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Beryll




Beryll
Rohberyll
Chemismus Be3Al2Si6O18
Mineralklasse Ringsilikate (Cyclosilikate)
VIII/E.12-10 (nach Strunz)
61.1.1.1 (nach Dana)
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse hexagonal-prismatisch 6/m\ 2/m\ 2/m
Farbe variabel, oft blau, grün, gelb, rosa, rot, weiß, farblos
Strichfarbe weiß
Mohshärte 7,5 bis 8
Dichte (g/cm³) 2,6 bis 2,9
Glanz Glasglanz
Transparenz transparent bis durchscheinend
Bruch muschelig, uneben, spröde
Spaltbarkeit unvollkommen
Habitus prismatisch, säulig, stängelig, tafelig, radialstrahlig, körnig, massig
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung
Kristalloptik
Brechzahl
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Δ=0,004-0,007 ; einachsig negativ
Pleochroismus gelbgrün-blaugrün
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~
Weitere Eigenschaften
Phasenumwandlungen
Schmelzpunkt
Chemisches Verhalten
Ähnliche Minerale Chrysoberyll, Apatit, Spinell, Brasilianit, Turmalingruppe
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus nicht magnetisch
Besondere Kennzeichen

Beryll ist ein häufig vorkommendes Silikat-Mineral aus der Mineralklasse der Ringsilikate (Cyclosilikate). Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der der chemischen Zusammensetzung Be3Al2[Si6O18], einer Mohshärte von 7,5 bis 8 und einer Dichte von 2,6 bis 2,9 g/cm³. Es entwickelt vorwiegend lange, prismatische, säulige oder tafelige Kristalle, aber auch körnige oder massige Aggregate, die leicht mit Quarz verwechselt werden können, in unterschiedlichen Farben, unter anderem blau, grün, gelb, weiß oder farblos.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Das Wort „Beryll“ wurde aus dem Lateinischen beryllus, berillus entlehnt[1] und geht über griechisch βήρυλλος, béryllos und Syrisch berulo [2], Chaldäisch birula [2], Prakrit veruliya, auf Sanskrit vaidurya zurück[3]. Ursprünglich ist es jedoch wohl dravidischen Ursprungs und vom Namen der südindischen Stadt Belur abgeleitet.[4]

Das lateinische beryllus wurde im Mittelalter als Oberbegriff für alle klaren Kristalle gebraucht: So leitet sich davon auch das Wort Brille („Augengläser“) ab, da die ersten Linsen aus Kristall geschliffen wurden. Die Ableitung erfolgt parill zu prill und brill. Das feminine «e» entsteht später aus dem häufigeren Plural die brillen, seit es zwei Gläser sind.[5]

Aus dem lateinischen berillus [2] leitet sich auch das italienische brillare „glänzend, strahlend“, französisch briller ab, dessen Partizip brillant die Wurzel für die deutschen Brillant (ein Schlifftyp, und ein damit geschliffener Diamant) und Brillanz („Lichtschärfe“) bildet. Im englischen[6] aber erhält das französische Lehnwort ein zusätzliches «i», wohl in der Verschriftlichung der frankophonenen Aussprache, und dieses englische brilliant bildet eine häufige Falschschreibung der deutsche Worte, auch in falschverstandener Analogie zu brillieren „sich hervortun“.

Der Abbau der Beryll-Varietät Smaragd lässt sich bis ins 13. Jahrhundert v. Chr. nach Ägypten zurückverfolgen. Aber auch im präkolumbischen Südamerika wurde der Schmuckstein weiträumig gehandelt.

Varietäten und Modifikationen

Von großer Bedeutung als Schmuckstein-Varietäten sind der grüne Smaragd, der blaue Aquamarin, der gelbe Heliodor oder Goldberyll und der rosafarbene Morganit.

Die sehr seltene rote Varietät Roter Beryll wird veraltet als Bixbit bezeichnet. Allerdings besteht aufgrund des Namens eine deutliche Verwechslungsgefahr mit dem Mineral Bixbyit.

Bildung und Fundorte

Beryll bildet sich entweder magmatisch in Pegmatit und Granit oder hydrothermal in Greisen oder Quarz-Gängen. Auch metamorph gebildete Berylle sind gefunden worden, unter anderem in Gneis. Außerdem bildet es sich als Mineralseife in Flusssedimenten.

Einige der vielen Fundorte sind unter anderem Minas Gerais und Pici in Brasilien, Coscuez und Muzo in Kolumbien, Antsirabé in Madagaskar, Spitzkopje in Namibia, Iveland in Norwegen, Habachtal in Österreich, Gilgit in Pakistan, Malyshevo und Murzinka im Ural in der Russischen Föderation, Adun Chilon in Sibirien, sowie Keystone/South Dakota und Pala/Kalifornien in den USA

Beryll-Kristalle können außergewöhnlich groß werden. So sind im US-amerikanischen Bundesstaat Maine schon sechs Meter lange und eineinhalb Tonnen schwere Exemplare gefunden worden. Kristalle bis zu 177 Tonnen wurden in Namivo/Alto Ligonha in Mosambik gefunden.

Verwendung

Neben der Verwendung geeigneter Exemplare als Schmuckstein dient Beryll als Hauptquelle für das Leichtmetall Beryllium, das unter anderem in der Raumfahrttechnik als Bestandteil von Speziallegierungen eingesetzt wird. Mehr als 80 Prozent der Weltjahresproduktion stammen aus den USA. Zudem wurden um 1300 Berylle zu Linsen geschliffen, die als eine Art "Brille" verwendet wurden.

Siehe auch

Systematik der Minerale, Liste der Minerale, Portal:Geowissenschaften

Einzelnachweise

  1. Stichwort Brille, in: Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Auflage
  2. a b c §. 4. Grüne Gemmen B. Unser Beryll und Aquamarin. In: Christian Keferstein: Mineralogia Polyglotta. Halle, 1849 (eText, Project Gutenberg)
  3. Suchwort beryl, dictionary.reference.com
  4. Vgl. auch die nA Gesteinsart burallu in: v. Soden: akkadisches Handwörterbuch, S. 139b (akkadisch burallu zu aramäisch billurin). Die indoarische Etymologie ist aufgund der dort genannten zwei Belege evtl. obsolet (s.a. ibid.: "ind. Lw.?").
  5. Eintrag Brill, m. und Brille, f., in: Grimm: Deutsches Wörterbuch
  6. Eintrag 1bril·liant, Merriam-Webster online

Literatur

  • Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie, Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Beryll aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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