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PelzartenAls Pelz bezeichnet man das Fell von Säugetieren mit dicht stehenden Haaren sowie das daraus gearbeitete Kleidungsstück. Rauchwaren, österreichisch auch Rauhwaren, sind zugerichtete, das heißt zu Pelzen veredelte Tierfelle. Pelztiere sind Nutz- oder Wildtiere, die ein für Bekleidung verwendbares Fell haben.
Soweit es nicht aus anderen Gründen anfällt (z. B. bei der Fleischgewinnung) werden Sie wegen ihres Felles gezüchtet oder gejagt. Entsprechend der Tierart werden die verschiedenen Pelzarten und die daraus gearbeiteten Kleidungsstücke bezeichnet (Nerzjacke, Bisammantel). Die Zucht geschieht in der Regel in Pelztierfarmen. Das Töten von Tieren für die Gewinnung von Pelzen ist unter Tierschutz-Aktivisten umstritten. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
ArtengruppenIm Folgenden werden verschiedene Pelztierarten unter dem Aspekt der Fellnutzung (Herkunft und Aussehen der Felle, Fellqualitäten, geschichtlicher Rückblick auf Jagd, Zucht und Handel usw.) aufgelistet. AllgemeinDie Qualität eines Felles hängt von vielen Faktoren ab. Mit Einschränkungen lässt sich verallgemeinern: Pelztierarten, die ganz oder zeitweilig im Wasser leben, haben ein besonders dichtes und haltbares Fell. Je kälter der Lebensraum, desto dichter und seidiger das Haar. Marderartige haben zumeist ein besonders haltbares Fell. Winterfelle sind qualitativ besser als Sommerfelle, Übergangsfelle (während der Mauser) neigen unter Umständen zum Haarausfall („Mildhaarigkeit“) und weisen störende Nachwuchsstellen auf. Felle von Kleinraubtieren haben ein zügigeres und damit stabileres Leder als die von Pflanzenfressern. Im Rauchwarenhandel und in der Kürschnerei weichen einige Begriffe von den zoologischen oder jägersprachlichen Bezeichnungen ab. Bei den meisten Fellarten wird der Bauch als Wamme bezeichnet, die Extremitäten komplett als Pfoten, außer beim Lamm (= Klauen, z. B. Persianerklauen). Jeder dicht behaarte Fellschwanz heißt in der Pelzbranche Schweif, das Lamm oder Schaf wieder ausgenommen. Der Fellrücken ist der Grotzen. Die dunkelsten, blaustichigen Winterfelle werden in der Fachsprache „blau“ genannt, im Gegensatz zu „rot“, den eher helleren und deshalb meist weniger geschätzten Farbvarianten der gleichen Fellart. Ein Fell mit dichtem, nicht straff anliegendem Haar wird als „rauch“ bezeichnet. InsektenfresserMaulwürfeVon den Insektenfressern sind für die Pelzverarbeitung nur zwei Maulwurfarten, der Europäische Maulwurf und der Russische Desman, von Interesse. Felle der Amerikanisch-Asiatischen Maulwürfe wurden kaum gehandelt. Die Fellfarbe ist variierend, dunkel bläulich-schwärzlich. Die Unterseite mit grünlich irisierendem, unscharfen Längsstreifen, der besonders bei alten Tieren stark ausgeprägt ist. Mitunter scheint das Fell fast schwarz zu sein, es gibt jedoch keine reinschwarzen Felle. Das Sommerfell ist grau und matter. Das Haarkleid ist äußerst kurz und dicht.
Neben den aus Russland kommenden Fellen wurden vor allem mitteleuropäische Sorten gehandelt, daneben auch englische (schottische, die neben den holländischen als die besten gelten), italienische und aus Serbien/Montenegro. Nach dem Zeitpunkt des Anfalls werden Sommer-, Herbst- und Winterfelle unterschieden. Das Winterfell ist sehr dicht und gleichmäßig voll entwickelt. Das Leder ist fleckenlos und wird als weißledrig bezeichnet, tatsächlich ist es jedoch grünlich-grau. Das Fell ist nicht sehr reibungsbeständig, an stärker beanspruchten Stellen verfilzt es schnell. Das Maulwurffell kam erst nach 1910 in Mode. Zum einen erschien es dem Handel nicht sehr strapazierfähig, hinzu kommt das durch die Wirbelbildung vom Haar aus sichtbare weiße Leder. Erst als es gelang, das Fell von der Lederseite durchdringend zu „blenden“ und in der Tönung des Naturfells noch einmal zu färben, erfreute sich das Fell, insbesondere in den Zwanziger/Dreißiger Jahren, einiger Beliebtheit. So plötzlich wie die Mode das Maulwurffell begünstigt hatte, so schlagartig hörte diese Mode in Mitteleuropa auch wieder auf. Die Felle kommen als Tafeln zusammengesetzt in den Handel. Bis 1988 wurden etwas vermehrt jährlich wieder etwa 500.000 Felle verarbeitet[1], inzwischen dürfte die Zahl erneut erheblich zurück gegangen sein. Maulwurffelle kommen nur noch sporadisch in kleinen Mengen auf den europäischen Markt, in Deutschland werden sie wohl derzeit kaum verwendet. Besonders geschützt nach BNatSchG seit 31.08.80.[2] Weltweit betrachtet ist der Europäische Maulwurf weit verbreitet und gilt nicht als bedrohte Art, die IUCN listet ihn als nicht gefährdet (least concern).
Fellbezeichnung auch Silberbisam Der (russische) Desman ist mit 20 bis 25 cm und einer Schwanzlänge von 16 bis 19 cm wesentlich kleiner als die Bisamratte (etwa hamstergroß). Die kurze, feine bis seidige, sehr glänzende und dichte Behaarung ist bräunlich-rötlich, dunkelbraun bis kastanienbraun mit metallisch schimmernden dunkelvioletten Tönen, die nach den Seiten zu immer lichter werden um in der Wamme eine glänzende silberweiße Farbe zu zeigen. Die Wirkung der „Hochglanzwamme“ führte am Leipziger Rauchwarenmarkt zu der Bezeichnung Silberbisam. Wegen der wertvollen Wamme wurden die Felle unüblicherweise im Rücken aufgeschnitten. Verwendung ehemals zu Pelzfuttern, selten zu Großkonfektion. Der Desman wird von der IUCN als gefährdet (vulnerable) gelistet und darf heute nicht mehr bejagt werden. 1973 wurden auf einer russischen Auktion 1.500 Felle versteigert, die aber wohl aus mehrjährigen Fängen stammten.[1] KleinbärenBassarisk oder KatzenfrettDie beiden Arten, das Nordamerikanische und das Mittelamerikanische Katzenfrett, zur Familie der Kleinbären gehörend, werden auch American ringtail (cat), Bassarisk oder Raccoonfox, von der spanischsprechenden Bevölkerung Cacomixtle („Katzeneichhörnchen“) genannt. Färbung: Vom Hals bis zu den Pfoten verschwommene dunklere Binden. Die Unterseite und der Schweif sind gelblichweiß, hellgelb oder roströtlich. Das Fell ist 61 bis 100 cm lang, hinzu kommt der Schweif mit 31 bis 53 cm. Die Felle werden als Ringtailcat gehandelt, im Einzelhandel traditionell meist als Bassarisk. Nach der nordamerikanischen Statistik fielen 1982/1983 ca. 80.000 Felle an (ohne Mittelamerika)[1]. Nach Walker's Mammals of the World war der Höhepunkt 1978/79 mit rund 135.000 Fellen, ist aber zurückgegangen und betrug im Jahr 1991/92 nur mehr 5.638 Felle. Die Pelze werden zu Besätzen, Innenfuttern, Jacken und Mänteln, oft auch gefärbt, verarbeitet. WaschbärÄlterer Name: Schupp; Plural: Schuppen. Fellbezeichnung daher auch Schuppenfell bzw. kurz Schuppen. Die als „Finnraccoon“ im Handel befindlichen Felle stammen nicht vom Waschbären. Es sind Felle vom Marderhund, die auch als „Tanuki“ oder, infolge der größeren Ähnlichkeit mit dem Fuchsfell, als „Seefuchs“ gehandelt werden. Die Verwendung der Bezeichnung „Raccoon“ (engl. Waschbär) für zwei völlig verschiedene Fellarten dürfte zu Verwechslungen führen. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Waschbären ist der Westen und Süden Kanadas über die USA bis nach Mexiko. Mehrere kleinwüchsige Formen leben auf den Inseln vor Mexiko und Florida. In den Zwanziger Jahren wurde neben der Zucht anderer Pelztiere in Deutschland auch die Zucht des Waschbären aufgenommen. Sie erwies sich als unrentabel. Die Behaarung ist fein bis mittelfein, glänzend und dicht. Die Unterwolle ist nicht allzu dicht und wird nach den Seiten zu dünner. Die Färbung reicht von gelblichgrau bis bräunlichgrau, dunkelgrau und schwarzgrau bis nahezu blauschwarz (selten). Besondere Kennzeichen sind die sich über Augen und Schnauze hinziehende weiß umränderte schwarze Maske sowie der geringelte Schweif, fünf bis sieben Ringe, die Spitze ist stets dunkel. Er erreicht eine Größe von bis zu über 61 cm, hinzu kommt der Schweif mit etwa 20 bis 25 cm. Um 1988 betrug der nordamerikanische Anfall an Waschbärfellen jährlich regelmäßig etwa 4 Millionen, davon etwa 100.000 aus Kanada[1]. Die größten Felle kommen aus British Columbia, die feinsten und seidigsten aus Wisconsin. Farmversuche wurden meist wieder aufgegeben. Das Waschbärfell ist im Gegensatz zu vielen anderen langhaarigen Pelzen besonders strapazierfähig. Vielleicht spielt es deshalb von Zeit zu Zeit auch in der Herrenmode eine Rolle. Nach der Erfindung des Kraftfahrzeugs entstand der Automobilistenmantel als unfehlbar wasserdichtes Chauffeurkleid und wegen seiner praktischen Färbung[3]. Amerikanische Collegestudenten entdeckten ihn für sich in den zwanziger/dreißiger Jahren, als Waschbär-Kurzmantel galt er als Statussymbol (raccoon-coat-collegiate fashion). Durch den Zweiten Weltkrieg bedingt hatte die Jagd auf den Waschbären so weit abgenommen, dass man ihn teilweise als Landplage empfand. Durch eine deshalb verstärkte Nachstellung kamen wieder mehr Felle auf den Markt, für die jedoch kaum ein Bedarf war. Das änderte sich Mitte der 50er Jahre schlagartig, als Walt Disney mit dem Film über den legendären Trapper Davy Crockett auch dessen Waschbärmütze mit dem geringelten Schweif populär machte. Die größeren und schwereren Felle werden hauptsächlich zu Kragen und Besätzen gearbeitet, die leichtere Ware auch zu Jacken und Mänteln. Die Felle werden vor der Verarbeitung oft „geschönt“ (Reinforcing), die dunklere Fellmitte wird zusätzlich gelegentlich noch einmal nachgedunkelt. Hunde (Familie)FüchseDie Füchse gehören zu den Tierarten mit den verschiedensten Haarvariationen, sowohl in Farbe, Haarlänge und Haarstruktur. Der Rauchwarenhandel unterscheidet zwischen Edelfüchsen, den Silber-, Kreuz-, Blau- und Weißfüchsen, Platinfuchs (Mutationsfüchsen) und edelsten Sorten von Rotfüchsen. Und allen weiteren Arten von Rotfüchsen, soweit sie nicht unter ihrem Artnamen gehandelt werden (Kitfuchs, Grisfuchs, Korsak usw.). Die Welt-Farmproduktion an Edelfüchsen betrug für das Jahr 2007 7.054.500 Felle (Quelle: Oslo Fur Auctions). Weißfuchs oder EisfuchsDer Eis- oder Polarfuchs spaltet sich in zwei Farbschläge auf, den Blaufuchs und den Weißfuchs. Das Fell ist etwa 46 bis 68 cm lang, der Schweif 30 bis 40 cm, Farmtiere sind durchschnittlich bedeutend größer. Die Pfoten sind im Winter dicht behart. Das Haar ist deutlich weicher als dass des Rotfuchses, die Unterwolle ist so verfilzt, dass man beim Hineinblasen das Leder nicht sieht, beim fertigen Pelz sind selbst die zwischengesetzten Lederstreifen nicht zu sehen, wenn sie nach traditioneller Kürschnerkunst ohne Zerreißen des Haarvlieses eingenäht wurden (Galonieren). Die Gesamtzahl der wildlebenden Polarfüchse wurde vor 1968 für die Tundren der Sowjetunion auf 200.000, für Nordamerika auf 140-160.000 geschätzt.[1] Die wildlebenden europäischen Populationen das Eisfuchses sind nach der Bundesartenschutzverordnung streng geschützt.
Das Blaufuchsfell gilt als wertvoller als das verfilztere und kleinere Fell des Weißfuchses. Die Felle aus Wildfängen sind etwa 50 bis 65.cm lang, der Schweif 25 bis 35 cm, die männlichen Felle sind nur wenig größer als die weiblichen. Die Felle aus Zuchten sind meist erheblich größer. Das lange und sehr seidige Haar variiert von blaubraun und hellstem „café au lait“ bis hellblaugrau und tief dunkelbraun, mitunter fast schwarz mit Schattierungen nach rostrot und lehmigschmutzig, teilweise mit Silberhaar. Das Sommerfell ist dunkelschwarzbraun und zumeist etwas bräunlicher als das Winterfell. Die Blaufuchszucht begann fast gleichzeitig mit der des Silberfuchses (1890er Jahre), doch erreichte sie bis zum Zweiten Weltkrieg nicht deren Ausmaß.[1] Die Felle kommen hauptsächlich aus Skandinavien, Polen, der Sowjetunion und Nordamerika. 1986 ergaben die Wildfänge bei einem Bestand von etwa 140-160.000 Tieren in Nordamerika einen Fellanfall von jährlich 40-50.000 Fellen, davon etwa 15.000 aus Kanada. Für die damalige UDSSR waren keine Anfallzahlen bekannt.[1]
Derzeit werden die Felle in Westeuropa hauptsächlich für Besätze auf Stoffkonfektion und Kleinteile genutzt. Bis vor einigen Jahren auch viel, heute noch vereinzelt, für Mäntel und Jacken, oft auch in der preismindernden Galoniertechnik.
Der Weißfuchs, eine Farbvariante des Eis- oder Polarfuchses, lebt in der gesamten nördlichen Polarzone. Entsprechend dem Klima angepasst ist sein weißes, dichtes, langgranniges und feinseidiges Winterfell. Das Sommerfell ist steingrau bis graubräunlich, fast olivbraun, mitunter noch dunkler. Die russischen Qualitäten werden nach (hier nicht einzeln aufgeführten) Stadien der Entwicklung und den Provenienzen unterschieden. [4][1] Über den Jahresanfall lagen 1988 genaue Zahlen nicht vor. In Nordamerika fielen zu dem Zeitpunkt 40-50.000 Blau- und Weißfuchsfelle an, davon dürften etwa die Hälfte Weißfüchse gewesen sein. Die kanadische Statistik wies für die Saison 1985/1986 etwa 6000 Weißfuchsfelle aus. Das russische Angebot betrug 1987 5.000 Felle.[1] Weißfüchse werden kaum in Farmen gehalten, allerdings bezeichnete die Pelztierzüchter-Organisation Saga [5] wie auch oft der Einzelhandel reinweiße Blaufüchse als Weißfüchse. Nicht ganz rein weiße oder vergilbte Felle werden „geschönt“, d. h. durch optische Aufheller gebleicht. Weißfüchse werden zu abendlichen Pelzen, vor allem zu Besätzen, Schals und anderen Kleinteilen verarbeitet, bei uns nur selten zu Jacken oder Mänteln. Die wildlebenden europäischen Populationen das Eisfuchses sind nach der Bundesartenschutzverordnung streng geschützt. Grisfuchs oder GraufuchsIm Einzelhandel wird der nordamerikanische Grau- oder Grisfuchs meist als Grisfuchs angeboten, die Bezeichnung Graufuchs wurde in der Vergangenheit häufig für graufarbige Füchse anderer Provenienzen, insbesondere für südamerikanische Füchse, verwendet. Der Grisfuchs ist zierlicher als der Rotfuchs, hat zudem auffallend kurze Beine aber einen verhältnismäßig langen buschigen Schweif. Das Fell ist 53 bis 73 cm lang, der Schweif 28 bis 40 cm. Das Grannenhaar ist grob und steif. Der Rücken ist pfeffer- und salzartig gefärbt, d. h. silbriger oder dunkler grauschwarz, wovon sich der Name des Tiers ableitet. Die Wangen, die Brust und die Wamme sind rostgelb bis kupferrot, der Schweif ist graumeliert und hat oben einen breiten tiefschwarzen Streifen. Zoologisch gibt es zwei Arten, den Insel-Graufuchs und den Festland-Graufuchs, nur der Letztere ist für den Pelzhandel von Bedeutung. Der Handel unterscheidet beim Festland-Grisfuchs zwischen Eastern (kurzhaarig, seidig, Rücken silbrig, Wamme rostgelb) und Western (voller („schwerer“) im Haar, schwärzlichgrauer Rücken, die Wamme bis kupferrot). Der Fellanfall betrug um 1988 jährlich etwa 250.000 bis 300.000 Felle, etwa zur Hälfte Eastern und Western.[1] Das für einen Fuchs recht kurzhaarige Fell mit seiner interessanten Farbstellung wird zu Jacken und Mänteln verarbeitet, neuerdings auch gelegentlich, jetzt modisch eingefärbt, zu Besätzen. KitfuchsBeim Kitfuchs oder Steppenfuchs unterscheidet man zwei Unterarten, den Swiftfuchs und den Großohrkitfuchs. Der Swiftfuchs ist mit einer Körperlänge von 35 bis 45 cm und einer Schweiflänge von 25 bis 30 cm die kleinste Fuchsart Amerikas. Das dichte und feine Fell ist rötlich- bis gelbbraun mit weißer Wamme. Je nach Provenienz ist es mitunter rötlicher, auch heller, die Schweifspitze ist schwarz. Der Anfall an Fellen war um 1988 so weit zurück gegangen, dass genaue Zahlen nicht zu ermitteln waren.[1] Das Kitfuchsfell wird zu Jacken und Mänteln, Besätzen und Kopfbedeckungen verarbeitet. KreuzfuchsDer Kreuzfuchs ist eine Farbvarietät des Rotfuchses. Charakteristisches Kennzeichen ist die schwarze bzw. dunkle kreuzähnliche Zeichnung über den Nacken und die Schultern, der Rücken und die Seiten sind blass- oder braungelb, rötlich oder dunkelbraun, oft stark gesilbert.
Verbreitet ist er in Alaska, Kanada, Ostsibirien und Kamtschatka. Die besten amerikanischen Sorten kommen von der Halbinsel Labrador und aus dem Gebiet der Hudson Bay. Sie zeigen oft schöne, klare und kontrastreiche Farben und haben eine ausgezeichnete Fellqualität. Asiatische Felle sind teils gelblich getönt, oft weniger gesilbert und schwächer in der Zeichnung. Der russische Standard unterscheidet zwischen Kreuzfüchsen mit deutlich kreuzartigem Muster und Sywoduschkafüchsen, die mehr rotbraunsilbrig sind mit dunkelbrauner Unterwolle und dunkelgrauer Wamme und Brust. In den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts, der Hauptzeit der Langhaar-Pelzmode, begann man mit der Zucht des Kreuzfuchses. Als die Preise sanken, verlor man jedoch schnell das Interesse daran. Doch wurden u. a. in Finnland Ende der Dreißiger Jahre Silberfüchse aus Alaska ausgesetzt, die sich mit den einheimischen Rotfüchsen paarten, so dass die erhofften Ergebnisse erzielt wurden. Es entstehen bei dieser Paarung Bastardfüchse, die alle Übergänge vom Rotfuchs bis zum Kreuzfuchs aufweisen, meist sind sie etwas dunkler als der Rotfuchs. Genaue Zahlen über das Fellaufkommen waren um 1988 nicht zu bekommen, jedoch dürfte es sich nur um einige tausend Stück gehandelt haben, die meisten davon aus freier Wildbahn.[1] Der Kreuzfuchs wird nur selten zu Mänteln und gelegentlich zu Jacken verarbeitet, meist wird er für dekorative Besätze verwendet. RotfuchsRotfüchse kommen auf allen Kontinenten vor, mit Ausnahme der Antarktis. Entsprechend groß ist die Vielfalt der Rassen und die Unterschiedlichkeit der Felle.
Typisch ist die fuchs- und ziegelrote Farbe, die häufig schwarz oder braungelb durchsetzte Körperoberseite, die weiße Kehle, die weiße Brust und die weiße Schweifspitze. Jedoch sind die Farbvarianten unbegrenzt, schon zwischen dem europäischen dunkleren Brand- und Kohlfuchs, dem helleren Birk- oder Goldfuchs und dem schwarzbauchigen Moorfuchs gibt es deutliche Unterschiede. Die Behaarung ist kurz bis lang, seidig bis grob, zumeist dicht. Die Unterwolle ist fein und weich; im allgemeinen dicht bis sehr dicht (gedrungen). Der Rücken ist am langhaarigsten, zu den Seiten hin bis zur Wamme wird das Haar wesentlich kürzer. Mitunter befindet sich im Nacken ein krausenartiger Behang. Zahlreiche Felle haben auf der Brust kahle Stellen. Sie stammen von Muttertieren, die sich die Haare während der Säugezeit an den Zitzen entfernt haben. So unterschiedlich wie die Farben sind auch die Fellgrößen. Sie reichen von 60 bis 100 cm plus 35 bis 40 cm Schweiflänge bis hinab zum Wüstenfuchs (Fennek) mit 38 bis 40 cm und einem Schweif von 18 bis 31 cm. Allein bei den europäisch-asiatischen Rassen unterscheidet der Fellhandel fast vierzig verschiedene Sorten. Der australische Rotfuchs ist im Typ dem englischen vergleichbar. Der jährliche Anfall betrug um 1988 400.000 Felle, seitdem ist die Nachfrage erheblich zurück gegangen. Von den südamerikanischen Füchsen ist allgemein zu sagen, je südlicher das Vorkommen, desto besser (raucher) ist das Fell.
Alle drei Arten der Festland-Kampfüchse stehen in Liste 2 des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens Brasilianischer Kampffuchs, grau, an den äußeren Seiten der Beine mehr gelblich, harthaarig, schwarze Schweifspitze und schwarzer Fleck über der Afterdrüse. Der Mähnenfuchs (Mähnenwolf), der als der schönste der südamerikanischen Wildhunde angesehen wird, gilt in weiten Gebieten als vom Aussterben bedroht. Er steht in Anhang II des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens und kommt im Handel nicht vor. Der Gesamtanfall an südamerikanischen Füchsen dürfte sich um 1988 um 500.000 Felle belaufen haben[1], Tendenz rückläufig. Afrikanische Füchse sind infolge der dünnen und kurzen Behaarung kaum im Handel. Rotfüchse werden zu allen Arten der Pelzbekleidung und zu Decken, hauptsächlich zu Besätzen, verarbeitet. SilberfuchsDer Silberfuchs, zoologisch auch Schwarzsilberfuchs, ist eigentlich eine Farbvariante des Rotfuchses (Schwärzling), er galt um 1900 als „König der Pelztiere“. Als die wertvollsten wurden damals rein schwarze Felle angesehen. Für ein besonders schönes Fell wurde 1910 auf einer Londoner Auktion 10.000 Goldmark bezahlt. Mit dem Silberfuchs begann in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts die systematische Zucht von Pelztieren.
In freier Wildbahn ist der Silberfuchs nur noch in geringer Zahl im nördlichen Nordamerika und in Nordost-Sibirien anzutreffen. Der wildlebende amerikanische Silberfuchs ist ein Schwärzling der verschiedenen Rotfuchsarten in deren Verbreitungsgebiet er lebt, entsprechend unterschiedlich sind die Felle aus den entsprechenden Gebieten. Wo das Rotfuchsfell verschiedene Farbschattierungen im rotbraunen Spektrum aufweist, sind beim Silberfuchs alle Farbpigmente schwarz. Desto auffälliger sind die nicht gefärbten, silberweißen Haare oder Haarabschnitte, auch ist die Schweifspitze wie beim Rotfuchs weiß. Die Grundfarbe des Felles ist schwarz (tief„blau“) mit unterschiedlich starker Silberung. Außer den schwarzen Grannenhaaren, die aus der mehr oder weniger dunklen Unterwolle herausragen, finden sich schwarze Grannenhaare mit einer weißen Querbinde. Alles zusammen erscheint dann als „Silberung“, deren Intensität je nach Mode unterschiedlich bewertet wird. Die Behaarung an sich ist lang und seidig bis fein, glänzend und dicht, das Unterhaar wird vom Grannenhaar gut abgedeckt. Die feinste Haarbildung ist im Nacken, oft mit einem krausenartigen Behang nahe der Schultern. Der Schweif ist besonders buschig. Der Jahresanfall an wildlebenden Silberfuchsfellen ist unbedeutend.
Das geringe Vorkommen von Schwarzsilberfüchsen in freier Wildbahn dürfte im Wesentlichen auf die schon seit über tausend Jahren betriebene Jagd zurück zu führen sein. Vor allem im Mittelmeerraum waren ganz schwarze Exemplare besonders geschätzt. In einem Reisebericht aus dem Jahr 950 n. Chr. heißt es: „…die schwarzen Fuchsfelle tragen die Könige der Araber und Perser und treiben wetteifernd Luxus mit dieser Tracht. Er ist ihnen teurer als Zobel…“. Bereits um 1890 begannen Amerikaner mit der Silberfuchszucht. Auf Betreiben Leipziger Rauchwarenhändler wurde 1920 Die Deutsche Versuchstierzüchterei edler Pelztiere GmbH gegründet und in Hirschegg-Riezlern, nahe Obersdorf, eine Silberfuchsfarm finanziert, in der dann 1923 der erste Wurf deutscher Silberfüchse fiel. 1910 wurde die Weltproduktion bereits auf 9500 beziffert, 1928 auf 80.000 und 1939 mit der Höchstzahl von 1 1/4 Millionen Fellen. Ein Fell kostete damals 200 bis 300 Mark, der höchste Preis für ein Farmfell lag Anfang der Dreißiger Jahre bei US $ 2100.[1][6] Der Wert der Felle richtet sich neben den allgemeinen Qualitätsmaßstäben nach der Verteilung der Silberung (Viertel, Halb-, Dreiviertel- und Vollsilber). Auch werden „dark silver“, „full silver“ und „white silver“ gezüchtet, wobei die Wertschätzung für die verschiedenen Farbvarianten sich je nach Mode ändert. Nach 1950 endete die Langhaarmode und die Zucht ging 1955 bis auf 5000 Felle zurück, um ab 1965 mit Unterbrechung wieder zuzunehmen. In letzter Zeit werden durch Bleichen und Färben interessante neue Farbeffekte auf Silberfuchsfellen erzielt. Zumeist werden die Silberfuchsfelle für Kleinteile und Besätze verwendet, bei uns nur noch selten für Jacken und Mäntel. Seefuchs, Tanuki, Marderhund oder EnokDer ursprünglich nur im östlichen Sibirien, nordöstlichen China und Japan beheimatete Marderhund ist durch Ausbürgerung in der Ukraine heute bis nach Finnland und auch nach Deutschland (1962 erster erlegter Marderhund in der Bundesrepublik) vorgedrungen. Im Pelzhandel ist er unter der Bezeichnung Seefuchs oder Tanuki bekannt. Auf den Rauchwarenauktionen wird das Fell, wohl wegen seines in Teilen waschbärähnlichen Aussehens mit den irreführenden Namen Finnraccoon oder Chinesisch Raccoon[7] 29. Juni 2007 (raccoon = engl. Waschbär) angeboten. Mitunter wird er auch als Waschbärhund bezeichnet. Das etwa fuchsgroße, lang- und dichtbehaarte Fell hat als einfaches Kennzeichen gegenüber dem Waschbären einen Stummelschwanz; die eigenartige weißlichgraue Binde über den Augenpartien macht es ansonsten dem Waschbären ähnlich. Der Grundton des Felles ist ein schmutzig erdfarbenes Gelbbraun oder Gelbgrau, oft mit einer mehr oder weniger breiten dunklen kreuzförmigen Rückenzeichnung. Das ziemlich grobe Grannenhaar erreicht im Nacken eine Länge von 6,5 bis 9 cm und ist damit noch länger als beim Fuchs. Verhältnismäßig oft fallen Farbabweichungen an, Albinos, gelbe und weißgraue Felle. Im Handel befinden sich die Provenienzen aus Japan (weiches Rückenhaar, Nacken und Rücken kreuzförmig gezeichnet, Schweif 15 bis 20 cm lang (!), beste Felle als Hokkoku im Handel); der Mandschurei (sehr groß und langhaarig aber nicht sehr fein, beste Ho-Lung-ho); China (klein bis mittelgroß, kürzer im Haar, gelbbraun); Korea (sehr groß, sehr langhaarig und grobsträhnig); Ost-Sibirien (sehr groß bis etwa 80 cm, gut rauch, teils seidig. Gelbbräunlich mit weißgrau und schwarzbraun); Russland (ussurische). Für 1900 wurde der Weltanfall an Tanukifellen mit 200.000 Fellen angegeben. In Japan wurde das Fell früher zur Herstellung von Blasebälgen, für Mützen und zum Schmuck von Trommeln verwendet, das Fleisch wurde gegessen. HaushundAn den Weltmarkt kamen seit jeher fast ausschließlich asiatische Felle, meist aus China, der Mongolei und Korea. Schon Brass schreibt 1925, Im großen Publikum wird mit einer gewissen Verächtlichkeit davon gesprochen, dass von den Kürschnern auch „Hundefelle“ zu Pelzwerk verarbeitet würden. Das ist nun sehr übertrieben. Hauptsächlich werden im großen und ganzen nur die chinesischen Hundefelle verwendet und diese hauptsächlich zu Decken. Brass schreibt dort auch, Von armen Chinesen werden Hunde gegessen, und man sieht mitunter auch die Tiere auf chinesischen Märkten ausgeschlachtet hängen, aber vorzugsweise in Südchina. Dass sie aber eine chinesische Delikatesse seien und besonders gemästet werden, wie verschiedene Reiseschriftsteller behaupten, gehört in das Gebiet der Märchen, an denen die Literatur so reich ist.[8] Dennoch hört und liest man desgleichen weiterhin, s. Hundefleisch. Als in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts Langhaarpelz verstärkt in Mode waren, kamen Pelze aus asiatischen Hundefellen u. a. unter der Bezeichnung Gaewolf oder Sobaki auch in der Bundesrepublik einige Jahre lang in den Handel. Im Jahr 2002 haben die deutschen Pelzfachverbände für ihre Mitglieder mit Rücksicht auf die anhaltende Diskussion in den westlichen Ländern eine freiwillige Verzichtserklärung auf den Handel mit Hundefellen und von Hauskatzenfellen unterzeichnet (zusammen mit dem Welt-Pelzdachverband IFTF - International Fur Trade Federation). Ab dem 31. Dezember 2008 dürfen nach einem Beschluss der Europäischen Union keine Katzen- und Hundefelle mehr in die Länder der EU eingeführt oder aus der Union ausgeführt werden. Kojote (Coyote)Der in großen Teilen Nordamerikas von Alaska bis Costa Rica lebende Heulwolf ist die hauptsächlich für Pelze verwendete Wolfsart, sie wurde bis in die 70er Jahre im Einzelhandel meist einfach als Wolf angeboten. Das mexikanische Wort Coyote bedeutet so viel wie Mischling. Das Fell ist etwa 95 bis 125 cm lang einschließlich des Schweifs, damit ist er kleiner als der eigentliche Wolf. Das struppige, gelblich-graue Fell mit einem Ansatz von schwarzen Haaren auf dem Rücken ist dick und recht langhaarig. Um 1988 fielen jährlich etwa 600.000 Felle an, davon etwa 60.000 aus Kanada.[1] Der Kojote wird zu Decken, gute Qualitäten werden auch zu Jacken und zu (Herren-)Mänteln verarbeitet. SchakalZu den Schakalen gehören drei Wildhundarten, der Goldschakal, der Schabrackenschakal und der Streifenschakal.
Die Färbung ist rost- bis goldfarben, überlagert von schwärzlichen Grannenspitzen, über den Augen befinden sich schwärzliche Streifen. Die Pfoten sind ockerfarben mit heller Innenseite. Das Fell ist etwa 70 bis 85 cm lang, der buschige Schweif 22 bis 28 cm.
Er ist durch seine auffallende Färbung mit den anderen Schakalarten nicht zu verwechseln. Der wie eine Schabracke wirkende Rücken hebt sich scharf gegen die helle, rostrote Wamme ab. Das Fell ist 70 bis 85 cm lang, der Schweif ist grau mit einer grauen bis gelbroten Schwanzwurzel und 30 bis 35 cm lang.
Er hat längere Beine als die erstgenannten und einen dichter behaarten, dunkleren Schweif, der meist eine weiße Spitze hat. Die Färbung des Fells ist bräunlichgrau mit rötlichfahlem Rücken, seitlich hat es je einen mehr oder weniger scharf abgesetzten hellen Streifen, der unten schwarz gesäumt ist. Das Fell ist etwa 80 bis 90 cm lang, der Schweif 30 bis 35 cm.
Der Fellanfall ist gering, meist kommt nur der Goldschakal in den Handel. WolfWölfe wurden als „Schädlinge“ rücksichtslos verfolgt. Ihr Vorkommen ist heute nur noch in den asiatischen Teilen der Sowjetunion, in der Mongolei, in Alaska, Kanada und Mexiko, noch vereinzelt in den Gebirgen Südwesteuropas, in Skandinavien, Finnland und Osteuropa. Infolge des weiten Verbreitungsgebiets zeigen die Felle in der Färbung und Haarbeschaffenheit große Unterschiede. Meist sind sie mehr oder weniger gelbbraun, doch gibt es auch dunklere bis fast schwarze wie auch ganz helle Exemplare. Der Rücken zeigt oft eine durch die schwarzen Grannenspitzen hervorgerufene sattelartige Zeichnung. Bis auf einige amerikanische Rassen sind die Haare grob und steif, teils unterschiedlich lang. Das Fell ist 1,00 bis 1,40 m lang, der Schweif 30 bis 48 cm. In der Rauchwarenbranche sind u. a. folgende Begriffe üblich:
Der russische Standard unterscheidet zwischen:
von denen jeweils folgende Provenienzen unterschieden werden: Sibirier, Kasachstaner, Mittelasiatische, Zentrale, Kaukasische. 1987 waren über den Weltanfall keine genauen Zahlen bekannt. Aus Nordamerika kamen zu der Zeit etwa 7.000 Felle in den Handel, etwa die Hälfte aus Kanada. Das russische Auktionsangebot betrug 1987 3.700 Felle.[1] Einige amerikanische und asiatische Wolfspopulationen wurden in Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens aufgenommen, alle übrigen in Anhang II. Die europäischen Populationen sind streng geschützt nach BNatSchG seit 31.08.80, Höchstschutz seit 01.06.97.[2] Als die Wölfe in Mitteleuropa noch sehr häufig waren, wurden die Felle als Unterlagen in Betten und als Innenfutter benutzt. Die Wolfshaut wird insgeheim zu den Beltz- und Futterzweck unter die Kleider gebrauchet / und kommen nicht so leichtlich Maden / Flöh oder Läuse darein (Fürstlich-Adlige neuersonnene Jagdlust, 1711)[9]. Heute, bei uns nur gelegentlich für (Herren-)Jacken und Mäntel, für Besätze und Decken. MarderartigeDachsDas Fell des Silberdachses, auch Amerikanischer Dachs und Präriedachs, ist seidenweich und dicht (im Gegensatz zum groben Fell des europäischen Dachses, das für Pelzzwecke nicht nutzbar ist). Auf dem Rücken erreicht es eine Haarlänge von 10 cm. Die Färbung ist weiß bis gelblichweiß mit feinen, grauschwarz geringelten Grannen. Kopf und Gesicht sind graubraun mit lebhafter weißer Zeichnung und einem weißen Streifen längs jeder Backe sowie über den Scheitel bis fast zur Schwanzwurzel. Der Bauch ist weiß bis gelblichweiß. Das Fell ist 42 bis 72 cm lang, der Schweif 10 bis 15,5 cm. Das Verbreitungsgebiet reicht vom nördlichen Alberta in Kanada bis nach Mexiko. Die besten Felle mit seidigem Haar kommen aus Kanada und dem Nordwesten der USA. Der Amerikanische Dachs kann zu Mänteln und Jacken verarbeitet werden, derzeit wird er hauptsächlich für Besätze verwendet.
Fichtenmarder (amerikanischer „Zobel“)Das Fell des Fichtenmarders wird meist als „Amerikanischer Zobel“ gehandelt. Der Amerikanische Zobel gehört zwar auch zur Gruppe der Echten Marder, wie der Zobel, und sieht ihm auch ähnlich. Doch gleicht er in Gestalt, Färbung und Lebensweise mehr dem europäischen Baummarder. Das Fell ist 40 bis 60 cm lang, der dicht behaarte Schweif bis 15 bis 20 cm. Nachdem der Bestand um 1910 stark dezimiert war (Jahresanfall 8.000 Felle), kamen dank umfangreicher Schutzmaßnahmen und strenger Regelung 1985/86 allein aus Kanada 180 000 Felle auf den Markt.[1] Das dichte, seidigweiche, mittellange Haar übertrifft noch das des Baummarders, so das das Fell höher als der Baummarder aber niedriger als der Russische Zobel bewertet wird. Die Braunfärbung des Haares zeigt je nach Herkommen hellere, dunklere, gelblichbraune bis tiefdunkelbraune Schattierungen, mitunter erscheint es fast schwarz. Der Kehlfleck ist oft tieforangefarben, mitunter sind es auch nur angedeutete kleine weißgraue Flecken. Die besten Felle kommen aus dem Gebiet der Hudson Bay, Fort George und East Maine. Verwendung wie beim Russischen Zobel. Fischermarder, „Virginischer Iltis“ oder PekanDas Fell ist als „Virginischer Iltis“ im Handel, obgleich es weder ein Iltis ist noch in Virginia vorkommt. Der Name Fisher stammt von den Indianern, die dem Tier nachsagten, es würde die Fischfallen berauben ohne selbst hineinzugeraten. Das Fell ist 50 bis 70 cm lang, der Schweif 30 bis 40 cm. Er ist ein typischer Waldbewohner, seine Nahrung sind kleine bis mittelgroße Säugetiere, vor allem Baumstachler, die er auf den Rücken dreht um ihnen den Bauch aufzureißen. Aber auch Fische, Vögel, Eier, Beeren und Obst zählen zu seiner Nahrung. Die Bestände werden, nachdem er in vielen Gebieten ausgestorben war, inzwischen genau überwacht. 1985/86 kamen lt. Jury Fränkel's Rauchwarenhandbuch allein aus Kanada wieder 15.000 Felle auf den Markt. Zuchtversuche hatten kaum Erfolg, da sie selten mehr als zwei oder drei Junge bekommen. Das Haar des „Virginischen Iltisses“ ist sehr lang, weich und dicht. Das Fell ist dunkelbraun bis schwarz, teils sehr hell (gelblich-weiß) und kastanienbraun. Kopf, Nacken, Ohren und Schultern sind heller, mitunter in grau übergehend. Die Unterwolle ist gelblich bis bläulichgrau. Das Leder ist verhältnismäßig dick. Die besten Sorten „blaugraue“ sind tiefschwarzbraun bläulich schimmernd, etwa wie die besten Waschbären. Der Fischermarder, Pekan oder Virginische Iltis wird zu Besätzen, Jacken und Mänteln verarbeitet. HermelinDas Hermelin oder Große Wiesel ist die verbreitetste Wieselart. Es lebt in großen Teilen Eurasiens und in Nordamerika. Der schlanke Körper ist 25 bis 32 cm lang, der Schweif 8 bis 10 cm, die Schweifspitze ist im Gegensatz zum Kleinen Wiesel immer schwarz. Die Sommerfelle haben einen bräunlichen bis graurötlichen Rücken, die Seiten und der Kopf haben eine gelbliche bis reinweiße Unterwolle. Die Winterfelle sind weiß mit Schattierungen zwischen bläulichweiß und elfenbeinweiß. In den gemäßigten Zonen bleibt das Hermelin jedoch das ganze Jahr braun (Südengland, Irland, Südeuropa, südl. USA). Europäische Hermeline sind nicht so weiß wie die sibirischen und gröber im Haar. Als beste sibirische Sorten, weil besonders groß, silbrigweiß, rauch und seidig, gelten Ishimsker, Barabinsker, Beresowsker, Petropawlowsker, Petschorer. Bereits im Altertum war das Hermelinfell bekannt und begehrt. Die Griechen hielten es für eine weiße Ratte und nannten es Armenische Ratte, woraus sich der Name Hermelin entwickelt haben soll. Im Thierlein Hermelingten sah man das Sinnbild der Keuschheit und des unbefleckten Gewissens. Man sagte ihm solche „Reinigkeit“ nach, dass es „lieber durch Feuer laufet als in etwas unreines“. Diese Vorstellungen haben wohl bewirkt, dass es jahrhundertelang nur zu Kleidung allerhöchster Würdenträger verwendet werden durfte, obwohl es viele weit kostbarere Felle gab und gibt. Hermelin gilt als Pelz der Kaiser und Könige, Elisabeth II. trug zu ihrer Krönung einen Hermelinumhang, Papst Benedikt XVI. trägt nicht nur zur Osteroktav eine mit Hermelin verbrämte Samtmozetta. Im Dezember 2005 verblüffte der Papst bei eisiger Kälte zudem mit einer hermelinbesetzten und gefütterten, warmen roten Mütze, dem traditionellen aber ungewohnten Camauro. Aber auch Modezar Karl Lagerfeld erklärte der Zeitschrift Stern, „Im Sommer schlafe ich unter einer weissen Hermelindecke, im Winter unter Zobel“. Zumeist werden Hermelinfelle zu Abendpelzen, kleinen Capes oder leichten Sommerpelzen gearbeitet. IltisseEuropäischer IltisDer Iltis, als Stinkmarder, „Stänker“, „Ratz“ bezeichnet, war in seinem Fell oft mit einem unangenehmen Geruch behaftet, er wurde in früheren Zeiten nur vom „allergemeinsten“ Volk verwendet. „Sie stinken gleich dem Iltis übel und stark“ heißt es in einem alten Jagdbuch. Der heutigen Zurichtung ist es gelungen, diesen Geruch völlig verschwinden zu lassen. Das Fell ist etwa 34 bis 44 cm lang, der Schweif etwa 14 bis 18 cm. Das dunkle Oberhaar deckt die helle Unterwolle nicht völlig ab, dadurch erscheint das Fell wie von einem dichten, dunklen Schleier überzogen. Der Kopf ist rötlichgrau oder rötlichbraun, Hals, Brust, Beine und Schweif sind dunkel, meist bräunlich-schwarz. Damit gehört der Iltis zu den „verkehrt“ gefärbten Pelztieren, d. h. zu den Tieren, bei denen die Oberseite heller ist als die Unterseite. Die Farben variieren sehr, von weiß und weißlichgrau bis gelb, orange bis rotgelb. Nicht selten sind Flavismen, sogenannte „Rührei“- oder „Honigiltisse“, die völlig einfarbig semmel- oder honiggelb sind, vor allem in Südeuropa. Auch dunkelrote bis braune Farbschläge kommen vor, sogenannte „Froschiltisse.“ Seit einigen Jahrzehnten wird der Iltis auch für Pelzzwecke gezüchtet. 1988 gab Jury Fränkel's Rauchwaren-Handbuch den geschätzten jährlichen Anfall mit 500.000 Fellen an.[1] Der Europäische Iltis wird naturell oder gefärbt zu Jacken, Mänteln und Besätzen verarbeitet. Der weiße oder SteppeniltisDer Steppeniltis- oder Eversmann-Iltis ist als Russischer oder Weißer Iltis im Handel. Er bewohnt große Teile Asiens. Die Körpergröße ist etwa 35 bis 40 cm, der Schweif ist 14 bis 18 cm lang. Die fast weiße Unterwolle dominiert die Färbung. Das Sommerfell ist gelblich bis rötlich, das Winterfell grauweiß oder gelblichweiß, mitunter fast reinweiß. Die Grannenhaare stehen noch weniger dicht als beim Europäischen Iltis, so dass die Unterwolle noch deutlicher vorscheint. Kehle, Brust und Beine sind dunkel, oft tiefschwarz. Ein Merkmal ist die Färbung des Schweifes, die hintere Hälfte sehr dunkel, braunschwarz; die vordere Hälfte ist so hell wie die Unterwolle. Aus bestimmten Gebieten wie Petropawlowsk und Semipalatinsk kommen gelegentlich fast weiße Iltisse. Der Iltis unterliegt in Russland strengen Schutz- und Schongesetzen. Die besten, seidigsten, fast weißen Felle kommen aus Sibirien. 1987 bot die russische Rauchwaren-Handelsgesellschaft Sojuzpushnina 6700 Felle an.[1] Aus den Fellen werden Jacken, Mäntel und zumeist Besätze gearbeitet. Der Perwitzky (Fellbezeichnung) oder TigeriltisAls Perwitzky im Rauchwarenhandel, wäre der Tigeriltis wegen seiner Fleckung treffender als „Fleckeniltis“ oder „Pantheriltis“ bezeichnet. Das Fell hat keine Tigerstreifen sondern ist leopardenähnlich gefleckt. Die Rückenfärbung ist hell bis dunkelbraun mit zahlreichen gelblichen Flecken. Über den Augen hat es einen weißen Querstreifen, die Schnauze und die Kinnpartie sind reinweiß. Vom Nacken aus laufen drei weißliche Streifen, die bei den westlichen Provenienzen nach dem Rücken zu gelblich werden, bei den östlichen jedoch zu einem weißen Querstreifen verschmelzen. Der Schweif ist deutlich buschiger als beim Iltis und die Zeichnung ist bunter. Die Verbreitung des Tigeriltisses erstreckt sich über Südosteuropa und Polen und die Länder an den Küsten des Kaspischen und Schwarzen Meeres bis zur Mongolei und nach Nordchina, d. h. über Kleinasien, Kasachstan, Iran, Afghanistan, Turkmenien und Tadschikistan. Das Fell ist 30 bis 38 cm lang, der Schweif 15 bis 21 cm. In der Vergangenheit hatte das Fell für östliche Völker einen gewissen Wert, da es oftmals als Gastgeschenk oder Auszeichnung für verdiente Untertanen von Herrschern verliehen wurde. Heute ist das Fell, wohl auf Grund seiner dichten, kurzen Behaarung und seiner im Gegensatz zum Iltis graubraunen, weniger entwickelten Unterwolle, offenbar nicht fein genug. Um 1988 wurde die jährliche Anlieferung auf nicht mehr als 5.000 Felle geschätzt.[1] International wurden nie viele Felle gehandelt. In den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts spielten die Felle für kurze Zeit als Garnituren für Damenkleidung und für leichte, attraktive Innenfutter eine gewisse Rolle.[9] Kolinsky: Feuerwiesel und AltaiwieselDie im Pelzhandel als Kolinsky (auch „Chinesisches Wiesel“ oder „Japanisches Wiesel“) bezeichneten Arten haben eine Körperlänge von etwa 31 bis 39 cm und sind etwas langhaariger als das normale Wiesel. Die Haare des buschigen Schweifes wurden früher, auch heute noch in geringerem Umfang, zu feinen Malerpinseln verarbeitet. Die Felle waren bis in die neuere Zeit in den Ländern und Gebieten besonders gefragt, in denen Gelb als Farbe des Staates und der Macht besonderen Rang hatte. Es bildete einen bedeutenden Handelsartikel in China, der Mandschurei und der Türkei. Die Felle kommen bereits zu Tafeln zusammengesetzt auf den Weltmarkt. Derzeit werden die meisten Kolinskytafeln, der Mode entsprechend, gerupft und gefärbt als Samtkolinsky gehandelt. Kolinsky wird als Außenpelz, wegen des geringen Gewichts auch oft als Innenfutter, verarbeitet. Echte Marder (Baum- und Steinmarder)Baum- oder EdelmarderDer Baum- oder Edelmarder unterscheidet sich u. a. durch sein auffallend feines und seidiges, dem Zobel vergleichbares, Haar vom Steinmarder. Die Grundfarbe ist ein schönes glänzendes Braun mit Übergängen von gelblichbraun, fast beigefarben bis tiefdunkelnussbraun oder kastanienbraun. Die Wamme ist oft heller, der Kehlfleck gelblichbraun, mitunter auch dottergelb. Das Fell ist 48 bis 53 cm lang, der Schweif 23 bis 28 cm. Im Gegensatz zum Steinmarder sind die Fußsohlen stark behaart. Außer in Europa ist er vom Weißen Meer bis zum Kaukasus und östlich bis zum Ob und Irtysch verbreitet, ferner in Kleinasien und im Iran. Der größte Baummarder ist der kaukasische. Die besten Felle kommen aus Skandinavien, mit sehr langem und dichten Haar. Nordrussische, kaukasische und Ural-Felle sind mitunter etwas gröber im Haar, haben aber einen hohen Glanz und gute Farben. Sehr gute Felle kommen auch aus dem Alpengebiet. Nach „Jury Fränkel's Rauchwaren-Handbuch“ kamen um 1988 insgesamt jährlich höchstens 50.000 Felle in den Handel.[1] Die Felle werden zu Jacken, Mänteln und Besätzen verarbeitet. SteinmarderDer Steinmarder hat etwa die gleich Größe wie der Baummarder. Die Farbe ist rötlichgraubraun bis bläulichgrau oder -braun, ähnlich wie Milchschokolade. Sie ist nicht so rein wie beim Baummarder, der Bauch ist gegenüber dem Rücken vielfach heller. Der Kehlfleck ist weiß, oft gegabelt oder gezackt. Die Pfoten und der Schweif sind dunkelbraun, die Fußsohlen nackt. Wie beim Iltis deckt das Oberhaar die sehr kurze, aber dichte weiße Unterwolle nicht ab. Die Grannenhaare sind etwas gröber und starrer als beim Baummarder. Die besten Felle kommen aus Bulgarien, Russland (hier besonders aus dem Kaukasus, „Kubaner“) und aus Armenien (Erzerum- und Ararat-Gebiet). Russische Steinmarder sind besonders groß, oft sehr dunkel, häufig jedoch gröber im Haar. Auch aus den Wäldern Deutschlands, Österreichs, Ungarn, des Balkans, Italiens, Frankreichs, Spaniens und Belgiens kommen teilweise dunkle Felle. Nach „Jury Fränkel's Rauchwaren-Handbuch“ kamen um 1988 gleich dem Baummarder insgesamt jährlich höchstens 50.000 Felle in den Handel.[1] Die Verwendung erfolgt wie beim Baummarder für Mäntel, Jacken und Besätze. Nerz (Amerikanischer Nerz, Mink)Als Nerz wird heute der Nachkomme des amerikanischen Minks gehandelt, die Nachkommen des europäischen Nerzes sind durch die Bundesartenschutzverordnung streng geschützt. In Deutschland gehandelte Wildnerze kommen in der Regel weiterhin aus Nordamerika, obwohl der Mink, auch in Europa, insbesondere in Osteuropa, eingebürgert wurde. Die Nerzzucht begann vor über 100 Jahren in Nordamerika und hatte 1920 bereits ein beträchtliches Ausmaß erreicht. Um diese Zeit wurden auch die ersten Farmtiere nach Europa verkauft. Die hauptsächlich gehandelten Naturfarben sind derzeit:
Neben diversen weiteren Farbnuancen gibt es teilweise abweichende Farbbezeichnungen der einzelnen Züchterverbände.
Der Verkauf der Nerzfelle erfolgt hauptsächlich auf Auktionen. Hier werden die Felle nach Größen und Qualitäten sortiert und in Bündeln (lots) vereint zum Höchstpreis versteigert. Die skandinavischen Länder produzierten 2007 18.450.000 Felle. Das Weltangebot an Farmnerzfellen betrug 2007 57.590.000 Felle (Quelle: Oslo Fur Auctions).[7] Nerz wird für alle denkbare Pelzbekleidung, naturell oder gefärbt, als Pelzdecken, im Schmuckbereich etc. verwendet. Die abfallenden Reste (Köpfe, Pfoten, Schweife, Thiliki, Nourkulemi werden ausnahmslos verwendet, meist zu Tafeln zusammengesetzt und ebenfalls in fast allen Bereichen eingesetzt. Die OtterBei den Ottern findet man mit circa einem Meter und 22 bis 45 kg die größten Vertreter der Marder (Riesenotter und Seeotter). Wie bei allen Mardern sind die Männchen etwa ein Viertel größer als die Weibchen. Ihr Fell ist entweder gleichmäßig braun-grau, manchmal leicht gesprenkelt und häufig etwas heller am „Kragen“ und/oder am Bauch. Sie besitzen mit mehr als 1.000 Haaren pro mm² eines der dichtesten Felle im Tierreich. Durch den Aufbau des Fells – lange Fellhaare schützen das dichte, weiche Unterfell – können sie auch bei längerem Aufenthalt im Wasser eine isolierende Luftschicht um den Körper halten. Wegen dieses dichten, stabilen Haarkleids wird dem Fell seit altersher die größte Haltbarkeit aller Pelzarten nachgesagt. Otter wurden hauptsächlich für Mäntel und Jacken und für Besätze auf feinen Herren-„Gehpelzen“ verwendet. Abgesehen davon, dass alle Arten bis auf Lutra canadiensis inzwischen durch Handelsverbote des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens geschützt sind, finden die ehemals so begehrten Felle durch die Begünstigung der jetzigen Mode von leichten Materialien bei uns kaum Beachtung. Lt. der Statistik der IPA (= Internationale Pelz- und Jagdausstellung in Leipzig) fielen 1930 noch weltweit 160.000 Felle an, heute dürfte der Anfall weit unter 100.000 liegen.[1] FischotterAls Fischotter werden verschiedene Arten auf der ganzen Welt bezeichnet, die oft beträchtliche Unterschiede in Bezug auf Größe, Farbe und Haarstruktur aufweisen. In den meisten Gebieten sind sie selten geworden: Nicht nur, dass die Fischer ihnen nachstellten – auch die Felle waren überall begehrt. Bis zum Ersten Weltkrieg war Otterfell das bei uns am höchsten bewertete Fell. Entscheidend war jedoch die zunehmende Verdrängung durch die Kultivierung. Hinzu kam die mit der Verschmutzung der Flüsse und Seen einhergehende Abnahme des Fischbestands. Die Körperlänge ist bis über 110 cm, der behaarte Schwanz 30 bis 55 cm. Die besten Eurasischen Fischotter kamen aus Norwegen und Schweden, Felle mit dichter, dunkelgrauer Unterwolle und feinen weichen, dunkelbraunen Oberhaaren. Alle Fischotter stehen in Anhang II des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens, einige Arten, wie z. B. der Eurasische Fischotter, der Südamerikanische Fischotter u. a. sogar in Anhang I. Für letztere gilt ein absolutes Handelsverbot. Der Nordamerikanische Fischotter, auch Kanadischer Otter, Virginischer Otter lebt von Alaska und Labrador bis zu den Südstaaten der USA. Die besten Sorten kommen aus dem Nordosten Kanadas (besonders seidig und dicht). Einzelne dunkle Sorten sind bemerkenswert durch hell- und weißgrundige Unterwolle. Westliche Provenienzen sind qualitativ und farblich schwächer sowie gröber und schütterer in der Unterwolle. Nur Alaskaotter sind feiner (mittelseidig). Im Süden ist die Qualität meist noch geringer. Südamerikanische Otter sind, bis auf den Riesenotter, wesentlich kleiner als nordamerikanische; Länge, Stärke und Dichte des Haares sind den nordamerikanischen Provenienzen nicht gleichwertig. Die Behaarung ist wesentlich flacher, meist glatt anliegend und gröber. Auch fehlt die feine Unterwolle. Diese ist wesentlich kürzer und flacher. Daneben sind der Küstenotter („Meerotter“), der Südamerikanische Fischotter, der Südliche Flussotter und der Riesenotter bekannt. Als beste, besonders rauche Sorten gelten die aus Feuerland, dem südlichen Chile, Patagonien, Uruguay und Süd-Brasilien. Alle Otter Südamerikas stehen unter dem vollen Schutz des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens. In Afrika lebt der Fleckenhalsotter, von dem vor Jahrzehnten nur der im Kongo lebende Kongo-Otter und der Rhodesia-Otter bei uns gehandelt wurden. Der Kapotter lebt im ganzen Afrika südlich der Sahara. Als dritte Art ist der Kleinkrallenotter bekannt, von dem einige Populationen in Anhang I des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens stehen (absolutes Handelsverbot). In Asien leben, neben dem Eurasischen Fischotter, der Indische Fischotter und der Haarnasenotter. SeeotterDer Seeotter, Meerotter, Kalan, Kamtschatkabiber oder Seebiber erreicht eine Körperlänge von 1,20 bis 1,50 Meter, selten jedoch über 1,30 Meter. Die Behaarung ist von gleichmäßiger Länge, beim Hineinblasen legt sich das Haar nach allen Seiten gleichmäßig auseinander, ohne dass der Haargrund sichtbar wird. Das Haar ist mittellang, feinseidig, sehr weich und sehr dicht. Das Oberhaar überragt das Unterhaar nur um wenige Millimeter. Die Färbung ist hellbraun bis tief-bläulichschwarz, samtartig, glänzend. Das Grannenhaar ist oft weißlich, wodurch das Fell mit silbrigem Schleier reifartig überzogen scheint. Das Seeotterfell gehörte einmal zu den kostbarsten Fellarten, es galt als fast unbegrenzt haltbar (leider zerfallen die alten Felle jedoch inzwischen im Leder und werden deshalb zu ihrer Erhaltung auf einen Textiluntergrund aufgebracht). Das Fell des Seeotters ist äußerst imposant, weil es viel größer als das lebende Tier ist, infolge der sonderbar lockeren faltigen Umhüllung des Körpers mit der Haut. Das Wohngebiet des Seeotters reicht im Norden bis an die Arktis, im Süden bis an die Tropen. Infolge schonungslos ausgeübter Jagd wurden die Tiere außerordentlich dezimiert, an einigen Stellen sind sie ausgestorben. Die 1911 geschlossene „Convention for the Protection of Seals“ bezieht auch den Seeotter ein, um die Gefahr des völligen Aussterbens zu bannen. In den Schutzgebieten haben sich die Herden beträchtlich vermehrt, zumal die genannte Convention in der Zwischenzeit wiederholt verlängert und ergänzt wurde. Inzwischen wurde die Unterart Enhydra lutris nereis (die Population der USA) in Anhang I des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens aufgenommen (absolutes Handelsverbot), die übrigen Populationen stehen in Anhang II. Vor Erlass der Seal-Convention fiel einem Leipziger Rauchwarenhändler auf, dass fast alle seine Felle unter der rechten bzw. linken Vorderflosse eine beriebene Stelle aufwiesen. Dies scheint darauf zurückzuführen zu sein, dass das Tier dort mit einem Stein die Muscheln aufklopft (siehe Artikel Seeotter). - Erstmals nach 57 Jahren wurde 1968 der Fang von 1.000 Seeottern erlaubt, wohl um den Klagen der Küstenfischer gegen die Nahrungskonkurrenz zu entsprechen. Die Felle erzielten auf Grund ihrer Seltenheit auf der Versteigerung der Seattle Fur Exchange zwar noch Preise von durchschnittlich DM 250 bis 600 bei einem Höchstpreis von DM 2.300.[1] Jedoch ist das Interesse am Weltmarkt inzwischen praktisch erloschen, das Fell ist für die heutige Mode zu schwer, soweit bekannt, sind bisher keine weiteren Felle auf den Markt gekommen. Um 1969 erregte dann auch ein- und letztmalig ein auf der Frankfurter Pelzmesse gezeigtes Seeotterfell ob seiner beeindruckenden Ausmaße und seiner Seltenheit große Aufmerksamkeit. Verwendung bis 1911 hauptsächlich für Besätze auf Herren-„Gehpelzen“, ein Fell reichte für fünf Kragen. Im Russland der Zarenzeit wurden die Paradeuniformen der Husarenoffiziere einschließlich der Tschakos mit Seeotter besetzt, wozu ein großes Fell benötigt wurde. Großes Interesse bestand auch in China an diesen Fellen für die Gewänder chinesischer Würdenträger. Sonnendachs oder PahmiDie Pahmis oder Sonnendachse sind schlanker als der Dachs und werden 33 bis 43 cm groß, dazu der Schweif von 15 bis 23 cm. Ein besonderes Merkmal ist die Gesichtsmaske, die aus schwarzen und weißen oder gelblichen Mustern gebildet ist und durch helle Mittelstreifen über den braunen Rücken fortgesetzt wird. Es werden drei bis vier Arten unterschieden, siehe Artikel Sonnendachse. Das Fell kommt sporadisch in kleinen Mengen auf den deutschen Markt und wird, naturell oder gefärbt, zu Innenfuttern, Besätzen und gelegentlich auch zu Jacken und Mänteln verarbeitet. Skunks, StinktiereMan unterscheidet die Streifenskunks oder Kanadaskunks, die Fleckenskunks und den Zorrino oder Südamerikanischen Skunk, der zu den Ferkelskunks gehört. Die Skunks bewohnen den amerikanischen Kontinent vom Norden bis zum äußersten Süden in verschiedenen Arten. Mit seinem plumperen, stämmigen Körper sieht der Skunk nicht wie ein typischer Marder aus. Der Kopf ist klein und spitz, das langhaarige Fell ist kontrastreich, meist schwarz mit weißen Streifen. Er wird 40 bis 50 cm groß, der lange, breite und buschige Schweif erreicht eine Länge von 30 cm. Besonderes Kennzeichen der Streifenskunks ist die Rückenzeichnung oder „Gabelung“, die in der Form und Ausdehnung stark variiert. Man unterscheidet im Handel schwarze Skunks, die meist jedoch einen kleinen weißen Fleck auf der Stirn oder im Genick tragen, kurzstreifige und weiße Skunks. Weiter unterscheidet man zwischen den östlichen Skunks mit verästelten zackigen Streifen (Zackenskunk) und den westlichen Skunks mit gerade verlaufenden, ungezackten Streifen. Im Großen und Ganzen kann ein Rauchwarenfachmann aus der Art der Gabelung die Provenienz der Felle bestimmen. In der Hochzeit der Skunksmode wurden die weißen Gabeln in der Regel herausgeschnitten und zu Decken, Innenfuttern und Kragen verarbeitet. Die Nutzung der Felle wurde erst möglich als es gelang, den typischen Geruch zu beseitigen. Seit etwa 1870 stieg die Nachfrage an. H. Werner schreibt im Jahr 1914, „1859 hört man in Leipzig zum ersten Male von Skunk, dem rauhen, ungemein dekorativen Pelz, der sich besonders in den letzten Jahren großer Beliebtheit erfreut“.[3] Bis in die Zeit nach dem ersten Weltkrieg waren Skunks ein bevorzugtes Material für Besätze, Kragen und Muffe, vorwiegend auch für Kutscherkragen. An Handelswert stand der Skunk in den USA seinerzeit an zweiter Stelle hinter Bisam. Nach der IPA-Statistik von 1930 betrug die Anlieferung an die Weltmärkte damals etwa 5 Millionen Felle. Mit der Abkehr der Mode von den Langhaarfellen gingen auch die Anlieferungen zurück (1966/67 nur knapp 34.000, 1970 etwa 22.000).[1] Als Lyraskunk bezeichnet man das Fell der Fleckenskunks. Die Körpergröße liegt zwischen 28 und 35 cm, der Schweif misst 17 bis 21 cm. Die Behaarung ist seidig und dicht, kürzer und weicher als bei den Streifenskunks. Die lyraförmige, weiße bis gelblich-weiße Streifen- oder Fleckenzeichnung hebt sich deutlich von der glänzend schwarzen Grundfärbung ab. Felle des Fleckenskunk fielen lt. Jury Fränkel's Rauchwarenhandbuch um 1988 zwischen 15 und 20.000 an.[1] Der Zorrino ist ein Vertreter der Ferkelskunks aus Mittel- und Südamerika. Sein Fell wird nur selten verarbeitet, die an sich schon kleinen Felle haben oft einen störenden Wirbel im Genick. Der jährliche Anfall ist nicht bekannt. Der Patagonische Skunk steht als geschützte Art des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens im Anhang 2 des Abkommens; zum Handel sind Aus- und Einfuhrgenehmigungen sowie der Nachweis über die Unschädlichkeit für den Bestand notwendig. VielfraßWeil der Name „Vielfraß“ unpassend scheint, wird das Tier oft auch mit seinem skandinavischen Namen Järv betitelt oder als „Bärenmarder“ bezeichnet. Auf englisch heißt das Tier Wolverine (irrtümlich eine Verwandtschaft zum Wolf andeutend) oder Glutton. Mit einer Körpergröße von 85 cm bis 100 cm und einem Gewicht von 15 bis 20 kg ist er nach dem Seeotter der größte Vertreter der Marder. Er hat einen stark buschigen, aber nur etwa 15 cm langen Schwanz. Das Fell ist braun bis nahezu schwarz, langhaarig und dicht, mitunter auch hellbraun. Besonderes Kennzeichen ist die unterschiedlich stark ausgeprägte Winkelzeichnung an den Seiten und das davon eingeschlossenen Mittelstück auf dem Rücken, der „Sattel“ oder „Medaillon“. Kehle und Brust mit mehreren kleinen, unregelmäßigen gelblichweißen Flecken. Das Haar ist an den Seiten länger als am Sattel. Die langen, glänzenden Oberhaare sind grob und straff, die Unterwolle fein. Da das Fell bei der Atmung in strengem Frost keinen Reif ansetzt, wird es von den Inuit gerne als Verbrämung von Mützen und Kapuzen verwendet. Nach Jury Fränkel's Rauchwarenhandbuch lag der Fellanfall in der Saison 1985/86 in Kanada und den USA bei 2.000 Fellen, in der damaligen Sowjetunion waren es 1987 750 Felle. Als Verwendung wird genannt, „hauptsächlich für Sportpelze“.[1] Der Vielfraß ist nach der Bundesartenschutzverordnung geschützt, seine Felle dürfen für den Handel nicht in die Bundesrepublik eingeführt werden. Wiesel (Mauswiesel)Das Fell des Mauswiesels oder Kleinen Wiesels unterscheidet sich vom Hermelin durch die gezackte Linie zwischen der braunen Oberseite und der weißen Unterseite sowie durch braune Füße und einen braunen Schweif (ohne die schwarze Spitze). In nördlichen Ländern und im Hochgebirge ist es im Winter ebenfalls weiß. Das Kleine Wiesel hat eine Körperlänge von 15 bis 20 cm und eine Schweiflänge von 4 bis 5 cm. Das Vorkommen ist das Gleiche wie beim Hermelin, nur fehlt es in Irland. Fast ausschließlich werden bei uns derzeit bereits in China zu Tafeln zusammengesetzte Wieselfelle verarbeitet. Die nur schlecht zu färbende Granne wird derzeit meist entfernt. Als Samtwiesel werden sie, meist gefärbt, zu besonders leichten Mänteln, Jacken und Innenfuttern verarbeitet. Die Felle von weiblichen Tieren sind kleiner und dünnledriger und damit noch leichter als die männlichen. ZobelIn Aussehen und Lebensweise ist der Zobel ein echter Marder. Er wird etwa 35 bis 45 cm groß, der buschige Schweif 12 bis 15 cm lang. Die sehr dichte Behaarung ist mittellang, feinseidig und außerordentlich weich. Die Fußsohlen sind behaart. Die Färbung ist vorwiegend dunkelbraun mit Schattierungen von tiefdunkel bis hell- und braungelb, auch gelbgrau. Der rötlichorangene Kehlfleck ist unterschiedlich groß. Die Färbung wird in Fachkreisen als „Wasser“ bezeichnet. Je gleichmäßiger und dunkler, nahezu schwarz, das „Wasser“, desto edler ist nach überlieferter Vorstellung das Fell. Die Unterwolle ist gelblichgrau bis blaugrau. Entsprechend seiner Verbreitung über das ganze nördliche Asien (früher auch in Nordeuropa) bildet der Zobel zahlreiche Unterarten. Der Rauchwarenhandel unterscheidet folgende russischen Provenienzen:
Zobelfelle gelten schon seit über eintausend Jahren als ganz besondere Kostbarkeiten. Die Eroberung Sibiriens ist nicht zuletzt durch den Wunsch auf den Besitz dieser wertvollen Felle zurück zu führen. Bis ins 17. Jahrhundert war die Zarenkrone eine mit Gold und Diamanten geschmückte Zobelmütze. Die besten Zobelfelle mussten als Yassak, als Tribut, von den in den Sibirien unterworfenen Völkern dem Zaren abgeliefert werden, die dieser ausländischen Würdenträgern als „Kronenzobel“ zum Geschenk machte. So wurden um 1600 von Zar Boris Gudunow an Kaiser Rudolf II. von Habsburg Felle im Wert von 40.000 Rubeln gesandt, unter denen sich 120 Zobelfelle befanden, die „so kostbar waren, dass niemand ihren Wert bestimmen konnte“. Auf den großen Pelzmessen in Irbit wurden jährlich mehrere hunderttausend Zobelfelle angeboten. Infolge der schonungslosen Jagd gingen diese Mengen immer mehr zurück, von 1910 bis 1913 waren es nur noch 20.000 bis 25.000 Felle.[1] Die kaiserliche russische Regierung verbot deshalb die Zobeljagd vom 1. Februar 1912 bis zum 1. Oktober 1916. Zu Beginn der Zwanzigerjahre wurden durch die Sowjetregierung Schonfristen und umfassende Schutzmaßnahmen, wie z. B. Zobelreservate, verfügt. 1931 wurde in der damaligen Sowjetunion mit der Farmzucht des Zobels begonnen und ein Teil der Tiere später ausgewildert. Laut Jury Fränkel's Rauchwarenhandbuch waren um 1988 neunzig Prozent der Felle Zuchtzobel und nur noch zehn Prozent Wildfänge. Auch heute noch zählt der Zobel zu den kostbarsten Pelzarten. Auf der Sojuzpushnina-Auktion in St. Petersburg wurde im September 2007 für rohe Farmzobel ein Durchschnittspreis von 188,69 US-Dollar, für das Top-Bündel ein Preis von 2600 US-Dollar per Fell erzielt. 14.12.2007[7] Zobel werden zu Mänteln und Jacken oder kleineren Teilen wie Stolen, Capes und Besätzen verarbeitet. Die bei der Verarbeitung abfallenden Fellreste werden zu Tafeln zusammengesetzt, aus denen man hauptsächlich Innenfutter und Besätze macht.
KatzenartigeHauskatzeBis in die Nachkriegszeit waren Pelze aus Hauskatzenfellen relativ häufig. 1970 heißt es, Im Gegensatz zu den Hunden sind unsere Katzen, die Pussis und Peters und wie sie sonst heißen mögen, recht angesehene Pelztiere.[9] - Im Jahr 2002 haben die deutschen Pelzfachverbände für ihre Mitglieder mit Rücksicht auf die aufgekommene Diskussion in den westlichen Ländern eine freiwillige Verzichtserklärung auf den Handel mit Hundefellen und von Hauskatzenfellen unterzeichnet (zusammen mit dem Welt-Pelzdachverband IFTF - International Fur Trade Federation). Ab dem 31. Dezember 2008 dürfen nach einem Beschluss der Europäischen Union keine Katzen- und Hundefelle mehr in die Länder der EU eingeführt oder aus der Union ausgeführt werden. Nach Fellfarbe wurden die Felle wie folgt unterschieden (siehe auch Fellfarben der Katzen)
Bis zum ersten Weltkrieg wurden Katzenfelle, neben der Verwendung bei Rheumaerkrankungen (siehe auch Katzenfell), fast ausschließlich für Futterzwecke in sogenannten „Gehpelzen“ verarbeitet, erst später erfolgte die Verwendung zu Außenpelzen. Die Felle wurden immer nach der Farbe und Musterung und nicht nach Herkommen unterschieden. Die letzten Anlieferungen erfolgten, zu Platten vorkonfektioniert, aus China, wo sie auch heute noch verarbeitet werden (meist Zyperkatzen). Kleinkatze („Leopardkatze“), wildlebendeDa viele Arten der Kleinkatzen vom Aussterben bedroht sind, wurden alle Katzen in Anhang I oder II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens aufgenommen (außer der Hauskatze). In der Pelzbranche werden die Kleinkatzen wegen der Fellzeichnung oft unter dem Begriff Leopardkatze zusammengefasst, was zoologisch nur der Bengalkatze zusteht. Auch der Begriff Tigerkatze ist von der Fellzeichnung her irreführend, weil die Felle meist keine tigerähnlichen Streifen sondern Flecken aufweisen. Die Behaarung aller Arten ist gleichmäßig verteilt.. Das Haar ist feiner bis gröber, teils hart, spröde, meist glänzend. Sie sind einfarbig und mehrfarbig bunt gescheckt.
1988 heißt es Von all diesen Kleinkatzen kommen meist nur kleine Partien in den Handel. Es dürfte wohl kaum einen Rauchwarenfachmann geben, der alle Arten entsprechend ihrer Herkunft klassifizieren kann, zumal die verhältnismäßig geringen Mengen entsprechend ihrer Fellstruktur usw. zusammen sortiert werden. Die Anlieferungen werden mehr und mehr zurückgehen, da immer weitere Arten unter Schutz gestellt wurden und werden.[1] Derzeit werden von den Kleinkatzen in Europa nur noch vereinzelt chinesische Leopardkatzenfelle verarbeitet. Verwendung zu Konfektion jeder Art. LuchsLuchsfelle sind meist nicht unter dem Artnamen im Handel sondern nur als Luchse, je nach Herkunft kanadische, nordamerikanische, russische oder mongolische Luchse sowie Bobcats (Rotluchse). Um die Wamme beim Abziehen nicht zu beschädigen, wird dem Luchs von den Hinterbeinen beginnend in geschlossenem Zustand „das Fell über die Ohren gezogen“. Bis etwa 1930 wurde nur der Luchsrücken verwendet, dem derzeit kaum noch ein Wert beigemessen wird. Der heute hohe Preis mancher Luchs- oder Luchskatzenpelze rührt stattdessen daher, dass nur oder fast nur die Wamme in möglichst klarer Farbe (weiß mit dunklen Tupfen) verwendet wurde. Meist werden Rücken und Wamme getrennt verarbeitet, wobei je nach Preislage und unterschiedlichem modischen Anspruch, an der Wamme mehr oder weniger vom dunkleren Rücken verbleibt.
Kennzeichnend für das Luchsfell sind die langen Beine mit beeindruckend großen Pranken, der Stummelschwanz und die auffälligen, bis zu 4 cm langen Haarpinsel über den großen Ohren sowie der Backenbart. Das Fell ist etwa 1,00 bis 1,30 m lang, der Schwanz etwa 15 bis 24 cm. Die Färbung variiert entsprechend des großen unterschiedlichen Vorkommens, die Grundfarbe ist meist ein weißlich durchsetztes rötlichgrau. Die rot- und graubraune Tüpfelzeichnung wechselt stark. Die Fellseiten, die Innenseite der Beine und der Vorderhals sind weiß. Vom Schwanz ist fast die hintere Hälfte schwarz, nach der Wurzel zu mit schwarzen Binden. Die Grannenhaare sind häufiger weißgrau oder ganz dunkel, schwarz gespitzt. Die Sommerfelle sind rötlicher, die Winterfelle grauweißlicher. Neben stark gefleckten kommen auch an Rücken und Seiten fast ungemusterte Luchse vor. Das weiche dichte Haar ist auf dem Rücken 40 bis 45 mm lang, das stark wellige Wammenhaar bis zu 25 mm. Felle aus dem nördlichen Europa sind rauch, vor allem in der Wamme. Sie sind rötlichgrau und haben schwarze, teilweise leicht braune Tupfen. Aus dem europäischen Russland, dem Ural, dem Kaukasus und dem südwestlichen Sibirien kommen ebenfalls rötlichgraue Felle mit sehr langhaariger, weißer Wamme und schwarz getupftem Rücken. Die Felle aus dem nördlichen Sibirien sind sehr dichthaarig, der Rücken ist hellgrau bis gelblich, tiefdunkelbraun getupft. Die Wamme ist sehr hell, schwarz getupft. Aus anderen sibirischen Gebieten kommen sehr kleine rötlichweiße Felle mit starker rötlicher Fleckung, das Sommerfell hat fast keine Zeichnung. Die Felle aus Turkestan, Zentralasien, der Mongolei und China sind sehr klein, meist rötlich, mit mehr oder weniger deutlichen Flecken. Der Anfall an Luchsfellen ist nicht bedeutend. 1987 wurden von der russischen Pelzhandelsgesellschaft Sojuzpushnina 2500 Felle angeboten. Die Art als Ganzes gilt nach der IUCN nur als gering gefährdet, die Jagd auf Luchse ist aber in den meisten Staaten wie auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz entweder verboten oder streng reguliert. Verwendung hauptsächlich für Besätze, bei entsprechendem Anfall auch für Jacken und Mäntel.
Der Polarluchs oder Kanadische Luchs lebt vor allem im borealen Nordamerika. Sein Fell ist 90 bis 115 cm lang, der Schwanz 13 cm. Die Farbe ist rötlichbraun oder silbergrau mit schwach hervortretenden schwärzlichbraunen Flecken an den Seiten und den Außenseiten der Läufe. Die fast fleckenlose Wamme ist schmutzigweiß bis dunkelgrau. Der Schwanz ist an der Oberseite rötlich bis gelblichweiß gebändert mit schwarzer Spitze, die Unterseite ist gleichmäßig leuchtendgelb. Die Behaarung des Rückens ist dicht und seidenweich und etwa 3 cm lang. Das weiche Wammenhaar hat dagegen eine Länge von fast 10 cm. Der Polarluchs hat das eindruckvollste Fell der Luchsfamilie und es wird deshalb meist am höchsten bewertet. Die feinsten Qualitäten sind Alaska und York Fort (YF) (Silberluchs). Aus Alaska, den Hudson-Bay-Territorien, Maine und dem nördlichen Minnesota kommen große, sehr seidige und dichte, silberweiße Felle. Québec, Ontario, Nova Scotia und Labrador liefern kleine, seidige bis sehr seidige, meist blaugraue Felle. Manitoba, Saskatchewan und Alberta sind größer aber gröber im Haar, hellgrau, die aus British Columbia (Coast) noch größer, grob im Haar, dunkelgrau mit dunkler Unterwolle. Der nordamerikanische Anfall an Luchsfellen betrug 1987 etwa 25.000 Felle, davon etwa 6000 aus Kanada. Auffallend für den Handel ist der periodisch stark wechselnde Fellanfall. In drei aufeinanderfolgenden Jahren ist das Angebot gering. In den folgenden Jahren bis zum siebenten Jahr stehen doppelt so viele Felle als im vorangegangenen Jahr zur Verfügung. Im achten Jahr bleibt die Zahl konstant. In den folgenden drei Jahren beträgt das Angebot jährlich die Hälfte der Vorjahresmenge. Die Ursache dieser Schwankungen hängt mit dem Massenwechsel des Schneehasen (White Hare) zusammen. Brechen unter ihrem Hauptwild Seuchen aus, so werfen die hungernden Luchsweibchen in dieser Zeit nicht. Die Verarbeitung erfolgt zu Pelzkonfektion jeder Art, vor allem zu Besätzen.
Der in den Vereinigten Staaten lebende (südlichstes Kanada bis gelegentlich Mexiko) Rotluchs ist kleiner als der Nordluchs Kanadas. Das Fell ist 65 bis 95 cm lang, der Schwanz 13 bis 19 cm. Die größten Felle sind damit so groß wie ein kleiner Luchs, das kleinste kaum größer als ein Wildkatzenfell. Die Fellbezeichnung ist meist Luchskatze oder Bobcat, auch wenn es Luchs„katzen“ im zoologischen System nicht gibt. Der Grundfarbton ist rot oder rötlichbraun, variiert aber in den Provenienzen erheblich. Auch die Flecken unterscheiden sich stark, bei Fellen aus Texas sind sie sehr deutlich, bei den Berg-Rotluchsen sind sie weniger stark abgesetzt. Der Bauch ist mehr oder weniger weißlich. Der Schwanz hat nur an der Wurzel die Körperfarbe und ist ansonsten hauptsächlich schwarz, meist mit weißer Spitze. Die Behaarung ist wie beim Luchs, jedoch kurzhaariger, teils flach. Die Haardichte und Haarlänge variiert nach dem Herkommen. Im Fellhandel werden folgende Provenienzen unterschieden: Östliche USA, Florida, Texas, Kalifornien, Ostkalifornien, die größten kommen aus Wyoming, Colorado, Utah und Neu-Mexiko. 1988 fielen etwa 80.000 Felle an, davon höchstens 2000 aus Kanada.[1] Während die mexikanische Population in Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens geführt wird, stehen alle übrigen Populationen in Anhang II. Luchskatzenfelle werden häufiger zu Jacken und Mänteln als die längerhaarigen Großluchse verarbeitet, ansonsten zu Konfektion jeder Art. Der Streifenluchs ähnelt dem Rotluchs, er ist aber langhaariger als der Rotluchs und hat längere Ohrpinsel. Das Fell ist 80 bis 92 cm lang, der Schweif 14 bis 18,5 cm. Die Felle werden oft mit Rotluchsfellen zusammen als Bobcats gehandelt. Der Fellanfall war 1988 nicht bekannt.[1] Schutzstatus wie die Luchskatze.
Der in Südeuropa bis nach Kleinasien, etwa bis zum Kaukasus, lebende Pardelluchs ist in fast allen Ländern geschützt. Der Fellanfall wurde 1988 als außerordentlich gering bezeichnet.[1] 1952 heißt es, In Spanien wird das Fell erlegter Luchse gern von Stierkämpfern, Kutschern, Pferdeknechten und anderen mit Pferden verbundenen Menschen, auch von Zigeunern, zur Verzierung ihrer Kleidung verwendet.[10] Das Fell ist rötlich rehbraun gefärbt mit schwarzen Streifen- und Fleckenreihen, ähnlich dem Serval. Die Wamme ist einfarbig gelblichweiß, seitlich fahlgelb. Die Behaarung ist kürzer und härter als die nordischen Luchse und im Winter viel weniger wollig.
Der türkische Name Caracal, deutsch Schwarzohr, bezeichnet ein auffälliges Merkmal des Wüstenluchses. Als Steppenbewohner lebt er in weiten Gebieten Afrikas und großen Teilen Asiens. Das Fell ist etwa 65 bis 80 cm lang, die Schweiflänge ist 25 cm. Die Rückenfarbe ist zimtrot bis blassgelb, die Unterseite rötlichweiß. Die Oberlippe kennzeichnet ein schwarzer Fleck sowie ein vom Nasenrand bis zum Auge reichender Backenstreifen. Die Ohren und die Ohrbüschel sind schwarz. Das Jugendkleid ist erst gefleckt, später ohne Flecken. Die mittellange bis lange Behaarung ist fein bis grob, dicht und flach anliegend. Die asiatische Population steht in Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens, die afrikanische in Anhang II. Die Fellanlieferung ist unbedeutend. [1](1988) OzelotDie Pelzmode interessierte sich erst recht spät für den Ozelot, nicht nur unter den Kleinkatzenarten einer der attraktivsten Pelze. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts fand er noch kaum Beachtung. In der Zeit nach dem 2 .Weltkrieg war er plötzlich jedoch so gefragt, dass die Gefahr der Ausrottung bestand. Da eine Überwachung von Schutzgesetzen in den unübersichtlichen Wildnissen Südamerikas fast unmöglich schien, entschloss man sich zum absoluten und offenbar erfolgreichen Handelsverbot, die Bedrohung geht heute nicht mehr von der Bejagung aus. Das Fell hat eine Länge von 65 bis 100 cm und einer Schwanzlänge von 30 bis 45 cm. Es ist sandgelb bis ockerbraun mit mehr oder weniger kräftiger Grautönung (vor allem bei Ozelots aus den trockenen Buschgebieten). Das Kennzeichen des Ozelots gegenüber dem Peludo (s. o., Kleinkatzen) sind die zwei nebeneinander liegenden Nackenwirbel, dagegen nur einer beim Peludo. Hier scheitelt sich das Haar, ein Teil der Kopfbehaarung läuft nach vorn. Die weiße Fellseite ist quergemustert, wobei die in Querreihen angeordneten Bauchflecken manchmal zu Querstreifen verschmelzen wie auch die Fleckenreihen im Rücken. Das Rückenmuster verläuft in Längsrichtung. Die Flecken und Streifen bilden Höfe, die innen wesentlich heller sind. Die Pranken sind fein getupft, der Schwanz hat im Oberteil große dunkle Querflecken mit heller Mitte. Insbesondere nach der Verarbeitung auffallend sind die neben den Vorderpfoten befindlichen großen Rosetten, vom Kürschner auch „Blumen“ genannt. Argentinische Felle sind groß, ziemlich rauch und sehr seidig, bläulich bis hellgrau. Auch die Felle aus Paraguay sind groß bis sehr groß, sehr rauch, gräulich, die Zeichnung verschwommen. Von den brasilianischen Ozelots ist die Bahiaware selten groß, aber mit feinen farben und guter Zeichnung. Die Felle aus dem Nordosten sind teils sehr ausdrucksvoll gezeichnet, recht groß und etwas flach im Haar. Die westlichen Felle sind ebenfalls recht groß, die Zeichnung ist jedoch etwas verwaschener. Bei Fellen aus Ost-Zentralbrasilien sind die Streifen schnurgerade, wie mit dem Lineal gezogen. Aus Peru und Ecuador kamen bräunliche und gräuliche Felle mit ausdrucksvoller Zeichnung. Kolumbien und Venezuela-Provenienzen sind flach, etwa 40 Prozent gräulich und gelblich, 60 Prozent braun bis rot, mit kleinerer bis mittelgroßer Zeichnung. Mexikanische Felle sind groß mit großer mit großer, dunkler eiförmiger eindrucksvoller Zeichnung. Sie sind meist (fachsprachlich) blau, mitunter dazu leicht grüngelblich. Am höchsten bezahlt wurden sogenannte „blaue“ Felle, die man am schönsten unter den „Mexikanern“ findet. Das mengenmäßig größte Angebot kam als „Brasilianer“ in den Handel. Die Rohfellanlieferungen in die USA wurden wie folgt angegeben: Aus Peru 1964 = 11.244 Felle, 1967 = 115.458 Felle. Aus Brasilien, Bolivien und Kolumbien 1968 = 128.966 Felle, 1969 = 133.064 Felle.[1] Zuchtversuche von Ozelots in Farmen waren offenbar nicht erfolgreich. Ozelotfelle wurden zu Konfektion jeder Art verarbeitet. Besonders geschützt nach BNatSchG seit 31.08.80, Höchstschutz seit 18.01.90[2] Ozelotkatze s. o. unter „Kleinkatzen, wildlebende“ ZibetkatzeDie Zibetkatze wird im Pelzhandel fälschlicherweise auch als Serval oder Servalkatze bezeichnet. Von den zu den Schleichkatzen gehörenden weiteren Arten kommen nur noch die Felle der Ginsterkatzen für Pelzzwecke in den Handel.Gewerbliche Nutzung findet auch das Zibet aus den Drüsen der Katze als Grundstoff bei der Parfümherstellung. Für 1988 wird der Anfall als gering bezeichnet, durchschnittlich einige 10.000 Felle im Jahr. Zur Verwendung heißt es, meist zu Decken und Vorlegern verarbeitet, mitunter auch zu Kolliers. Teils auch zu Tafeln und Bodies, vor allem auch China, von dort gerupft. [1] Inzwischen werden wohl keine Zibetkatzen mehr auf dem westeuropäischen Markt angeboten. Ginsterkatze oder GenetteDie Felle der u. a. im Mittelmeerrraum, im südwestlichen Asien und Teilen Afrkas vorkommenden Ginsterkatze waren als Genetten (Genotten) im Rauchwarenhandel (Genottekatze s. o. unter Hauskatze). 1988 heißt es, Fellanfall unbedeutend. Anlieferungen noch geringer als bei der Zibetkatze, genaue Zahlen waren nicht erhältlich.[1] Verwendung in der Regel zu Konfektion. Die Kleinfleck-Ginsterkatze ist als europäische Art nach der Bundesartenschutzverordnung streng geschützt. GroßkatzenSeit Inkrafttreten des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens werden Großkatzen nicht mehr für Pelzzwecke gehandelt, sie kommen noch als Jagdtrophäen aus freigegebenen Abschüssen zum persönlichen Gebrauch nach Europa. Schneeleopard oder IrbisDas Fell des Männchens dieser zentralasiatischen Großkatze hat eine Länge von 1,20 bis 1,50 Meter, hinzu kommt der Schwanz von etwa 90 cm. Entsprechend dem Klima ist das Fell sehr dicht, weich und langhaarig. Die Färbung ist zartgelblich oder rötlichgrauweiß, auf dem Rücken dunkler, an den Seiten heller. Schwarze Vollflecken verändern sich zu den Seiten bis zu den Schenkeln in schwarzgraue bis schwarze Ringflecken, die längs des Rücken vom Kopf bis zum Schwanz dichter stehen und reihenweise angeordnet sind. Die Kehle, der Bauch und die Innenseite der Beine sind weiß. Der Schweif ist wollig und sehr dicht behaart und hat in regelmäßiger Musterung schwarze Querbinden in Form eines halben Ringes. Die Flecken variieren stark in Größe, Form und Anordnung. Häufig wurde das Fell des Schneeleoparden mit dem hellen Nordpersischen Leoparden, vor allem aber mit dem langhaarigen, großgefleckten Amurleoparden verwechselt. Nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen vom 3. März 1973 zählt der Schneeleopard zu den von der völligen Ausrottung bedrohten Tierarten und wird deshalb auf Liste 1 geführt. Bereits 1988 heißt es, Fellanfall unbedeutend, genaue Zahlen sind nicht bekannt.[1] Nebelparder oder Schildkrötleopard
Der Nebelparder, dessen Fell auch als Schildkrötleopard gehandelt wurde, ist eine seltene Großkatze aus dem südöstlichen Asien. Das Fell ist etwa 75 bis 105 cm lang mit einem beachtlichen Schweif von 70 bis 90 cm. Es ist aschfarbig grau in gelblich-bräunlicher, teils rötlicher Schattierung. Über den Nacken ziehen sich sechs Längslinien, die beiden äußeren sehr breit, die inneren sehr schmal. Charakteristisch sind die großen schildpattartigen schwarzgeränderten Flecken mit den verdunkelten „Höfen“, die dem Fell den Namen gaben. Die Fellzeichnung gleicht der ebenfalls in Südostasien beheimateten, wesentlich kleineren Marmorkatze. Im Washingtoner Artenschutzübereinkommen steht der Nebelparder in Liste 1 (absolutes Handelsverbot). RobbenDie Rauchwarenbranche unterscheidet zwischen den Pelzrobben (Seebären) und den Seehunden, die dann wieder unter geographischen Begriffen wie Neufundländer, Isländer oder entwicklungsbedingten Namen wie Beater, Puller, Whitecoat oder Blueback im Handel sind oder waren. Pelzwirtschaftlich kaum genutzt wurden schon immer die Felle der Mönchsrobbe (geschützt), der Ross-Robbe, dem Krabbenfresser, der Wedell-Robbe, dem See-Leoparden, dem Südlichen und Nördlichen See-Elefanten. Auch die Walrosse werden fellwirtschaftlich nicht genutzt. Nach dem Raubbau im 19. Jahrhundert, der nach der Entdeckung neuer Gebiete auch unter den Robben angerichtet wurde, konnten die dezimierten Bestände nach Einführung strenger Gesetze in verschiedenen Staaten wieder zu Millionenzahlen anwachsen. Aufgrund einer EU-Richtlinie vom 28. März 1983 dürfen Felle von Jungrobben bis zum Alter von 3 Monaten der Arten Klappmütze und Sattelrobbe (Fellbezeichnungen Whitecoat und Blueback) nicht mehr eingeführt werden. Pelzrobbe (Seebär)Vorkommen nördlicher Teil des Stillen Ozeans. Nach hemmungsloser Ausbeutung direkt nach der Entdeckung der Bestände (geschätzt 2-4 Millionen) ging der Bestand bis auf etwa 200.000 Tiere zurück. 1835 wurden dann die ersten der Schutzmaßnahmen ergriffen, die die Art vor dem völligen Aussterben bewahrten. Nachdem die Herden allein auf den Pribiloff-Inseln eine Zahl von anderthalb Millionen Tieren erreicht hatte, wurde der Fang von jährlich 60.000 bis 70.000 „Junggesellen“ (bachelors) erlaubt, das sind die drei bis vier Jahre alten Tiere. Die Unterwolle der Felle ist kupferfarbig. Nach dem Entfernen des harten Oberhaars bleibt die weiche Unterwolle, der haltbare Pelz ist als Sealskin oder Furseal im Handel, das relativ schwere Fell spielt jedoch in den letzten Jahrzehnten in Deutschland keine Rolle mehr. Am Anfang wurde das Fell nur entgrannt, eine Veredlungsart die in China schon sehr lange bekannt war. 1796 gelang dies auch dem Engländer Thomas Chapmann, was den Preis für Sealfelle schlagartig in die Höhe trieb.[11] 1830 gelang die damals noch sehr umständliche und aufwändige Schwarzfärbung. Das erste Sealjackett wurde 1842 in London gearbeitet. Die Mode weitete sich aus, nachdem Königin Alexandra bei ihrer Ankunft in London zur Heirat mit dem Prinzen von Wales (1863) eine schwarze Sealjacke trug. Nach dem Abschluss der Seal-Convention (1911) begann die Firma Fouke mit Hilfe abgeworbener englischer Fachleute Sealfelle in Amerika schwarz zu färben (bis dahin größtenteils London). Fouke entwickelte sich zu d e m Sealspezialisten mit unerreichten Veredlungsqualitäten. Nach 1920 folgten die erfolgreichen Brauntöne kitovi und matara. Bei den nicht zum Rupfen geeigneten Fellen wurde das Haar auf 2 mm Länge tiefgeschoren, sie kamen unter dem Namen Lakoda in den Handel (von aleutisch „Lakudaq“, weibliche Pelzrobbe, es wurden wegen des Goldbraun bis Orange-rosé-Tons nur jungfräuliche weibliche Felle hierfür verwendet). Die geschorenen Felle haben eine velourslederartige, kaum pelzähnliche Optik. Das Leder wurde durch neue Gerbmethoden weich und sehr viel leichter. Auch naturelle, also ungerupfte und ungefärbte Felle wurden verarbeitet. Mit etwas 12.000 Haaren pro cm² gehört Sealskin zu den strapazierfähigsten Fellen überhaupt. Für den Handel von Bedeutung sind die Südafrikanischen Pelzrobben, Südamerikanischen Pelzrobben (teils als Cape-Horn-Seals bezeichnet), Australische Pelzrobben und Felle aus Süd- und Südwestafrika. Die afrikanischen Felle kommen als Cape-Seals in den Handel; die Felle australischer Seals als South Sea. Die besten Felle sind die Alaska-Seals, südamerikanische sind langhaarig und weniger dicht, afrikanische Proveniencen sind ebenfalls weniger dicht im Haar. Australische Furseals gleichen in der Qualität den Alaskaseals, sie sind etwas langhaariger. Alle Arctocephalus-Arten (Südliche Seebären) wurden in Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens aufgenommen, der Guadalupe-Seebär in Anhang I. Der Fellanfall der Pelzrobben ist weltweit durch Schutzbestimmungen und durch die Robben-Kampagnen extrem zurück gegangen. Bis 1955 wurden von der Nördlichen Pelzrobbe jährlich etwa 65.000 Männchen, danach etwa 48.000 Männchen gepelzt, 1965 - 1968 dann zusätzlich etwa 25.000 Weibchen. Anschließend nur noch 25.000 Männchen.[1] Neueste Zahlen sind noch nicht berücksichtigt, das Fell spielt auf dem europäischen Markt derzeit keine Rolle.
Zu Pelzzwecken werden nur die Felle junger Tiere einiger Arten mit dichter Unterwolle der zu den Seelöwen gehörenden Mähnenrobbe verarbeitet. Für den Pelzhandel von Bedeutung ist nur die Mähnenrobbe, die an den Küsten Südamerikas lebt. Das etwa 60 bis 80 cm große Fell der Jungtiere kommt als Rockseal in den Welthandel. 1920 bis 1930 erreichte der jährliche Anfall zeitweilig bis zu 200.000 Felle. 1988 bezifferte man den Jahresanfall mit etwa 5.000 bis 10.000.[1] Seehunde oder Hundsrobben
Der Name Klappmütze kommt vom auf dem Kopf der Tiere befindlichen Hautsack, der bei Gefahr aufgeblasen wird. Die Klappmütze lebt auf dem Treibeisgürtel des Nordatlantiks. Bis Ende des ersten Lebensjahrs färbt sich das Fell blaugräulich, die Seiten weißlich. Das Fell ist dann dicht und recht langhaarig und wurde als Blueback (auch Blaurücken, Blaumann) gehandelt. Verwendung hauptsächlich zu Jacken und Mänteln. Die gewerbliche Einfuhr bestimmter, aus Jungtieren der Sattelrobbe (Whitecoat) oder der Mützenrobbe (Blueback) hergestellter Waren in das Gebiet der Gemeinschaft ist nach der Richtlinie 83/129/EWG des Rates vom 28. März 1983 verboten.[12]
Das Haarkleid ist dunkel, oft bräunlicher als das der Sattelrobbe mit charakteristischen weißlichen Ringen. Die leicht gefleckte Bauchseite ist heller. Die weißgelblichen Felle der Jungtiere werden, wie auch die Jungtierfelle der Sattelrobbe und der Kegelrobbe, als Whitecoats gehandelt (EU Einfuhrverbot). Das weißgelbe ungemusterte Fell hat wenig mit der herkömmlichen Vorstellung vom Aussehen eines Seehundfells gemeinsam, es ähnelt eher einem glatthaarigen Lammfell. Whitecoatfelle wurden in den 70er Jahren auch bei uns oft als preisgünstiger Besatzartikel verwendet, zumeist gefärbt. Die gewerbliche Einfuhr bestimmter, aus Jungtieren der Sattelrobbe (Whitecoat) oder der Mützenrobbe (Blueback) hergestellter Waren in das Gebiet der Gemeinschaft ist nach der Richtlinie 83/129/EWG des Rates vom 28. März 1983 verboten.[12]
Die Grönlandrobbe lebt um die Treibeisfelder der Arktis. Das Fell ist im Rücken grau bis gelblich, die Seiten sind silbergrau gefärbt. Das charakteristische Kennzeichen ist das dunkle Band, das sich auf beiden Fellseiten erstreckt. Vorn auf dem Rücken vereinen sich die beiden Streifen, so dass eine sattelartige Zeichnung entsteht, die dem Tier den Namen „Sattelrobbe“ oder „Saddler“ gab, in angelsächsischen Ländern erkennt man auch die Form einer Harfe und nennt sie „Harpseal“. Bis eine Woche nach der Geburt sind die Felle gelblichweiß und werden als Whitecoats gehandelt (EU-Einfuhrverbot, s. o.). Die Übergangsfelle, die haarlässig sind, bezeichnet man als Puller oder Overgang, Felle von drei bis acht Wochen alten Tieren als Beater (silbergrau mit kleinen dunklen Flecken). Felle von zwei bis drei Jahre alten Tieren werden Bedlamer oder Middlings genannt, Felle erwachsener Tiere Harpseal. Zum Schutz der Sattelrobben hat Kanada besondere Gesetze erlassen.
Die Kegelrobbe lebt hauptsächlich im in Teilen des West- und Ostatlantiks, sie war früher in der gesamten Ostsee verbreitet. Das graue Fell hat unregelmäßige ovale bis rundliche Flecken und hellere Seiten. Die Männchen sind auf dunkelgrauem Grund unregelmäßig oval bis rundlich hell gefleckt, die Weibchen dagegen haben dunkelgraue Flecken auf silbergrauem Grund. Die weißgelben Felle der Neugeborenen waren ebenfalls als Whitecoats im Handel (s. o., Sattelrobbe und Ringelrobbe). Kegelrobben waren für Robbenjäger immer von geringem kommerziellen Interesse, wurden aber von Fischern wegen ihrer angeblichen Konkurrenz gejagt. Inzwischen sind sie in den meisten Ländern geschützt.
Vom Gemeinen Seehund, der über weite Gebiete verstreut lebt, werden die Felle der Jungtiere (etwa 80 bis 85 cm lang) als „Seehund“ gehandelt. Das seidige, silberblaue, mehr oder weniger granitfarbig gefleckte Haarkleid gehört wohl zu den schönsten aller Robben. Seit Jahrtausenden wird von den Küstenbewohnern der Seehund zur Ernährung, zum Ölgewinn und zur Kleidung gejagt. Das Fell älterer Tiere variiert in der Färbung von graugelb bis mehr oder weniger hell- oder dunkelolivbraun. Auch die Flecken sind unterschiedlich, so dass das Fell mitunter dreifarbig wirkt. Es ist inzwischen gelungen, das sehr schwere Leder durch Falzen und Schleifen dünner und damit leichter zu machen. Es kommen wahrscheinlich auch Felle anderer Hundsrobbenarten in den Handel, diese werden dann unter dem Fellnamen, d. h. mit den anderen im Haarkleid entsprechenden Fellen, zusammensortiert. Bereits 1988 heißt es: Der augenblickliche Weltanfall von Fellen dieser Art ist durch Schutzbestimmungen und durch die Anti-Robben-Kampagnen extrem niedrig. Es wird geschätzt, dass höchstens noch 60.000 Felle durch Grönland und Norwegen an die Märkte kommen. Die letzte Auktion in Grönland 1985 bot 20.000 Ringelrobben und 5.000 Sattelrobben an. Seehundfang und Verarbeitung werden staatlich subventioniert.[1] Der dänische Staat versuchte seitdem kontinuierlich, die zur Unterstützung der Inuits aufgekauften Seehundfelle zu vermarkten. 1992 lief die dänische Olympiamannschaft zur Olympiade im französischen Albertville in Seehundjacken ins Stadion ein. Ein größerer Erfolg dieser professionell gemachten Kampagnen ist zumindest bei uns nicht zu erkennen. Die Verarbeitung erfolgte zuletzt in Skandinavien zu Konfektion, in Mitteleuropa (vor allem Österreich und Bundesrepublik) zu Schuhzwecken. PaarhuferGazelle, AntilopeDa das harte, steife und sehr kurze Röhrenhaar der Gazelle mangels Elastizität sehr leicht bricht hat das Fell für die Pelzverarbeitung nur eine untergeordnete Bedeutung. Die artenreiche Tierfamilie aus Afrika und dem südwestlichen Asien ist im Fellhandel fast ausnahmslos als Gazelle oder Antilope im Handel, z. B. auch die Felle des Springbocks. Das Fell ist nicht ganz reh- bis damhirschgroß. Die lebhafte hübsche Färbung variiert ebenso wie Größe und Körperbau. Teils sind die Felle fast einfarbig, teils bunt gestreift. Die Färbung ist lebhaft mit hübschen Zeichnungen, teils schwarz bis silbergrau gesprenkelt. Vorherrschende Farben sind dunkel- bis hellbraun, rötlichgrau bis gelblichgrau, reh- oder perlhuhnähnlich. Die Fellseite sowie die Innenseite der Beine sind vielfach heller als der Körper: hellrötlich oder weiß bis weißgrau. Eine artenreiche Gattung der Antilopen bilden die Gazellen mit einer Felllänge von 0,85 bis 1,70 m und einer Schwanzlänge 15 bis 30 cm. Der Fellanfall ist gering. Verwendung meist zu Kleinteilen wie Taschen, Besätzen und Ähnlichem, wegen der geringen Haltbarkeit nur selten als Großkonfektion. Rentier oder PijikiDer Rauchwarenhandel ist nur am leichtledrigen, weichen, glänzend braunen, mitunter moirierten Fell der europäisch-asiatischen Jungtiere interessiert, die als Pijiki im Handel sind. Die Felle ausgewachsener Rentiere, ein beliebtes Mitbringsel von Nordlandfahrten, werden gelegentlich als Dekorationsfelle gehandelt. Das etwa 6 cm lange Deckhaar erwachsener Rene ist sehr dicht, grob, lufthaltig und fest verfilzt. Da es jedoch leicht bricht, wird es fast nur für den Eigenbedarf der Tierhalter (Nationaltrachten), mit dem Haar nach außen, getragen, wobei das weiße Bauchfell als Verzierung verwendet wird. Die Felle werden nach dem Alter unterschieden, die von Frühgeburten (flach im Haar, 1 cm), die glänzenden seidigen, vereinzelt moirierten Felle von Milchkälbern und die von Grasfressern. Eine Besonderheit ist auch die Sortierung nach Qualitäten, die sich nach der Anzahl der Löcher richtet, die die Larve der Bremsfliege hinterlassen hat: 1. Sorte bis zu 10 Löcher, 2. Sorte bis zu 20 und 3. Sorte bis zu 40 Larvenlöcher.[1] Pijikifelle wurden in der Vergangenheit zu Besätzen, Mützen, Mänteln und Sportjacken verarbeitet. In den letzten Jahren ist der ohnehin nie sehr häufige Artikel noch seltener geworden, der genaue, vermutlich unerhebliche, Anfall ist nicht bekannt. Kalb und RindRindshäute ausgewachsener Tiere sind grob und steif und haben eine schwache Unterwolle und werden deshalb kaum für Pelzzwecke verwendet. Eine Zeitlang wurden afrikanische, in Spanien veredelte Stierhäute zu Mänteln verarbeitet. In den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts begann man, aus Fellen neugeborener und sehr junger Kälber Jacken und Mänteln zu arbeiten. Mittels neuer Zurichtverfahren gelang es, das Leder dünn zu falzen ohne die Haarwurzel zu verletzen. In der Hochzeit der Fohlenpelzmode wurden moirierte Felle als Kalbfohlen gehandelt, eine Bezeichnung die nach den RAL-Vorschriften nicht mehr zulässig ist. Vor wenigen Jahren wurde Kalbfellkonfektion aus Frankreich in einer Saison sogar fälschlich als „Pony“ angeboten. Das Kalbfell ist an dem Nackenwirbel zu erkennen, das Fohlenfell (also auch das Pony) an den „Spiegeln“, den großflächigen Haarwirbeln vor den Ansätzen der Hinterbeine. Bei der Verarbeitung wird der häufig störende Kalbfellwirbel jedoch oft durch Drehen des Genickstücks entfernt. Die Anlieferungen kommen vor allem Nord- und Mitteleuropa und aus aus Südafrika und Neuseeland, die letzteren beiden sind am besten für Pelzzwecke geeignet. Insbesondere bei nicht seidigen Qualitäten neigt das Haar zum Brechen und ist deshalb nicht sehr strapazierfähig. 1988 heißt es: Vom Weltanfall - über den genaue Zahlen nicht vorliegen - sind höchstens 15 Prozent für Pelzzwecke geeignet, d. h. höchsten 30.000 bis 50.000 Stück, die entsprechend der Nachfrage aussortiert werden können. - In den 60er und 70er Jahren bestand rege Nachfrage, nach 1978 war dieses flache Fell nicht mehr gefragt. Inzwischen findet der Artikel naturell (fawns), aber auch modisch gefärbt, geschoren, bedruckt und auch reversibel steigende Nachfrage.[1] Seitdem ist das Interesse an diesem Artikel, nach einem kurzen Aufflackern um 2003, wieder fast erloschen. Verwendung: Ausgewachsene, vor allem südamerikanische Felle, zu Vorlegern, Wandbehängen und Sitzbezügen. Kalbfelle zu Großkonfektion, Taschen und Ähnlichem. Lamm und SchafDas Hausschaf ist als das wahrscheinlich älteste Nutztier noch heute mit Millionen jährlich anfallender Felle der wichtigste domestizierte Pelzlieferant. Der Weltbestand an Schafen wurde 1988 mit über 800 Millionen geschätzt, von denen die meisten Felle jedoch nicht für Pelzzwecke genutzt werden sondern in die Lederindustrie gehen. Felle aller Alterstufen, so sie sich für Pelzzwecke eignen, werden traditionell vom Rauchwarenhandel ziemlich ausnahmslos als „Lamm“ bezeichnet. Unterschieden werden gelockte, moirierte, geflammte und glatthaarige Lammfelle, die nicht immer eindeutig gegeneinander abzugrenzen sind.
Nachfolgend die Beschreibung der Lamm- und Schaffellsorten unter ihren Handelsbegriffen. Wegen der großen Strapazierfähigkeit und den vielfältigen Möglichkeiten der Fellveredlung (scheren, färben, bedrucken, veloutieren, nappatieren) gehören sie zu den begehrtesten Fellarten für Konfektion überhaupt.
Verwendung der Lamm- und Schaffelle insgesamt zu Bekleidung jeglicher Art, der Schaffelle auch zu (Auto-)Sitzbezügen, Teppichen u. a. Asiatisches LammIndisch Lamm und Pakistanisch LammÜber das Pelzhandelszentrum Leipzig kamen die ersten Indischen und Pakistanischen Lammfelle, anfangs noch als Himalaja-Felle, erst seit Mitte der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts in den Handel. Die Felle sind kleiner als Persianerfelle, so groß wie Schirasfelle und größer als Syrische oder Shantafoo-Lammfelle. Das persianerähnliche Fell ist moiriert oder rundlockig, teils wellig (geflammt). Gute Felle sind seidig glänzend, andere manchmal auch drahtig (strohig). Die Geschlossenheit der Locke erreicht zwar nicht die des Karakuls, hat aber ihre eigene Qualität. Hervorzuheben ist das geringe Gewicht, selbst die gröberen, schwereren Sorten sind in der Regel leichter als Persianer. Die Felle stammen von ein bis drei Tage alten Lämmern. Naturfarbene Felle sind überwiegend weiß, die Köpfe, häufig bis zum Nacken, schwarz oder braun. Reicht die Farbe weiter in das Fell hinein, werden sie als „Deepheads“ (tiefe Köpfe) bezeichnet. Etwa 5 Prozent der Felle sind scheckig (spotted). Felle ausgewachsener Tiere sind wegen der bereits aufgelösten Locke nicht für Pelzzwecke geeignet. Während die indischen und pakistanischen Lammfellsorten trotz ihrer guten Trageeigenschaften anfangs als ein preiswerter Persianerersatz angesehen wurden, wurden sie später ein eigenständiger Artikel. Durch die Ausgangsfarbe weiß eignen sie sich ohne Bleichen zum Färben auf alle Modefarben. Beliebt waren auch zweifarbige Felle mit den Farbbezeichnungen wie sarok (braun mit dunklem Grotzen) oder sourire (mit heller Fellmitte). Exportschätzungen beliefen sich 1978 auf 600.000 Felle, 1980 auf 450-5000.000, 1987 nur noch auf 40-50.000. Aufgrund der zurück gegangenen Nachfrage werden die meisten Lämmer für die Fleischaufzucht verwendet. ChekianglammKalganlammTientsinlamm, SilklammHalbpersianer und OrientlammKarakul oder PersianerFür weitere Informationen siehe auch Karakulschaf und Persianer Uralte Statuen aus der Hethiterzeit zeigen Könige mit Kopfbedeckungen, die nach der Art der Darstellung auf Persianer deuten. Heute kommen die auch als Karakul bezeichneten Felle nicht nur aus der wahrscheinlichen Urheimat Arabien, sondern vor allem aus Namibia, der UdSSR und Afghanistan. Namibia liefert hauptsächlich die flachen moirierten, breitschwanzähnlchen Felle, Russland die klassische, gelocktere Ware und Afghanistan die meist etwas geringer bewerteten, im Haarbild etwas offeneren Karakul. Die Felle stammen von wenige Stunden bis zu einige Tagen alten Tieren, ehe die Locken sich auflösen und Strähnen bilden. Das Felle von Frühgeburten werden als Breitschwanz oder genauer als Persianer-Breitschwanz oder Karakul-Breitschwanz bezeichnet, ein Breitschwanzfell mit noch sehr wenig ausgebildeter Zeichnung und dünnem Leder nennt man Galjak. Die flachen Felle normal geborener namibischer Karakuls werden entweder als Swakara gehandelt, manchmal auch noch mit der alten Bezeichnung Breitschwanz-Persianer. Es gibt eine Vielfalt von Lockenformen. Die einmal so beliebten größeren Lockenvarianten sind heute deutlich weniger gefragt, die Mode bevorzugt jetzt die flachen moirierten Swakara aus Namibia. Die wichtigsten Lockentypen sind die Rippe, die Röhrenlocke, die Zigarettenlocke, die Pfeifenrohrlocke, die Raupenlocke, die Runde oder Bohnenlocke, die Breite Locke, die Korkenzieherlocke und die Pfefferkornlocke. Jury Fränkel`s Rauchwarenhandbuch meint dazu, Insgesamt kann gesagt werden, dass nur Experten - Züchter, Sortierer in Auktionsgesellschaften, Zurichter, Rauchwarengroßhändler - sich bis ins Einzelne in diesen Fellen auskennen. Dem Kürschner werden reine Sortimente - Mantel- und Jackenbunde - vom Rauchwarengroßhandel unter der Bezeichnung der Herkunftsgebiete angeboten. Die Rohfelle kommen immer offen abgezogen und gespannt in den Handel, gesalzen und luftgetrocknet (Südafrika) oder schrotgebeizt (Sowjetunion, Afghanistan). Obwohl Karakul in der Regel naturschwarz sind, werden die Felle meist zusätzlich schwarz gefärbt. Das erhöht den Glanz und verstärkt den Schwarzton. Zumindest bis vor noch nicht so vielen Jahren erfolgte diese Veredlung wenigstens teilweise noch mit den ursprüglichen Holzfarbstoffen aus Blauholz und Campecheholz, die gleichzeitig eine gerbende Eigenschaft haben. Das Blauholz verlieh dem Persianer den damals für das Fell typischen aber bei Kennern beliebten Persianergeruch. Tiefschwarze Felle mit vor allem in den Köpfen „weißen“ Partien werden als Schneepersianer gehandelt. Daneben gibt es naturgraue, naturbraune und naturweiße Felle. Seit vielen Jahren kann man die Felle bleichen und anschließend färben, so dass sie in allen Fantasie- und Modefarben angeboten werden. Nachdem es gelungen war, durch moderne Verdlung das Fell und das bisher durchscheinende weiße Leder tiefschwarz zu färben, gehörte der Persianer zu den begehrtesten Fellarten seiner Zeit. Dies traf vor allem auf die Bundesrepublik zu, so dass er als klassischer „deutscher“ Pelz galt, bis er, etwa um 1980, vom Nerz abgelöst wurde. Seit einigen Jahren erfreut er sich bei uns und vor allem in den neuen östlichen Märkten zunehmender Beliebtheit, was sich in einem erheblich gestiegenen Fellpreis ausdrückt. Die Verarbeitung erfolgt zu Konfektion aller Art, in den letzten Jahren verstärkt auch zu Wendeteilen mit veloutierter oder nappierter Lederseite. Wie beim Nerz werden alle bei der Fellverarbeitung abfallenden Teile verwendet; auch in der Bundesrepublik wurden in der Nachkriegszeit Persianerklauenmäntel und Persianerstückenmäntel als preiswerte Pelze in großer Zahl gehandelt.
Typisch für die Fellform des Russischen Karakuls ist der spitze langezogene schmale Kopf, die in voller Länge anhängenden Läufe und der lange Schwanz (im Gegensatz zum namibischen Persianer mit kurzem viereckigen Kopf, abgeschnittenen Extremitäten und kurzem Schwanz). Der wertvollste und auch führende Lockentyp unter den schwarzen Karakuls ist seit jeher „Jaketny“, neben „Kirpuk“, „Kaukasus“ u. a. Nicht nur eine Farb- sondern auch eine Qualitätsvariante sind die braunen Surpersianer, die die strapazierfähigste Wolle haben (auch bei Teppichen). Verschiedene Naturfarben verleihen dem Fell einen besonderen Farbeffekt, wobei der Haargrund dunkler als die Haarspitzen ist. Bei Silber-Sur zum Beispiel sind die Haarspitzen cremefarben, hellgelb oder weiß; bei Golden-Sur tiefgelb. Diese Felle wurden bis zum zehnfachen Preis bester schwarzer Karakulfelle bewertet. Weitere Farbvarianten sind Braun (Hauptnuancen rot- und hellbraun, braun und dunkelbraun), Halali (zweifarbig, braun mit schwarzen Seiten), Kambar (gleichmäßig grau-blau-bräunlich), Sedinoi (dunkel bis schwarzgrau mit schmalem, grauen Grotzen), Gulgas oder Guligas - der Name bedeutet „Blumen“, (Kombination von braunen und weißen Härchen verschiedener Nuancen), Schnee (dunkelgrau mit Weiß besonders im Grotzen, zum Kopf hin zunehmend). Die Provenienzen sind Bucharen, Usbeken, Turkmenen und Kasachstaner. Auffallendes Merkmal der russischen Persianer ist die runde Locke. Der Prozentsatz an rippigen Fellen ist kleiner als bei den afghanischen und bedeutend kleiner gegenüber den aus dem südwestlichen Afrika. Doch bemühte man sich schon vor Jahren um eine Vermehrung der flachen Lockentypen. 1987 betrug das Angebot etwa 850.000 Felle.[1] Verarbeitung siehe obige Einführung, „Karakul oder Persianer“.
Die Beschaffenheit und Größe der Locken der afghanischen Karakul ist etwa wie bei der russischen Provenienz der turkmenischen Persianer, doch ist die Form öfter unregelmäßiger. Die Locke ist von kleinen Haarspitzen bedeckt oder überwachsen, was meist die Wirkung des Glanzes beeinträchtigt, die Seiten sind meist weniger gelockt. Der Kopf endet in zwei von den Backen gebildeten Zipfeln, die Felle sind leichtledriger als die Turkmenen. In Afghanistan werden schwarze und graue Karakul gezüchtet; schon 1966 kamen erste Neuzüchtungen (hellbeige, fawn) in den Handel, wesentliche Mengen sind jedoch nicht bekannt geworden. Hauptsächliche Sorten schwarzer Karakul auf den Londoner Auktionen sind Nazutchka, Arghul, Chaqmaci, Karakulcha, teilweise mit weiteren Untersorten. Aus Afghanistan kamen 1987 etwa 750.000 Felle auf den Weltmarkt.[1] Modebedingt und durch die Unruhen im Land war der Export zwischenzeitlich praktisch zusammengebrochen. Neuere Zahlen liegen nicht vor. Im übrigen siehe auch die Einführung oben, „Karakul oder Persianer“.
1907 wurden die ersten russischen Karakulschafe von Deutschland nach damals Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, gebracht. 1924 kamen die ersten Felle zu den Leipziger Rauchwarenhändlern. Insbesondere die flachen Qualitäten werden in der Branche als Breitschwanzpersianer bezeichnet, weil sie den in der Struktur dem wesentlich flacheren und dünnlederigen russischen Breitschwanzfellen ähneln; tatsächliche Breitschwänze fallen in Namibia kaum an. Der eigentliche, geschützte Handelsname S.W.A.-Persianer (Süd-West-Afrika) wurde 1969 durch Swakara (South West African Karakul) ersetzt. Auch der Name „Persianer“ wird seit 1924 als geschützt angesehen, nachdem die Industrie- und Handelskammer Leipzig in einem Gutachten entschied, dass als Persianer im Sinne des Handels das Persianerfell russisch-bucharischer, afghanischer und südwestafrikanischer Herkunft zu gelten habe.[1] 1986 betrug der Jahresanfall knapp eine Million Felle, 2007 wird er auf der Internetseite der namibischen landwirtschaftlichen Organisation Agra mit 140.000 angegeben.[13] Bis zum Beginn der achtziger Jahre war die Produktion noch einmal wesentlich höher. Derzeit wird die Menge wieder gesteigert um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Die verbliebenen Züchter behielten in der Zeit des Absatzrückgangs nur die besten Tiere, so dass die durchschnittliche Fellqualität heute wesentlich besser ist als zur Hauptzeit der Persianermode. Persianer-Breitschwanz siehe unter Karakul. Halbpersianer sind gelockte Lammfelle von Fettsteißschafen und von Kreuzungen anderer Provenienzen. Sie haben je nach Herkunft Bezeichnungen wie Krimmer, Schiras oder Bessarabische Lammfelle. Indisch Lammfelle bilden eine eigene Kategorie und werden nicht als Halbpersianer bezeichnet. Merinolamm und SchmaschenDie Felle der Jungschafe sind unter den verschiedensten Bezeichnungen im Handel, dieses Kapitel behandelt die Felle der sogenannten Wollschafrassen.
Schmaschen sind die Lämmer ein bis zwei Tage alter, auch früh- oder totgeborener Lämmer. Sie sind klein bis mittelgroß; die Behaarung je nach Rasse unterschiedlich, doch meist kurz und flach, niederlockig und dünn. Felle einiger Tage alter Tiere haben eine den Caloyos ähnliche Zeichnung, sie werden als Forsche bezeichnet.
Insgesamt unterscheidet man bei Schmaschen zwischen Tanners = Gerberfelle (für Handschuhfutter und Lederproduktion) und Furriers = Pelzfelle.
sind die Felle von bis zu einem Jahr alten Lämmern. Sie müssen nicht unbedingt von reinrassigen Merinoschafen stammen, teilweise werden auch Felle von Kreuzungen oder von anderen Wollschafen unter dem Namen gehandelt.
Lammfelle, teils auch Schaffelle, gehören zu den beliebtesten Pelzarten. Zugerichtete Felle werden nach Quadratfuß gehandelt (Rohfelle meist nach Gewichtsklassen). Sie werden geschoren, gefärbt, bedruckt, zu Velourslamm veredelt oder nappiert zu Konfektion aller Art verarbeitet. Halbpersianer und OrientlammfelleFelle aus Kreuzungen von Karakulschafen mit einheimischen Schafen sind mehr oder weniger persianerähnlich, deshalb wurden Sie als Karakul-Metis und Halb-Karakul gehandelt. Die RAL-Bestimmungen sagen, dass Felle aus der Sowjetunion nur als Metispersianer, aus Afghanistan als Dubar und aus Bessarabien nur als Bessaraber oder rumänische Halbpersianer gehandelt werden dürfen.
Verarbeitung wie die übrgen Lammfelle. Anfallzahlen waren nicht zu ermitteln, auf jeden Fall sind durch die Kriegsereignisse zur Zeit (1988) praktisch keine frischen Partien am Markt.[1] Ostasiatische Lamm-und SchaffelleDie Anlieferungen erfolgen hauptsächlich aus dem östlichen und nordöstlichen Teil Chinas sowie der Mongolei.
Aus China kommen vor allem Felle junger Lämmer, je nach Herkommen moiriert oder etwas gelockt; seidig hochglänzend. In der Regel als bereits zur Weiterverabeitung vorbereitete Tafeln (meist ca. 60 x 120 cm)
Die meisten aus der Inneren Mongolei stammenden Lammfelle sind als Mongolische Lammfelle im Handel. Die Lockung ist astrachanähnlich (krimmerartig, Kräusellocke), spiralförmig, doch offener, meist weiß. Auch diese sind meist als vorgefertigte Tafeln auf dem Markt, u. a. unter Bezeichnungen wie Mongolin-Tafeln oder als Kalgan-Tafeln. Die Verarbeitung der zumeist besonders leichten ostasiatischen Lammfelle erfolgt zu Jacken, Mänteln, Innenfuttern und Decken. Da sie in der Regel in weiß anfallen, eignen sie sich besonders gut zum Färben in alle Modefarben. Daneben kommen Schaffelle in den Handel, die vor allem für Autositze Verwendung finden. Zickel und ZiegeSchwielensohler
Unpaarhufer
NagetiereBiberDie beiden Arten der Biber, der Europäische und der Kanadische Biber, können bis zu 1,40 m lang werden. Das braune Fell ist mit 23.000 Haaren pro Quadratzentimeter (Mensch: bis zu 600 Haare pro cm²) sehr dicht, und schützt vor Nässe und Auskühlung. Der Pelz wird durch das Tier regelmäßig gereinigt und mit einem fetthaltigen Sekret, dem Bibergeil (Castoreum), gepflegt. Der Biber galt bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts als „König der Pelztiere“, er war auch Kanadas Wappentier. Europäischer BiberDer Europäische Biber, das größte Nagetier der alten Welt, bevölkerte einst ein Gebiet von Westeuropa bis an den Ural. Durch die fortschreitende Kultivierung, die Regulierung der Flüsse und Seen, aber auch infolge ständig ausgeübter Jagd, um in den Besitz des Felles, teils aber auch des Bibergeils, das als Medizin verwendet wurde, zu gelangen, sind die Bestände ausgerottet worden. Inzwischen gibt es wieder einige kleine Populationen auch in Deutschland. Der europäische Biber ist durch die Bundesartenschutzverordnung streng geschützt. In Sibirien gehörte der Biber zu den zahlreichsten Tieren und wichtigsten Felllieferanten. Es gab eine eigene Zunft von Biberfängern, die „Bobrowniki“. 1917 waren nur noch kleine Restbestände in entlegenen Sumpfgebieten vorhanden. Seit 1924 stehen die Restbestände unter strengem Schutz und die Bestände vergrößern sich langsam. Die Zucht der Biber in Gehegen ist mehrfach versucht worden, auch in Amerika. Doch ist man dazu übergegangen, hier gezüchtete Tiere wieder in die freie Wildbahn auszusetzen, da sich die Ernährung der Tiere und der Bedarf an großen, eingezäunten Flächen als sehr schwierig erweist. Gegenüber dem kanadischen Biber ist der europäische etwas kleiner und das Fell von weniger guter Qualität, abgesehen von denen aus Sibirien, die wohl den nordamerikanischen Bibern entsprechen. In der Leningrader Auktion wurden 1974 z. B. 2.000 Felle angeboten, 1976 auf einer norwegischen Auktion 100. Das russische Angebot war seitdem ständig angewachsen, 1987 waren es 15.000 Felle.[1] Verarbeitung wie beim kanadischen Biber. Kanadischer BiberDer Kanadische Biber bewohnt mit seinen Unterarten den nördlichen Waldgürtel Nordamerikas. Nachdem der Biber um 1900 in Teilen Kanadas fast ausgerottet, in großen Teilen stark dezimiert waren, wurden in letzter Minute effektive Schutz- und Schongesetze erlassen und der Biber auch dort wieder ausgesetzt, wo er einst gelebt hatte. Bereits 1961 wurde die Erlaubnis zum Fang von 33.400 Bibern erteilt, der sich in den Jahren darauf steigerte. Der Fang von Bibern und anderen Pelztieren bildet die Existenzgrundlage mancher Indianer, die auch das Biberfleisch als Nahrung nutzen. Mittlerweile haben die Biber sich so stark vermehrt, dass der Bestand genau überwacht wird und sie auch zum Schutz des Baumbestands gefangen werden. Der Fang selbst ist streng geregelt. In Nordamerika galt in früheren Jahrhunderten das Biberfell als Zahlungsmittel. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden von der Hudson's Bay Company, die den Biber als Wappentier führt, getauscht (siehe auch Pelzhandel in Nordamerika):
Das Fell des Bibers hat etwa 5 bis 6 cm lange Grannenhaare, die schräg nach hinten gerichtet sind. Die Unterwolle ist außerordentlich dicht und fein bei einer Länge von 2 bis 3 cm. Sie wird vom Rücken nach den Seiten und der Wamme zu dichter. Die Färbung variiert zwischen hell- bis tiefdunkelbraun, wobei die Wamme etwas heller ist. Die Unterwolle ist im Rücken dunkelbraun, an den Seiten mehr graubraun bis blaugrau. Kanadische Biber sind meist dunkler, die aus den westlichen und zentralen USA heller, südliche rötlicher. Die Felle werden zum Trocknen vom Indianer oder Trapper in eine ovale, fast kreisrunde Form gespannt. Der Fellanfall in Nordamerika war 1972 etwa 500.000, 1968 etwa 600.000 Stück (davon aus Kanada über 400.000).[1] Ehe man dazu überging, die missfarbigen und harten Grannenhaare zu entfernen, wurde nur das Biberhaar versponnen und zu sogenannten „Castorhüten“ verarbeitet, die im 18. und 19. Jahrhundert besonders beliebt waren. Heute wird das Biberfell den verschiedensten Veredlungsverfahren unterzogen, die nicht sämtlich aufgezählt werden können, zumal, je nach Mode und fortschreitender Veredlungstechnik, immer neue Verfahren entwickelt werden.
Bis vor dem zweiten Weltkrieg wurden die grannigen Biber meist zu Besätzen, vor allem Herrenbesätzen, verarbeitet. Mit der Hinwendung der Mode zu leichterer Kleidung begann man etwa 1980 verstärkt auch Nerze und Wieselfelle zu rupfen, Bisam u. a. zu scheren. Bis dahin wurden die Samt- oder damals noch einfach Naturbiber genannten Felle hauptsächlich zu Jacken und Mänteln verarbeitet, heute werden diese meist in Auslassarbeit gearbeiteten Teile fast nicht mehr angeboten. Seit wenigen Jahren werden Felle in Flecht- oder Webtechnik verarbeitet, so verwebt werden gelegentlich auch Biber für kleinere Teile bis hin zur Jacke verwendet. Ein großer Teil der Felle wird gefärbt verarbeitet. Bisam(ratte)Die Bisamratte, deren Fell als Bisam im Handel ist, ist ursprünglich in Nordamerika bis Mexiko beheimatet. Heute ist sie über ganz Eurasien einschließlich Japan, teils auch in Südamerika (Feuerland, Chile) verbreitet. Sie erreicht eine Körperlänge von 30 bis 36 cm, der seitlich abgeplattete, haararme Schwanz wird 20 bis 25 cm lang. Das Winterfell ist seidig weich und dicht bis sehr dicht. Das Sommerfell weicht wie bei allen im Wasser lebenden Nagern (Biber, Nutria) nur wenig vom Winterfell ab. Es ist im Ganzen etwas heller und matter und hat weniger Grannen. Die Färbung ist dunkelbraun bis schwarzbraun (kastanienbraun), vom Rücken zum Bauch hin heller werdend. Der Grotzen ist wesentlich dunkler. Die Unterseite ist schmutziggrau, braungrau bis fast weiß mit leicht rötlichem, rostbraunem oder braunrötlichem Ton. Doch passen sich die Tiere in ihrer Färbung – dunkler, sandig, hell – stark ihrer Umgebung (Flussbett, Morast) an, so dass man mitunter graubraune und rötlich-gelblich-hellbraue, auch schwarzbraune bis fast schwarze (Blackbisam) antrifft. Auch Farbmutationen treten in freier Wildbahn auf, vor allem Weißlinge und Schecken. Die Unterwolle ist seidig, sehr fein, sehr weich, dicht bis sehr dicht, bläulich, hellgrau bis dunkelgrau (schiefergrau) oder bräunlich. An der Unterseite ist das Haar besonders dicht. Die Lederseite von Tieren, die sich im Haarwechsel befinden, ist grünbraun bis rostbraun, ebenso wie von erwachsenen Tieren während der Sommermonate (Mauserhaut-Zeichnung). Im Winter bis zum zeitigen Frühjahr gefangene Felle zeigen graues bis weißes Leder. Wegen der von ihr durch die Wühlarbeit verursachten Schäden ist die Zucht der Bisamratte in den meisten europäischen Ländern verboten. Zu ihrer Bekämpfung werden ausgebildete Bisamjäger eingesetzt, doch scheint eine Verminderung der Bestände nicht einzutreten, da die Tiere jährlich zwei bis vier Würfe mit drei bis sieben Jungtieren zur Welt bringen. Allerdings waren einige Länder auch dazu übergegangen, Bisamratten in entlegenen Mooren und Sümpfen auszusetzen, wo sie sich ebenfalls ungeheuer vermehrt haben. So importierte die damalige Sowjetunion 1929 900 Bisamratten aus Kanada, die zunächst in der Zuchtfarm Puschkino bei Moskau gehalten und dann u. a. im Raum von Krasnojarsk, Archangelsk und Tjumensk angesiedelt wurden. Die Tiere vermehrten sich derart, dass bereits 1935 versuchsweise 3.000 Felle angeboten wurden. 1940 waren es schon 542.000 und 1950 knapp 3 Millionen. Auch in Finnland wurden im Jahr 1920 2.400 nordamerikanische Tiere ausgesetzt, mit einem Fellanfall um das Jahr 1987 von etwa 250.000 ist die Bisamratte damit für beide Länder zu großer wirtschaftlicher Bedeutung gelangt. Von den in der Sowjetunion ausgesetzten Tieren sind viele nach China, der Mongolei und Korea ausgewandert. Inzwischen dürften von dort auch bereits beträchtliche Mengen auf den Markt kommen. Um 1988 betrug der Anfall von Rohfellen in den USA etwa 4,5 Millionen nördliche und 3.500 südliche Bisam, bei fallender Tendenz. Für Kanada wurden 1,5 Millionen genannt. Anfall aus westeuropäischen Ländern 1,5 bis 2 Millionen. Aus der Sowjetunion kam 1956 das höchste Angebot auf den Weltmarkt mit 6,1 Millionen Fellen, 1970 waren es 1,7 Millionen. Der Rückgang wurde mit verstärktem Eigenbedarf, außerdem der Trockenlegung riesiger Sumpfgebiete, starker Industrialisierung u. a., erklärt. In den späteren Jahren gab es kein Auktionsangebot. Bis 1840 wurden Bisam ausschließlich für Hutfilze verwendet. Als um 1900 das Scherverfahren aufkam, das die Entfernung der Grannenhaare ermöglichte, setzte ein stärkerer Verbrauch ein. Seitdem gehört Bisam zu einem der begehrtesten Pelze, vor allem wegen seiner Haltbarkeit und derzeit wegen der die samtartigen Pelze begünstigen Mode. Bereits einmal, bis Zweiten Weltkrieg, war Sealbisam, schwarz gefärbt und samtartig geschoren, ein beliebter Ersatz für das echte Sealskin, nach dem Krieg wurde es dann ungeschoren und braun gefärbt als Nerzbisam verkauft. Das Bisamfell wird meist getrennt nach Wamme und Rücken verarbeitet, die der Rauchwarengroßhandel, bereits zu Bisamwammen- und Bisamrücken„futtern“ zusammengesetzt, anbietet. Aber auch die bei der Verarbeitung abfallenden Kopf- und Pumpfstücken werden noch zu Futtern zusammengesetzt. Wie für die Verarbeitung der meisten kleinen Felle haben sich hierfür eigene Industrien gebildet. In Deutschland waren diese Betriebe bis nach dem Zweiten Weltkrieg um das internationale Pelzhandelszentrum Leipzig angesiedelt, inzwischen hat sich die Produktion dieser Halbfertigwaren in Länder mit niedrigerem Lohnniveau verlagert. Bisam wird für alle Kleidungstücke und in den mannigfaltigsten Veredlungen verarbeitet. Derzeit wieder meist geschoren und als Samtbisam gehandelt, wird es in alle Modefarben eingefärbt. Für Innenfutter verwendet man bei uns meist die leichtere Wamme. Burunduk (Streifenhörnchen)Das asiatische Streifenhörnchen, der Burunduk, Plural Burunduki, gehört zu den kleinsten verarbeiteten Pelztieren. Das Fell ist etwa 8 bis 16 cm lang, hinzu kommt der Schweif mit 6 bis 14 cm. Die Fellmitte ist grau mit vier schmalen, schwarzbraunen und drei dazwischenlaufenden hellen gelblichweißen Streifen, wobei der mittelste auf der Mittellinie des Rückens liegt. Die Wamme ist weißgrau bis gelblichweiß. Das kurze, dichte Haar ist sehr fein. Wie Brass in seiner ersten Auflage schreibt, wurde das Fell bis zum ersten Weltkrieg nicht beachtet, obgleich sie sehr schöne Futter abgeben würden. 1925 berichtet er jedoch bereits, inzwischen hat man dies aber auch in den Kreisen der Pelzindustrie erkannt und Burunduki bilden jetzt einen nicht unbedeutenden Handelsartikel.[8] 1987 wurden auf russischen Auktionen 23.000 Stück, alle aus der Mongolei, angeboten. [1] Inzwischen sind sie jedoch wieder fast ganz vom Markt verschwunden. Verwendung zu Innenfuttern. Das noch farbenfreudigere amerikanische Streifenhörnchen, der Chipmunk oder Hackee, wurde von Indianerinnen als Kleiderschmuck benutzt, im Fellhandel spielte er kaum eine Rolle. ChinchillasEs werden die Felle des Langschwanz- und des Kurzschwanzchinchillas verwendet, beide zur Gattung Eigentliche Chinchillas gehörig. Schon seit 900 v. Chr. sollen die Felle von einem die Hochgebirgszüge der Anden bewohnenden Indianerstamm, den Chinchas, genutzt worden sein. Von den Inkas, die die Chinchas unterwarfen, wurde das Fell zum Königspelz erklärt. Es wurden aber auch aus den feinen seidenweichen Haaren Garne gesponnen und zu Decken und Umhängen verarbeitet.
Das Chinchillafell weist eine einmalige Besonderheit auf: Aus der Haarwurzel kommt nicht, wie bei anderen Säugetieren, ein einzelnes Haar, sondern 60 bis 80, mitunter noch mehr feinste Haare (etwa 30 mal dünner als Menschenhaare). Die Edelchinchilla gilt als eine ausgestorbene Unterart der Kurzschwanzchinchilla, eine weitere Unterart ist die Bergchinchilla. Die zweite Art, die fast ausschließlich für Zuchtzwecke genutzt wird, ist die Langschwanz-Chinchilla. Das einmalig dichte, feine und weiche Fell wurde den Chinchillas fast zum Verhängnis. Unter den Indianern, die das Haar zu Wolle verspannen, hatten sich die Bestände kaum verringert. Als die Felle jedoch nach Europa kamen und wegen ihrer Seltenheit begehrt wurden, wurde die Jagd für viele Indianer zur einzigen Erwerbsquelle. 1829 sollen die ersten Felle von Peru aus nach London gekommen sein. 1894 wurden aus Chile etwa 400.000 Felle exportiert. Der größte Teil wurde über Leipzig, eines der damaligen Handelszentren für Rauchwaren, umgesetzt. Der dortige Rauchwarenhändler und Chinchillaspezialist Chinchillakönig Richard Gloeck verkaufte 1899 allein 18.500 Felle.[1] Bereits 1910 war der Anfall so weit zurück gegangen, dass mit einem Aussterben gerechnet werden musste. Deshalb vereinigten sich Chile, Argentinien, Bolivien und Peru 1917 zur Konvention zum Schutz der Chinchillas, wonach Jagd und Fang wie auch die Ausfuhr verboten waren. Die wenigen noch frei lebenden Chinchillapopulationen stehen jetzt unter vollem Schutz (Anhang I des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens). Alle heute gehandelten Chinchillas stammen deshalb aus der Zucht. Schon 1913 wurde von einem Engländer, Sir Thomas Murray, ein Gebirgsareal eingezäunt und mit über 500 Tieren besetzt, die aber innerhalb kurzer Zeit an seuchenhaften Erkrankungen u. a. starben. 1918 versuchte der amerikanische Bergbauingenieur Mathias F. Chapman Chinchillas zu züchten. Er erhielt die Erlaubnis, 23 zuchtreife Langschwanzchinchillas, die er von einheimischen Jägern fangen ließ, auszuführen. Mit elf Tieren, sieben Males und vier Females, den „Famous Eleven“, erreichte er nach stürmischer Seefahrt Kalifornien. Diese Tiere bildeten den Zuchtstamm für die nunmehr entstehende und sich stark ausbreitende Chinchillazucht in Nordamerika, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg auch nach Europa ausdehnte. Hier wiederholte sich das gleiche wie in der Silberfuchszucht in den 20er Jahren, man versprach den angehenden Züchtern Riesengewinne, versicherte, dass die Tiere auf kleinstem Raum (Balkon, Keller) gehalten werden könnten, dass sie als Pflanzenfresser sehr billig in der Haltung seien usw. Tatsächlich erzielte man aber nur aus dem Verkauf der Zuchttiere so hohe Erlöse, in Amerika um 1940 zwischen 3.000 und 4.000 Dollar und 1953 noch zwischen 500 und 900 Dollar pro Paar.[1] Da zum Teil auch noch minderwertige Zuchttiere verkauft worden waren, waren auch die Felle minderwertig und erbrachten kaum einen Gewinn. Heute werden in Deutschland Chinchillas wohl überwiegend für die Heimtierhaltung gezüchtet. Amerikanische Züchtervereinigungen brachten Felle unter Phantasienamen wie „Aurora Chinchilla“ oder „Charisma Chinchilla“ auf den Markt. Mutationstiere sind inzwischen, ebenso wie in der Nerzzucht, angefallen und planmäßig weiter gezüchtet worden. U. a. in den Farben weiß mit dunklen Grannen, Hell- Mittel- und Dunkelsilber, Saphir, Hell-, Mittel- und Dunkelbeige. Hell-, Dunkel- und Mittel-Holzkohle (Charcols) mit weißen oder beinahe weißen Bäuchen, Hell-, Mittel- und Dunkelschwarz, mit braunen oder schwarzen Bäuchen. 1988 gab es etwa 25 Farbsorten. Die in der Literatur angegebenen Zahlen des Weltangebots an Chinchillas waren recht unterschiedlich. Die skandinavische Züchtergemeinschaft SAGA nennt 1985/86 die USA mit 37.000, Kanada mit 19.000, die Bundesrepublik damals noch mit 15.000, Dänemark mit 6.000, Argentinien mit 3.000 und Österreich mit 2000 Fellen als Hauptlieferanten. Die Produktion dürfte bedeutend höher gelegen haben (200.000 bis 300.000 Felle). Infolge der feinen Haarstruktur und des sehr dünnen Leders werden Chinchillafelle hauptsächlich für Abendpelze, Stolen und Besätze verwendet. Feh (asiatisches Eichhörnchen)HamsterMurmel(tier)Nutria oder SumpfbiberViscachaHasenartigeKanin (Hauskaninchen, Wildkaninchen)Wildkanin(chen)Das Europäische Wildkaninchen unterscheidet sich vom Europäischen Feldhasen durch seine geringere Größe, 35 bis 45 cm, Schwanzlänge 6 cm und die kürzeren Gliedmaßen, Färbung erdgrau. Das Fell wird im Rauchwarenhandel als Wildkanin bezeichnet. 1790 wurden die ersten Wildkaninchen in Australien eingeführt, wo man sie bald als Landplage empfand. Von dort wurden jährlich ungeheure Fellmengen exportiert, zuerst nur wegen des Haars, als „Schneidekanin“ für die Hutindustrie, dann auch für Pelzzwecke. Da die Haltbarkeit der Wildkaninchen recht gering ist, haben sie die gesamte Fellart Kanin etwas in Misskredit gebracht, die preiswerten aber aber meist heftig haarenden Kaninjacken der 60er und 70er Jahre sind vielen noch in Erinnerung. In den letzten Jahrzehnten sind die stets hasengrauen Felle kaum mehr für Pelzzwecke angeboten worden. Große dichte Winterfelle der Europäischen Wildkaninchen wurden zeitweilig in geringem Umfang pelzwirtschaftlich genutzt. Nach Larisch wurden um 1900 nur etwa 3 % der Felle dem Rauchwarenhandel zugeführt, 97 % gingen in die Haar- und Filzhutindustrie. Hauskanin(chen)Eine ausführliche Beschreibung der verschiedenen Rassen siehe Hauskaninchen. Aus dem Hauskaninchen haben sich durch jahrhundertelange Zucht sehr viele Rassen gebildet, die als Fleisch- und als Felllieferant dienen. Die wichtigste Forderung des Pelzhandels an ein gutes Kaninfell ist die der Dichte und Gleichmäßigkeit der Haare an den verschiedenen Körperteilen, auch zu den Seiten, der Wamme, hin. Die geringer wertigen Sommerfelle werden im Handel als „hohl“ bezeichnet. Das Kaninfell hat seit langem eine wichtige Stellung in der Pelzwirtschaft, es gehört mit zu den beliebtesten und preisgünstigsten Fellsorten, ist weich im Haar und besonders gut zur Veredlung und Färbung geeignet. Als Sealkanin bezeichnete man geschorene, schwarz gefärbte Kanin, eine große Mode bis in die Nachkriegszeit. Hierfür eignen sich u. a. am besten Französische Widder, Belgische Riesen; für braungefärbte Biberette-Kanin sind alle Felle mit blauem Grund am besten geeignet. Die Bezeichnung für schwarz gefärbte, ungeschorene Kanin war Skunkskanin. Zum Färben auf hellere Farbtöne verwendet man am besten weiße Felle, wie Weiße Widder, Weiße Riesen oder Weiße Wiener. Ein besonderer Veredlungseffekt entsteht mit den heutigen technischen Möglichkeiten, in dem die Unterwolle andersfarbig eingefärbt wird als das Oberhaar; sind die Haarspitzen fast weiß werden die entstandenen Farben mit dem Zusatz „snowtop“ bezeichnet. Werden die Haarspitzen in Mustern teilweise abgeschoren, so ergeben sich bei entsprechenden Farben beeindruckende plastische Strukturen. Nur sehr dicht stehende Haare können sich bei der Feinheit der Behaarung gegenseitig aufrechtstehend erhalten. Als die besten Qualitäten gelten das Fell des Französischen und Deutschen Widders, danach die Wiener, Französische Silber, Rheinische Schecken, Japaner, Thüringer, Chinchilla, Havanna, Alaska. Folgende Forderungen werden an gute Kaninfelle gestellt:
Eine Besonderheit der deutschen Kaninsortimente waren, neben den vielen, sehr speziellen weiteren Qualitäts- und Farbaufteilungen, die Klassifizierungs-Aufkleber mit den „x“ in unterschiedlicher Anzahl (xxx, xxxx, xxxx usw.) und Farbe. „10 xer“ waren 45 cm lang, die kleinsten „3 xer“ unter 27 cm. Ein schwarzes Etikett = 1. Qualität, blau = 2. Qualität, rot = 3., grün = 4., gelb = 5. Ein Fellbund mit einem schwarzen Etikett mit 6 x (xxxxxx) beinhaltet also in der Regel jeweils 10 oder 20 Stück, gut mittelgroße (37-42 cm lange) Felle bester Qualität. Nachdem in der Bundesrepublik die Kaninchenzucht schon länger fast nur noch als Sportzucht betrieben wurde, ging mit der Wiedervereinigung auch in der ehemaligen DDR die Haltung für die Fleischgewinnung drastisch zurück. Noch 1987 wurden vom Angebot der Interpelz-Auktionen in Leipzig 1.250.000 Felle verkauft.[1] Derzeit kommt die allermeiste Ware fertig konfektioniert über China in den Handel. Sie wird in der Regel einfach als Kanin angeboten, lediglich Teile aus Rexkanin, die sich mit ihrem dichten abstehenden Haar und fast gleichlanger Ober- und Unterwolle besonders für die Verarbeitung in der Wirktechnik eignen, werden besonders gekennzeichnet. Noch 1988 war unklar, ob sich die 1919 entstandene Mutation mit Ihren neu gezüchteten Farbschlägen auf dem Pelzmarkt durchsetzen würde.[1] Eine Zuchtform des Rexkanin ist das Orylag-Kanin, das derzeit einen besonders hohen Preis erzielt und oft ohne den Zusatz Kanin gehandelt wird. Der Name wurde 1989 geschützt und darf nur Genehmigung der landwirtschaftlichen Genossenschaft der Züchter d `Orylag für Fleisch und Felle aus deren Tieren benutzt werden. Die französische Genossenschaft stellt, auch unter Aspekten des Tierschutzes, besonders hohe Ansprüche an die Haltungsbedingungen, z. B. besonders große Gehege. Orylag gibt es derzeit in drei Farbvarianten, braun, „biber“ und „chinchilla“. Die produzierte Fellanzahl hat sich von 1992 2000 Stück auf 100.000 im Jahr 2006 erhöht.[14] Kaninchen werden für die Fleischproduktion vor allem in Südeuropa, und dort besonders in Spanien (meist weißes Fell guter Qualität), Italien, auch in Frankreich und in Osteuropa gezüchtet. Als Nebenprodukt fallen in diesen Ländern deshalb die meisten europäischen Felle an. Aus spanischen Veredlungsbetrieben kommen auch besonders innovative Farben, Schermuster und Veredlungen der Lederseite. Die überwiegenden Menge an kommerzieller Tafelware und vor allem an fertig gearbeiteter Konfektion kommt jedoch über China nach Europa, auch europäische Felle werden tiefgefroren von chinesischen Firmen importiert und dort weiter verarbeitet. Verarbeitung zu Innenfuttern, Decken und allen Arten der Pelzkonfektion, in vielen Veredlungsarten. In den letzten Jahren kommen aus China sehr viele Schals, Stolen, aber auch Jäckchen, sowie andere Kleinteile, die aus verwirkten bzw. in Netze geflochtenen, etwa 3 bis 5 mm breiten Streifen gearbeitet wurden. BeuteltiereWallaby (Känguru)Als Wallabys werden mehrere Arten aus der Familie der Kängurus bezeichnet. Der Begriff Wallaby ist allerdings nicht eindeutig. Im engeren Sinn zählen nur acht kleinere Arten der Gattung Macropus dazu, die in der Untergattung Notamacropus zusammengefasst werden. In einem weiteren Sinn (wie auch im Englischen) werden alle kleineren Gattungen der Kängurus (wie Hasenkängurus, Nagelkängurus, Buschkängurus, Filander und Felskängurus) dazugerechnet. Kängurus sind in zahlreichen Arten über Australien, Tasmanien, Neuguinea, Aru- und Kai-Inseln und Teile des Bismarck-Archipels verbreitet. In Neuseeland wurden sie ca. 1947 eingebürgert. Die Felle der Großkängurus wurden ausschließlich der Lederverarbeitung zugeführt, für die sie aber heute auch keine Rolle mehr spielen. Für die Pelzverarbeitung kommen u. a. folgende Wallabyarten in Frage:
Die Felle aller Wallabies sind meist rötlichbraun, auch bläulich mit hellen Spitzen. Das Haar ist lang, etwa wie bei Waschbären, doch etwas flattrig, die Unterseite ist grauweiß. Gutfarbige Felle wurden meist naturell verarbeitet, schlechtfarbige auf andere Fellfarben, z. B. Nerz, eingefärbt. Für 1988 heißt es, „der Anfall an Wallabyfellen soll in den vergangenen Jahren bis zu 1 Million Stück betragen haben, doch liegen genauere Zahlen nicht vor“ [1]. Seitdem scheint das Fell zumindest vom europäischen Markt fast ganz verschwunden zu sein. Einige Känguruarten sind in das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen (Anhang I bzw. II) aufgenommen worden. Verarbeitung meist zu Jacken oder Mänteln, flachere Felle zu Innenfuttern. Opossum, amerikanisch
Für den Pelzhandel kommen zwei Arten des Amerikanischen Opossums in Frage:
Unterscheidungsmerkmale beider Arten:
Beide Arten sind gelblich-weiß in heller bis dunkler Schattierung gefärbt, gelegentlich marderfarbig mit weißem Grund (südamerikanische Arten sind teils dunkler bis fast schwarz). Die Fellseiten sind gelbbraun bis gelblichweiß, die Kehle gelblichweiß. Die Füße sind schwarz. Das sehr lange Haar ist seidig bis fein, grob bis hart. Im Gegensatz zu dem dichten, weichen und wolligen Haar des australischen Opossums ist es wenig dicht (schütter); die Unterwolle schimmert oft weißlich vor. Das Oberhaar ist 4 bis 5 cm lang, die Unterwolle 2 bis 3 cm. Provenienzen:
Man unterscheidet zwei Sorten:
Beide Sorten sind sowohl im Oberhaar wie auch in der Unterwolle dunkler als nordamerikanische Opossum. Der qualitative Unterschied zwischen den beiden südamerikanischen Arten ist erheblich. Außerdem werden unterschieden Unpelo, einfarbig braune Felle ohne schwarz-weiße Grannenhaare; Doblepelo mit schwarz-weißen Grannen. Der Anfall nordamerikanischer Felle lag 1988 bei jährlich über einer Million; für Südamerika lagen keine Zahlen vor, der Anfall wurde mit einiger Wahrscheinlichkeit niedriger geschätzt.[1] Gute Felle eignen sich besonders zum Färben. Zwischen der weißen, nur mäßig dichten Unterwolle und den mehr oder weniger überstehenden silbrigen Grannen liegt eine dunkelbraune Haarschicht, die sogenannte Zwischendecke, die dem Fell das charakteristische Aussehen gibt. Zu den Fellseiten hin wird die Felldecke schütter und rötlichbraun. Neben der guten Rauche werden besonders die Felle geschätzt, bei denen die Grannen nur wenig über die dunkle Zone herausgehen, was eine schleierartige Wirkung ergibt. Amerikanische Opossum waren vor dem zweiten Weltkrieg stark in Mode, oft gefärbt. Als Gehpelzbesatz, Automobilistenmantel und Collegemantel machte er in der Herrenkleidung davor schon dem Waschbären Konkurrenz, siehe dort. Verwendung für Konfektion jeder Art, Besätze, Kragen und sonstige Kleinteile. „Opossum“, australisch, tasmanisch und neuseeländisch: FuchskusuDas für die Pelzwirtschaft wichtigste und wertvollste Beuteltier Australiens und Neuseelands ist der Fuchskusu, dessen Fell als „Australisch Opossum“ im Handel war, dem Hauptaufkommen entsprechend jetzt richtiger als „Neuseeländisches Opossum“. Bis in die 90er Jahre wurden die naturgrauen Opossums als australische, die naturbraunen als tasmanische Opossum gehandelt. Die letzten Jahre kamen aber praktisch keine australischen Opossums mehr auf den Markt, fast das gesamte Aufkommen stammte von ursprünglich aus Tasmanien eingeführten Tieren aus Neuseeland. Dort wird das Tier inzwischen wegen seines massenhaften Auftretens und der angerichteten Schäden, zum Beispiel in der Landwirtschaft und in Gärten, als Schädling angesehen. Auf Grund der deshalb betriebenen Bejagung fallen in großer Menge Opossumfelle an. Bis etwa 2005/2006 wurden deshalb ständig nach Absatzmöglichkeiten für die Felle gesucht, danach brachen die Lieferungen schlagartig ab, seit Ende 2007 wird der Artikel in geringer Menge wieder angeboten. Eine plausible Erklärung des Rauchwarengroßhandels ist, mittlerweile wird das Haar zu besonderen Garnen versponnen, der Preis hierfür sei so hoch, dass sich das Abziehen und Zurichten nicht mehr lohne; die Felle würden jetzt im Balg geschoren und nur das Haar genutzt.
Jury Fränkel`s Rauchwarenhandbuch von 1998 nennt das australische Opossum als streng geschützt, bemerkt aber einschränkend, dass kaum noch Felle aus Australien angeboten werden. Das gilt auch für die tasmanischen Opossums.[1] Australische Opossum dürfen mit einer Ausnahmegenehmigung des Parks und Wildlife Service gefangen werden, die IUCN listet 2000 einige Arten als kaum gefährdet (least concern), andere als potentiell gefährdet (near threatened). A) Australien B) Tasmanien Opossumfelle kamen erstmals nach 1860 zur Anlieferung. Zwischen 1860 und 1870 wurden nur einige zehntausend Felle angeboten. Das stieg bis 1906 auf 4 Millionen und ging bis 1950 auf 1,5 Millionen zurück. 1988 waren praktisch keine tasmanischen Felle mehr auf dem Markt. C) Neuseeland Die Felle sind etwas kleiner und weicher im Fell als die tasmanischen, jedoch nicht so gedrungen. Unterschieden wird zwischen dem Anfall im Norden, wo die meisten Felle herkommen. Diese Felle sind grau (dunkel), mitunter fast schwarz. Felle der südlichen Inseln (Southerleys) sind schwerer als die der nördlichen Inseln. Nördliche sind seidiger, südliche etwas gröber (gedrungen). 1988 schreibt der „Fränkel“, Zur Verbesserung der Qualität hat man das sogenannte „cage finishing“ eingeführt,bei dem die gefangenen Wildtiere bis zur optimalen Pelzreife in Käfigen gehalten werden. Auch die etwa 1980 begonnene Farmzucht hat sich nach Anfangsschwierigkeiten etabliert (z. Zt. etwa 20.000 Felle). Beides dürfte wegen der bei Opossum eingangs erwähnten Gründe und des zwischenzeitlich sehr geringen Preises für die Felle inzwischen überholt sein. Gut geeignet für Pelzzwecke sind nur die Felle aus den beiden Wintermonaten Juni und Juli. Felle die in den übrigen Monaten anfallen weisen in der Regel Nachwuchsstellen im Haar auf, die auch als dunkle Stellen auf der Lederseite sichtbar sind. Die Verwendung erfolgt vor allem zu Decken, Innenfuttern, Konfektion jeder Art und zu Besätzen. Literatur, Einzelnachweise
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