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Nikolai Nikolajewitsch Semjonow



Nikolai Nikolajewitsch Semjonow (russisch Николай Николаевич Семёнов; wiss. Transliteration Nikolaj Nikolaevič Semёnov; * 3. April/15. April 1896 in Saratow; † 25. September 1986 in Moskau) war ein russischer Physikochemiker. Er erhielt 1956 den Nobelpreis für Chemie für seine Analysen von Reaktionsmechanismen bei chemischen Reaktionen.

Biografie

 

Nikolai Semjonow studierte von 1913 bis 1917 Physik und Mathematik an der Universität in Sankt Petersburg und promovierte dort 1917. Im Jahr 1920 ging an das Laboratorium für Elektronenprozesse am Polytechnischen Institut in Leningrad und übernahm dessen Leitung. Er baute hier ein Institut für Physikalische Chemie auf und wurde 1928 zum Professor berufen.

1931 wurde er als Institutsleiter an das Institut für Chemische Physik der Akademie der Wissenschaften in Leningrad berufen. Außerdem übernahm er eine Professur für Physikalische Technik an der Lomonossow-Universität in Moskau.

Werk

Nikolai Semjonow konzentrierte seine Arbeiten vor allem auf die Theorie der Reaktionsmechanismen und erforschte die Reaktionskinetik und die chemische Kettenreaktion. Dabei versuchte er die von Max Bodenstein entwickelten Theorien über die Reaktionsvorgänge bei Kettenreaktionen für verschiedene Anwendungen und Probleme praktisch nutzbar zu machen.

1924 konnte er feststellen, dass Phosphor­dämpfe einen bestimmten "kritischen" Sauerstoffdruck brauchen, um sich zu entzünden. Er konnte auch erkennen, dass nach der Startreaktion einer Kettenreaktion ebenso wie bei den folgenden Reaktionen mehrere aktive Teilchen entstehen, die zu einer Verzweigung der Reaktion führen und zugleich die Gesamtreaktion heftiger werden lassen. Über diese aktiven Teilchen lässt sich nach seinen Theorien eine Kettenreaktion steuern und auch abbremsen.

Seine Ergebnisse kommen zum einen bei der Herstellung von klopfarmen Kraftstoffen und Sprengstoffen mit vorhersehbaren Explosionsvorgängen zur Anwendung. Zum anderen helfen sie bei der Entwicklung von neuen industriellen Fertigungsverfahren, vor allem in der Kunststoffindustrie. Mit den Arbeiten war beispielsweise der Grundstein für eine industrielle Fertigung von Polymerisationserzeugnissen geschaffen.

Literatur

  • Bernhard Kupfer: Lexikon der Nobelpreisträger, Patmos Verlag Düsseldorf 2001 (ISBN 3-491-72451-1)
  • Brockhaus Nobelpreise - Chronik herausragender Leistungen, Brockhaus, Mannheim 2004 (ISBN 3-7653-0492-1)
Anmerkung: Sind im Artikel doppelte Daten angegeben, nennt das erste Datum den Tag des Julianischen Kalenders, das zweite den Tag des Gregorianischen Kalenders. Die Kalenderumstellung erfolgte in den meisten Ländern zwischen 1582 und 1812, in einigen Staaten Osteuropas jedoch erst Anfang des 20. Jahrhunderts (so in Russland im Februar 1918).
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Nikolai_Nikolajewitsch_Semjonow aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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