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Permethrin
Permethrin ist ein Insektizid und Akarizid aus der Gruppe der Pyrethroide. Es wirkt als Kontakt- und Fraßgift, sein Wirkungsspektrum ist sehr breit. Permethrin wurde von der britischen National Research Development Corporation entwickelt und ist seit etwa 1977 im Handel. Es ist ein Typ I - Pyrethroid, hat also keine Cyano-3-phenoxybenzyl-Gruppe. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
VerwendungMedizinBeim Menschen wirkt Permethrin gegen ausgewachsene Läuse und ihre Nissen. Es gilt als besser verträglich als natürliche Pyrethrum-Extrakte oder Lindan-haltige Präparate. Bei einer europäischen Studie in Dänemark[1] waren jedoch die meisten Läuse resistent gegen Malathion und Permethrin. Seit 2004 ist Permethrin auch in Deutschland als Mittel gegen die Krätze (Scabies) zugelassen. Hier gilt es als wirksamer und verträglicher Wirkstoff. TiermedizinDie Tiermedizin verwendet Permethrin als Wirkstoff in zahllosen Pudern, Sprays, Shampoos, Emulsionen und Lösungen. Sie dienen zur Bekämpfung von Läusen, Flöhen, Milben und Zecken. Richtig angewandt, werden damit z. B. sämtliche Flöhe eines Tieres innerhalb einer Stunde abgetötet. Die Wirkung kann zwischen zwei Wochen und fünf Monaten anhalten. Permethrinhaltige Produkte, die für Hunde gedacht sind, sollten keinesfalls bei Katzen verwendet werden. Auf Katzen wirken sie sehr viel stärker toxisch, da ihnen ein zum Abbau des Stoffes notwendiges Enzym fehlt. Typische Vergiftungssymptome durch Permethrin bei Katzen sind Zittern, starker Speichelfluss, Krämpfe, Atemnot, Erbrechen, Durchfall sowie Fieber oder Untertemperatur. Die aufgetragene Lösung sollte sofort ausgewaschen und umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Permethrin kann auch in vorbeugend anzuwendenden Produkten (Ohrmarken, Halsbänder etc.) enthalten sein. Hier überwiegt seine abstoßende Wirkung auf Insekten, bei denen es einen Fuß-Rückzieh-Effekt auslöst. Land- und ForstwirtschaftIn Deutschland und Österreich ist Permethrin nicht als Pflanzenschutzmittel zugelassen. In der Schweiz kann es im Forst zur Bekämpfung des Borkenkäfers an gefällten Bäumen verwendet werden. Außerdem wird es dort gegen diverse tierische Schädlinge im Obst- und Gartenbau sowie an Schnittblumen und Topfpflanzen eingesetzt. Haushalt und sonstigesAls Schutz vor Motten und dem Teppichkäfer wird Permethrin teilweise zum Ausrüsten von Wollteppichen verwendet. Mit dem Teppichabrieb gelangt es dann in den Hausstaub. Das BGVV konnte im Rahmen einer Studie kein gesundheitliches Risiko durch mit Permithrin ausgerüstete Teppiche erkennen. Mit Permethrin imprägnierte Textilien sollen ihre Träger vor gefährlichen Insekten und Parasiten schützen. Bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr tragen die Soldaten damit behandelte Uniformen. Die Verwendung von mit Permethrin imprägnierten Moskitonetzen gilt als guter Schutz vor Malaria. WirkungsweiseInsekten nehmen Permethrin über die Körperoberfläche auf, es verteilt sich dann im ganzen Insektenkörper. Es ist ein Nervengift und führt dazu, dass sich die Na+-Kanäle der Nervenzellen nicht mehr schließen. Na+-Ionen strömen ungehindert in das Zellinnere hinein und es kommt zu unkontrollierbaren Nervenimpulsen. Dies führt zunächst zu Erregungszuständen mit Krämpfen, dann zu Koordinationsstörungen und schließlich zu einer Lähmung. Das Insekt ist innerhalb weniger Minuten bewegungsunfähig, man spricht von einem „knock-down“-Effekt. Der Tod tritt erst nach einiger Zeit ein. Bei nicht ausreichender Dosis können viele der betroffenen Insekten Permethrin enzymatisch entgiften und erholen sich wieder. Durch Zusatz von Synergisten wie Piperonylbutoxid kann der enzymatische Abbau verhindert werden. ToxikologiePermethrin hat für Warmblüter nur eine geringe akute Toxizität, die LD50 bei der Ratte beträgt über 4 g/kg Körpergewicht (orale Aufnahme). Es wird im Körper durch Hydrolyse rasch abgebaut. Die US-Umweltbehörde EPA hat Permethrin als möglicherweise krebserregend eingestuft. Im Tierversuch wirkte sich die Substanz nicht negativ auf den Verlauf von Schwangerschaften aus und verursachte keine Fehlbildungen beim Nachwuchs. Der Kontakt mit dem Stoff kann bei Menschen zu Juckreiz, Haarausfall und Allergien führen. UmweltwirkungenIn der Umwelt wird Permethrin vor allem durch Sonnenlicht zersetzt. Im Boden bindet es an Tonminerale und Humusbestandteile, seine Halbwertszeit beträgt hier etwa 30 Tage. Auf den Oberflächen von Pflanzen beträgt die Halbwertszeit etwa 10 Tage. Für Vögel ist Permethrin nur gering giftig, für Fische ist es hingegen stark toxisch. Im Laborversuch ist Permethrin für Bienen sehr giftig. Im Freiland vermeiden die Bienen die Aufnahme, da es auch auf sie abstoßend (d.h. als Repellent) wirkt. Referenzen
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Permethrin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |