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Lopinavir
Lopinavir ist ein Arzneistoff, der als Protease-Inhibitor zur Behandlung einer HIV-Infektion Einsatz findet. Es wird in Kombination mit Ritonavir vom Hersteller Abbott unter dem Handelsnamen Kaletra® vertrieben. Die Zulassung durch die EMEA erfolgte im März 2001. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
IndikationDie Wirkstoffkombination von Kaletra® ist zur Behandlung von HIV-Infektionen sowohl bei Erwachsenen, wie auch bei Kindern über zwei Jahren zugelassen. Klinische Prüfungen ergaben eine höhere Wirksamkeit gegenüber den Vergleichssubstanzen Nelfinavir bzw. Indinavir. PharmakologieDer HIV-Protease-Inhibitor Lopinavir hemmt die Weiterverarbeitung der durch das HI-Virus neu gebildeten viralen Vorläuferproteine zu funktionstüchtigen Strukturproteinen und Enzymen und somit die Vermehrung des Virus. Kombination mit RitonavirLopinavir wird im menschlichen Organismus durch das Cytochrom P450 System sehr rasch metabolisiert. Die alleinige Gabe dieser Substanz hätte aufgrund der zu geringen erreichbaren Konzentration im Blutplasma keinen therapeutischen Effekt. Daher wird der Wirkstoff nur in fixer Kombination mit Ritonavir, einem Arzneistoff der selben Gruppe, verabreicht. Die Aufgabe dieses zweiten Protease-Inhibitors ist es, den Abbaumechanismus für Lopinavir, also die Cytochrom P450 Monooxigenasen zu blockieren. Damit steht im Organismus ausreichende Konzentration von Lopinavir zur Verfügung, um eine effektive Hemmung der HIV-Proteasen zu bewirken. Der Nutzen dieser Strategie besteht in einer deutlichen Reduzierung der Dosis und somit der Tablettenanzahl für den Patienten. Unerwünschte WirkungenEntsprechend den Erfahrungen mit den anderen Vertretern der Protease-Inhibitoren treten auch bei der Therapie mit Lopinavir häufig gastrointestinale Störungen, wie Durchfall, Bauchschmerzen, abnormer Stuhl, auf. Selten beobachtet man ZNS- oder Hautreaktionen, sowie Pankreatitis und Rhabdomyolyse. Unter Umständen kann es zu erhöhten Laborwerten (Cholesterin und Triglyzeride) kommen. InteraktionenWenn man sich den Wirkungsmechanismus und die dahinterliegende Strategie der Wirkstoffkombination von Kaletra® vor Augen führt, ist es leicht verständlich, dass es zu vielen Beeinträchtigungen des Organismus und Interaktionen mit anderen Arzneistoffen kommen muss. Die Hemmung der Enzyme des Cytochrom P450 Systems in der Leber führt nicht nur zu einer Erhöhung der Konzentration der Protease-Inhibitoren im Organismus, sondern zwangsläufig auch zu einer größeren Bioverfügbarkeit und damit stärkerer Wirkung anderer Arzneistoffe, die über den gleichen Mechanismus eliminiert werden (z.B. Benzodiazepine, Antiarrhythmika, Mutterkornalkaloide). Außerdem kann dieses Enzymsystem durch verschiedenste Einflüsse in seiner Wirkung gehemmt oder gefördert werden, ist auch nicht bei jedem Menschen in gleichem Maße aktiv sowie höchstwahrscheinlich geschlechts- und ethnospezifisch. Diese Tatsache macht nicht nur die Kombination Kaletra, sondern die gesamte Gruppe der Protease-Inhibitoren zu Medikamenten, die einer besonders sorgfältigen Therapieüberwachung durch erfahrene Mediziner unterliegen. Eine Nutzen-Risiko-Abwägung ist in Hinsicht auf Mehrfachmedikation höchst angebracht. DiversesAm 25. Juni 2005 drohte Brasilien damit, das Patent für das Anti-Aids-Medikament Kaletra zu ignorieren und Generika zuzulassen, wenn der Hersteller nicht binnen 10 Tagen die Preise senken würde. Bekannt ist, dass 600.000 Brasilianer/innen mit HIV infiziert sind. Thailand hat im März 2007 beschlossen, das Patent für Kaletra auszusetzen, nachdem Verhandlungen mit dem Hersteller Abbott Laboratories gescheitert sind. Dieser hatte angeboten, den Preis von 1.850 Euro auf 1.700 Euro (Jahresdosis) zu senken. Ein Generikum kann bereits für ca. 760 Euro angeboten werden. Die Aussetzung des Patentes wird von Seiten der Regierung mit einer Notfall-Regelung aus einem Abkommen der Welthandelsorganisation begründet. In Thailand sind 500.000 Menschen an AIDS erkrankt. 20.000 erhalten Kaletra.
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Lopinavir aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |