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Michael Polanyi



Michael Polanyi (* 12. März 1891 in Budapest; † 22. Februar 1976) war ein ungarisch-britischer Chemiker und Philosoph und Bruder von Karl Polanyi.

Leben und Werk

Mihály Polányi wurde am 12. März 1891 in Budapest als fünftes Kind in einer liberalen jüdischen Familie geboren. Nach Abschluss des Medizinstudiums in Budapest nimmt er ein Studium der Chemie an der TH Karlsruhe auf. Der Einsatz als Sanitätsoffizier Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg unterbricht das Studium. Nach seiner Promotion in Physikalischer Chemie in Budapest (1917) und einer Lehrtätigkeit kehrt Polanyi nach Karlsruhe zurück, wo er seine Frau Magda Kémeny, ebenfalls Chemikerin, kennen lernt. Aus der 1921 geschlossenen Ehe gehen die beiden Söhne George (1922-1975, Ökonom) und John (geb. 1929, Chemiker in Toronto, Nobelpreis für Chemie 1986) hervor.

Polanyi geht nach Berlin, wo er die Leitung einer Abteilung des Instituts für Physikalische Chemie und Elektrochemie an der Universität Berlin übernimmt. 1933 erhält Polanyi einen Ruf auf den Lehrstuhl für physikalische Chemie in Manchester, den er bis 1948 innehat.

Polanyi verficht in seinen ersten Publikationen die Überzeugung, Fundament allen Forschens sei die Kraft unabhängigen Denkens und das Motiv der Wahrheitssuche. Seine wissenschaftsphilosophische Position legt Polanyi erstmals 1946 in Science, Faith and Society dar.

Die Einrichtung eines eigens für ihn geschaffenen Lehrstuhls für Sozialwissenschaften in Manchester stellt Polanyi 1948 von allen Lehrverpflichtungen frei und erlaubt ihm, sich auf die Vorlesung der Gifford Lectures in Aberdeen (1951/52) vorzubereiten, aus denen er in neunjähriger Arbeit sein philosophisches Hauptwerk Personal Knowledge (1958) entwickelt. Nach seiner Emeritierung 1959 geht er an das Merton College der Oxford University.

In den USA, wo er mehrere Vortragsreihen hält, erhält Polanyi eine höhere Resonanz. Die Terry Lectures von 1962 (Yale) werden 1966 in überarbeiteter Form als The Tacit Dimension herausgegeben. Eine weitere Sammlung zentraler Aufsätze Polanyis aus den Jahren 1959-1968 wird 1969 unter dem Titel Knowing and Being herausgegeben. Dem damit neu gewonnen Schwerpunkt seines Schaffens widmet sich seine 1975 entstandene letzte Monographie Meaning, die Polanyis Vorlesungen an den Universitäten von Texas und Chicago von 1969-1971 enthält.

Michael Polanyi stirbt 1976 im Alter von 85 Jahren. 1995 publiziert Richard Allen eine weitere Zusammenstellung von Artikeln Polanyis unter dem Titel Society, Economics and Philosophy.

Siehe auch

  • Implizites Wissen

Bibliographie

  • Michael Polanyi: Implizites Wissen. Suhrkamp, 1985 ISBN 3-518-28143-7
  • = The tacit dimension. Anchor Books, 1967
  • Michael Polanyi: Jenseits des Nihilismus. Reidel, 1961
  • Michael Polanyi: The Logic of Liberty. 1951 ISBN 0226672964
  • Michael Polanyi: Personal Knowledge: Towards a Post-Critical Philosophy. 1964 ISBN 0226672883
  • Michael Polanyi und H. Prosch: Meaning. 1975 ISBN 0226672948
 
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