Um alle Funktionen dieser Seite zu nutzen, aktivieren Sie bitte die Cookies in Ihrem Browser.
my.chemie.de
Mit einem my.chemie.de-Account haben Sie immer alles im Überblick - und können sich Ihre eigene Website und Ihren individuellen Newsletter konfigurieren.
- Meine Merkliste
- Meine gespeicherte Suche
- Meine gespeicherten Themen
- Meine Newsletter
Oligomere ProanthocyanidineOligomere Proanthocyanidine, auch oligomere Procyanidine genannt und abgekürzt als OPC oder PCO (englisch: oligomeric proanthocyanidins), sind in Pflanzen natürlich auftetende Stoffe, die zur Gruppe der Flavonoide gehören und den übergeordneten Polyphenolen zuzuordnen sind. OPC sind zumeist Dimere oder Trimere von oligomeren Katechinen und üben eine antioxidative Schutzwirkung vor den Auswirkungen freier Radikale aus. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Vorkommen1948 entdeckte Jack Masquelier die OPC zufällig im Häutchen einer Erdnuss. Sie kommen jedoch in den meisten Pflanzen vor und sind daher auch von jeher Bestandteil der Nahrung des Menschen. OPC kommen vor allem in Traubenkernen (Traubenkernmehl), der Schale und dem Laub roter Trauben, in den roten Häutchen von Erdnüssen, in Kokosnüssen, in Äpfeln und in der Rinde der Strandkiefer (Pinus Maritima) vor. Besonders die Schalen und Kerne sowie die Kerngehäuse enthalten hohe Mengen an OPC. Oligomere Proanthocyanidine finden sich auch in hoher Konzentration in Rotwein, deutlich weniger finden sich in Weißwein. OPC dienen den entsprechenden Pflanzen vermutlich als Fraßschutz. Biologische WirkungDie Hauptwirkung der OPC oder ihrer Metaboliten liegt in ihrer antioxidativen Wirkung.[1] Das bisher stärkste beschriebene OPC-Antioxidant ist 18,4 mal so stark wie Vitamin C und 50 mal so stark wie Vitamin E. OPC sind möglicherweise Katalysatoren, die die positiven Wirkungen von Vitamin A, C und E verstärken können. Sie passieren auch die Blut-Hirn-Schranke und können somit möglicherweise Hirngewebe vor oxidativem Stress schützen. Hinzu kommt eine Verlangsamung der Zelloxidation, Thrombozytenaggregationshemmung ("Blutverdünnung"), Senkung des LDL-Cholesterins, Blutdrucksenkung, Vasodilatation (Gefäßerweiterung) und eine entzündungshemmende Wirkung. Die Wirkung von OPC scheint durch die Anwesenheit anderer Substanzen im Sinne eines Synergismus günstig beeinflussbar zu sein. Zu diesen Substanzen gehören die Ascorbinsäure (Vitamin C), sowie Rutin, Hespiridin und Quercetin, wie auch weitere Bioflavonoide. Eine histaminsenkende Wirkung konnte in einer 8wöchigen Doppelblindstudie mit 49 Personen nicht nachgeweisen werden.[2] Polyphenole, zu denen die OPC gehören, werden ausreichend resorbiert, unterliegen jedoch nach Resorption einer teilweisen Metabolisierung, die dazu führt, dass nicht die gesamte zugeführte OPC-Menge in einer aktiven Form im Blut zur Verfügung steht. Die im Blut gefundenen OPC unterscheiden sich daher chemisch von denen, die mit der Nahrung zugeführt wurden. Außerdem ist beobachtet worden, dass die OPC noch vor Resorption durch darmständige Mikroorganismen zum Teil abgebaut werden. Die in Studien beobachteten Wirkungen eingenommener OPC oder OPC-reicher Nahrung sind nicht stets auf OPC selbst beschränkt. So ist noch nicht endgültig geklärt, ob mögliche Metaboliten, die durch bakterielle Zersetzung im Darm oder durch den menschlichen Stoffwechsel entstehen, die eigentlichen Wirksubstanzen sind. Viele der hier beschriebenen Wirkungen sind naturwissenschaftlich noch nicht einwandfrei bewiesen und dokumentiert. KritikLaut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sind OPC (Oligomere Procyanidine) als Stoffe einzustufen, die den Lebensmittel-Zusatzstoffen gleichgestellt sind (§2 Abs. 3 Satz 2 Nr. 1 LFGB). Eine Zulassung von OPC ist allerdings bis jetzt nicht erfolgt. Nahrungsergänzungsmittel mit Zusatz von OPC müssen daher als nicht verkehrsfähig beurteilt werden. OPC werden allerdings derzeit noch als Bestandteil von Nahrungsergänzungsmitteln auf den Markt gebracht und die in diesem Zusammenhang aufgestellten Werbeaussagen, insbesondere die Behauptungen zu gesundheitlichen und physiologischen Wirkungen, gehen oft weit über das hinaus, was als gesicherter naturwissenschaftlicher Erkenntnisstand zu bezeichnen ist. Literatur (insbesondere zur Resorption)
Einzelnachweise
Kategorien: Stoffgruppe | Natürliches Polyphenol |
|
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Oligomere_Proanthocyanidine aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |