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Vitamin K
K-Vitamine (K für Koagulation) gehören neben den Vitaminen A, D und E zu den fettlöslichen Vitaminen. Sie sind ein Kofaktor für Vitamin-K-abhängige Carboxylierungsreaktionen. In diesen Reaktionen werden spezifische Glutamylreste einer Reihe spezieller Proteine über die γ-Glutamylcarboxylase carboxyliert und so aktiviert. Über diesen Mechanismus werden mehrere Gerinnungsfaktoren und gerinnungshemmende Faktoren aktiviert und damit die Blutgerinnung reguliert. Ferner spielen K-Vitamine für die Aktivierung von Osteocalcin (ein Knochenprotein), Calbindin und der Liganden für einige Rezeptor-Tyrosinkinasen wie zum Beispiel das Growth-arrest-specific gene-6 eine wichtige Rolle. In Pflanzen ist Vitamin K1 für die Photosynthese unverzichtbar. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
VertreterAlle Substanzen mit Vitamin-K-Wirksamkeit leiten sich chemisch vom natürlicherweise nicht vorkommenden 2-Methyl-1,4-Naphtochinon (Menadion) ab. Voraussetzungen für die Vitamin-K-Aktivität sind neben dem unsubstituierten, aromatischen Ring die Methylgruppe; die lipophile Seitenkette (welche je nach K-Vitamin unterschiedlich lang sein kann) bestimmt die Fettlöslichkeit und andere Eigenschaften.[1]. Optimal sind natürliche Terpenketten mit 20 Kohlenstoffatomen. Seitenketten unter 8 Kohlenstoffatomen führen außer bei Menadion zur Inaktivität. Es sind bis zu 100 Verbindungen mit Vitamin-K-Wirksamkeit bekannt. Von praktischer Bedeutung im (menschlichen) Stoffwechsel sind nur das Vitamin K1 und K2. Andere Naphtochinone haben wegen nachteiliger, z. T. toxischer Effekte keine praktische Bedeutung.
Resorption und StoffwechselAufgrund der Hitzestabilität der Vitamin K-Gruppe treten beim Zubereiten, insbesondere beim Garen nur wenig Vitaminverluste auf. Vitamin K ist gleichzeitig auch gegenüber Sauerstoff stabil. Unter Einstrahlung von Licht wird Vitamin K inaktiv und verliert schnell seine Bioverfügbarkeit. Das mit der Nahrung aufgenommene fettlösliche Vitamin K wird unter Mitwirkung von Gallensäure und Pankreaslipase als Emulgatoren durch aktiven Transport in die Mukosazellen des oberen Dünndarms (Jejunum) zu 20-70 % aufgenommen. Vitamin K2 gelangt dagegen durch Diffusion in das Darmgewebe.[1] Von den Mukosazellen des Jejunums gelangt Vitamin K, an Chylomikronen und andere Lipoproteine gebunden, über die Lymphe in den Ductus thoracicus, von dort in das Blut und über das Blut schließlich in die Gewebe, in denen es verwendet wird (z. B. Leber). Hier kann eine Speicherung bis zu 14 Tagen erfolgen. In dem Nabelschnurblut findet sich kein Vitamin K, es wird kaum diaplazentar übertragen. Der fetale Vitamin-K-Vorrat in der Leber beträgt ein Fünftel dessen eines älteren Kindes oder eines Erwachsenen.
Im rauen endoplasmatischen Retikulum wird Vitamin K zu seiner biologisch aktiven Form hydroxyliert. Bei der γ-Carboxylierungsreaktion wirkt das aktivierte Vitamin KH2 als Kofaktor der γ-Glutamylcarboxylase und wird zu einem 2,3-Epoxid umgewandelt. Das Protein wird mittels CO2 und Energie aus ATP zum γ-carboxylierten Protein. Das Epoxid des Vitamin K wird mittels Epoxid-Reduktase zum Chinon des Vitamin K. Das Chinon des Vitamin K wird mittels Vitamin-K-Reduktase zum Hydrochinon des Vitamin K (Vitamin KH2). Der Zyklus beginnt von vorn. Die biologische Aktivität von Vitamin K ist also auf seine Fähigkeit zurückzuführen, zwischen seinen oxidierten (Chinon) und reduzierten (Hydrochinon) Formen im Vitamin K-Zyklus zu wechseln. Die Epoxidreduktase und die Vitamin-K-Reduktase können durch die gerinnungshemmenden Medikamente Dicoumarol, Marcumar und Warfarin inhibiert werden. Die K-Vitamine werden zu 50 % glukoronidiert via Galle über den Stuhl und zu 20 % in wasserlöslicher Form via Nieren über den Urin wieder ausgeschieden.[1] FunktionenDie wesentliche Bedeutung von Vitamin K liegt in seinem Beitrag zur posttranslationalen Einführung einer Carboxylgruppe in die γ-Position von Glutamylresten spezifischer Proteine, wodurch diese aktiviert werden. BlutgerinnungVitamin K ist daran beteiligt, die Gerinnungsfaktoren II, VII, IX, X in ihre gerinnungswirksamen Formen überzuführen. Diese können dann durch ihre Carboxylglutamatreste in Gegenwart von Calciumionen an Phospholipidmembranen gebunden werden. Darin liegt ihre biochemische Aktivität im Gerinnungsystem, in dem sie wesentliche Funktionen beim Ablauf der plasmatischen Gerinnung haben. Die gerinnungshemmenden Proteine Protein C und Protein S werden ebenfalls als Vorstufen in der Leber synthetisiert und ebenfalls unter Mitwirkung von Vitamin K carboxyliert. Damit hat Vitamin K eine wesentliche Funkton in der Regulierung der Blutgerinnung.[1] Hohe Dosierungen von Vitamin K (bis 40 mg tgl.) gehen nicht mit pathologisch veränderten Gerinnungswerten (z. B. einer verstärkten Blutgerinnung und Thromboseneigung) einher, da die erhöhte Gerinnungsneigung und Fibrinolyse im Gleichgewicht bleiben.[2] Gerinnungshemmende Medikamente der Cumarin-Gruppe wie Phenprocoumon oder Warfarin können durch vergleichsweise kleine Mengen Vitamin K (1 mg) in ihrer Wirkung aufgehoben werden; sind sie im Einsatz, darf kein Vitamin K zusätzlich zur normalen Nahrung gegeben werden. KnochenstoffwechselVitamin K ist ein Kofaktor der γ-Glutamylcarboxylase, welche in verschiedenen Proteinen posttranslational Glutaminsäurereste (Glu) zu γ-Carboxyglutaminsäureresten (Gla) carboxyliert. Zu diesen Proteinen gehört Osteocalcin, welches in carboxylierter Form Hydroxylapatit binden kann und daher in die Knochenmineralisation involviert ist. Um eine vollständige Carboxylierung des Osteocalcins zu erreichen, sind höhere Spiegel des Vitamin K notwendig wie zur vollständigen Aktivierung des Gerinnungssystems. Ein erhöhter Spiegel nicht vollständig carboxylierten Osteocalcins ist mit einer geringeren Knochendichte und einer erhöhten Gefahr für Knochenbrüche bei älteren Frauen assoziiert.[2] Vitamin K2 (nicht aber Vitamin K1) hemmt darüber hinaus die Osteoklastenaktivität: Der 1,25(OH)2D3-VDR-Komplex in den Osteoblasten erhöht die Bildung von RANKL und fördert damit (isoliert im Osteoblasten betrachtet und vor allem unter Bedingungen deutlicher Vitamin-D-Überdosierungen) den Knochenabbau.[3]. Unter Bedingungen des (häufiger vorliegenden) Vitamin-D-Mangels ist diese Wirkung nicht relevant, da 1,25(OH)2D3 ebenfalls das Parathormon unterdrückt und für eine gute Versorgung des Körpers mit Calcium und Phosphat sorgt, also auf diesen Wegen indirekt knochenstärkend wirkt. Diese knochenabbauende Wirkung des 1,25(OH)2D3-VDR-Komplexes kann durch Vitamin K|Vitamin K2 unterdrückt werden [2], so dass eine Osteoporose-Therapie mit Vitamin D durch Vitamin K2 unterstützt werden kann. Vitamin K2 hemmt dosisabhängig die Cyclooxygenase-2, und darüber die Synthese von PGE2 (welche von 1,25(OH)2VitD3 induziert wird) und welches die Knochenresorption steigert.[2] In Tierversuchen mit Ratten konnte gezeigt werden, dass hohe Dosen (um die 30 mg/kg tgl.) von Vitamin K2 den Knochenabbau hemmten, der durch Verhältnisse wie bei Inaktivitätsosteoporose, Prednisolongabe, Überexpression von G-CSF oder Knochenverlust durch Phenytoin hervorgerufen war.[2] Vitamin K2 wurde in verschiedenen klinischen Studien auf seine Wirksamkeit in der Osteoporoseprophylaxe und -therapie getestet: Bei Frauen nach der Menopause wirken 45 mg Vitamin K2 (45 mg tgl.) signifikant gegen Osteoporose, diese Wirkung kann durch 1α-(OH)VitD3 Gaben noch synergistisch gesteigert werden. Ebenfalls mit Biphosphonaten scheint Vitamin K2 einen synergistischen Effekt zu haben. Auch eine Osteoporose als Nebenwirkung einer Prednisolontherapie, bei biliärer Leberzirrhose, bei Inaktivität von Schlaganfallspatienten und bei Raumfahrern in der Schwerelosigkeit lässt sich durch Vitamin K2 verhindern. Besonders gefährdet sind Parkinson-Patienten, pathologische Hüftfrakturen bei Osteoporose zu erleiden. Auch in dieser Patientengruppe ist 45 mg Vitamin K2 eine wirksame Prophylaxe.[2]. ZellwachstumsregulierungEs existiert eine Reihe von Vitamin-K-abhängigen Rezeptor-Ligand-Systemen, die in den Zellmetabolismus, das Zellüberleben, ihre Transformationen und ihre Replikation involviert sind. Hierzu gehören das Gas6, ein Vitamin-K-abhängiges Protein, welches als Ligand an verschiedene Rezeptor-Tyrosinkinasen bindet und diese aktiviert. Hierüber ist Vitamin K mit der Zellwachstumsregulation und der Entstehung von Tumoren verbunden. In vitro und in vivo wurden mit Vitamin K3, Vitamin K1 und Vitamin K2 Versuche zu verschiedenen Tumoren und bei verschiedenen Krebserkrankungen gemacht, die häufig vielversprechende Ergebnisse zeigten, während die relevanten Wirkmechanismen noch Gegenstand verschiedener Forschungen sind.[4]. Andererseits hatten zwei epidemiologische Studien Anfang der 90er Jahre eine erhöhte Krebsrate bei Kindern gezeigt, die als Neugeborene Vitamin K zur Prophylaxe einer Vitamin-K-Mangelblutung intramuskulär erhalten hatten. Diese Ergebnisse konnten zwar nicht bestätigt werden, führten aber doch in vielen Ländern zu einer vorzugsweisen oralen Vitamin-K-Prophylaxe bei gesunden Neugeborenen.[5] GefäßverkalkungEs wird vermutet, dass auch der Prozess der Gefäßverkalkung durch Proteine mit γ-carboxylierten Glutaminsäureresten ("Gla-Proteine") gesteuert ist. Verkalkungen großer Arterien kommen vor allem bei älteren Menschen mit Osteoporose vor, die einen wenig gesättigten Vitamin-K-Status haben. Es wird daher spekuliert, dass Vitamin K vor "Arterienverkalkung" schützt.[6]. VorkommenIn Nahrungsmitteln kommt vor allem Phyllochinon vor, weshalb genaueres dazu dort zu finden ist. Inwieweit bakterielle Menachinone aus der Darmflora zur Vitamin-K-Versorgung beitragen, ist umstritten. Im Körper scheint Phyllochinon zu dem aktiveren Menachinon-4 umgewandelt werden zu können, da es sich in extrahepatischen Geweben vermehrt findet. Der Mechanismus ist noch unbekannt. Wichtig ist, dass das Vitamin K kaum diaplazentar übertragen wird und das Neugeborene auch mit der Muttermilch wenig Vitamin K erhält (hier ist das Kolostrum wichtig, welches eine doppelte Menge von Vitamin K enthält). Der Vitamin-K-Gehalt der Muttermilch hängt von der Nahrungszufuhr der Mutter ab und liegt bei etwa 3 µg / 100 ml. BedarfDie Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt: Mindestens 65 µg für Frauen und 80 µg für Männer tgl. (0,03 - 1,5 µg/kg Körpergewicht tgl.) und für Kinder 10 µg/kg Körpergewicht tgl.[1] Dies genügt, um Gerinnungsfaktoren in der Leber zu aktivieren, nicht jedoch für die darüber hinausgehenden Funktionen. Da gestillte Säuglinge dem (seltenen) Risiko eines klinisch relevanten Vitamin-K-Mangels mit der Gefahr gefährlicher Hirnblutungen ausgesetzt sind, wird eine Vitamin-K-Prophylaxe in den meisten Ländern der Welt empfohlen. In Deutschland wird sie zumeist oral mit 3 x 2 mg zur Geburt, nach ca. 1 Woche und nach ca. 4-6 Wochen dosiert. In anderen Ländern gibt es andere Dosisschemata. Nachweismethoden und StatusbestimmungDie Plasmakonzentration von Vitamin K1 wird je nach Nachweismethode mit 0,3 - 1 ng/ml Blut angegeben.[1] Mit dem Koller-Test (Änderung des Quickwertes nach einmaliger intravenöser Gabe von Vitamin K) festgestellt werden, ob eine Carboxylierungsstörung der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsproteine an einer mangelhaften Resorption von Vitamin K (Vitamin-K-Mangel in der Leber z.B. bei Cholestase) oder an einem Leberzellschaden mit einer Proteinsynthesestörung und daher an einer Verwertungsstörung für Vitamin K liegt. Sensitiver ist der Nachweis ungenügend carboxylierter Vitamin-K-abhängiger Proteine. Mangelerscheinung (Hypovitaminosen)Insgesamt sind bei normaler Ernährung ernstere Hypovitaminosen selten (wenn man den Bedarf nicht an den Erfordernissen einer Osteoporoseprohylaxe etc. bemisst, was wesentlich höhere Dosen erfordert). Es gibt jedoch einige Situationen, in denen sie sehr wohl auftreten können: Medikamentöse AntikoagulationCumarin-Derivate, die zur oralen Antikoagulation eingesetzt werden, sind Gegenspieler (Antagonisten) des Vitamin K und können bei Überdosierung zu lebensgefährlichen Blutungen aufgrund eines relativen Vitamin-K-Mangels führen. Vitamin-K-Mangelblutung des Neugeborenen (Morbus haemorrhagicus neonatorum)Die Natur scheint es so eingerichtet zu haben, dass insbesondere der neugeborene Mensch zunächst vor dem Vitamin K "geschützt" wird: Es ist kaum placentagängig und erscheint nur sehr wenig in der Muttermilch. Daher haben gestillte Neugeborene ohne zusätzliche Vitamin-K-Prophylaxe ein Risiko von ungefähr 10:100.000 an Vitamin-K-Mangelblutungen teilweise gefährlich (z. B. durch plötzliche Hirnblutungen) zu erkranken. Insbesondere Neugeborene mit einer Leber- oder Gallenkrankheit, Frühgeborene oder fehlernährte Säuglinge haben ein hohes Risiko, da diese das wenige Vitamin K, was angeboten wird, nicht richtig resorbieren und verwerten können. Die Blutungen treten in der Regel in den ersten 7 Wochen auf. Alle gesunden Neugeborenen erhalten deshalb eine Vitamin-K-Prophylaxe. Diese wird entweder mit 1 mg Vitamin K intramuskulär (z.B. Australien, USA), 3 x 2 mg Vitamin K1 im Alter von 0 - 1 - 4 Wochen in Deutschland (U1-U3) oder 1 mg nach der Geburt oral und dann 25 µg tgl. bis zur 12. Woche (Niederlanden) dosiert. Dies ist bei gestillten Kindern besonders wichtig (s.o.). Das Risiko für eine Vitamin-K-Mangelblutung kann so auf 0:100.000 bzw. 0,6:100.000 bzw. 0,2:100.000 reduziert werden. Überdosierungen (Hypervitaminosen)Vitamin K1 und Vitamin K2 sind auch in hohen Dosen nicht toxisch. Es gibt keine Vitamin-K-Hypervitaminose, wenn man von der Substitutionsbehandlung beim Neugeborenen absieht: Hier kann Vitamin K in hohen Dosen eine Hämolyse auslösen, weil beim Neugeborenen der noch wenig entwickelte Glucuronisierungsmechanismus durch Vitamin K so sehr in Anspruch genommen wird, dass Bilirubin nicht mehr ausreichend glukoronidiert werden kann und somit eine Ausscheidungsstörung für Bilirubin auftritt (Neugeborenenikterus), der sich pathologisch ausweiten kann.[1] Dies betraf vor allem den Einsatz des Menadions in der Vitamin-K-Prophylaxe, welches vorübergehend eingesetzt wurde, weil es als wasserlösliches Provitamin sicherer resorbiert werden sollte. Eine intramuskuläre Gabe von 1 mg Vitamin K1 nach der Geburt führt zu einem 100-fach erhöhten Blutspiegel nach 4 Tagen. GeschichteDie Existenz eines "Vitamins K" wurde durch den dänischen Forscher Carl Peter Henrik Dam postuliert, nachdem ihm 1929 bei Untersuchungen zur Cholesterinsynthese von Küken aufgefallen war, dass es bei diesen durch die dabei verabreichte besondere, cholesterinfreie Diät nach mehr als zwei bis drei Wochen zu Blutungen unter der Haut sowie in Muskeln und anderen Organen kam. Dass diese Erscheinungen durch einen Mangel an Vitamin A, D, B1, B2 oder C, Fetten oder Cholesterin selbst entstünden, konnte er mit seinen Arbeiten ausschließen.[7] 1931 berichteten kanadische Forscher (McFarlane et al.) am Ontario Agricultural College anlässlich von Untersuchungen zum Vitamin-A und -D-Bedarf von Hühnern über Blutungen und eine verzögerte Blutgerinnung, als sie diese an den Flügeln markierten, gingen dieser Beobachtung jedoch nicht weiter nach. 1933 fanden zwei US-amerikanische Forscher (Holst und Halbrook) an der University of California heraus, dass diese Blutungsneigung bei Küken durch Verfüttern von frischem Kohl verhindert werden konnte, führten dies aber fälschlicherweise auf einen Mangel an Vitamin C zurück. Nachdem bald darauf auch reines Vitamin C zur Verfügung stand, verabreichte Dam den Hühnern dieses parenteral, um noch auszuschließen, dass eine beeinträchtigte Resorption aus dem Verdauungstrakt (als Folge einer durch die Diät gestörten Darmfunktion) für die Blutungen verantwortlich gemacht werden könne. Und nachdem die Verfütterung von Weizenkeimöl keinen Schutz bot, andererseits die Verabreichung von Getreidekörnern und Samen die Gerinnungsstörung verhinderte, fühlte er sich 1934 berechtigt, den Mangel einer bestimmten, wenn auch noch unbekannten Substanz in der Nahrung für die beobachteten Probleme verantwortlich zu machen. Weitere Fütterungsversuche folgten, und 1935 wurde diese Substanz schließlich als ein fettlösliches Vitamin bezeichnet. Der Buchstabe K wurde ursprünglich der Einfachheit halber gewählt, nachdem es sich zum einen um den ersten noch freien Buchstaben in der Bezeichnung der Vitamine handelte, zum andern weil das Fehlen der Substanz eine ausreichende "K"oagulation (Gerinnung) des Blutes verunmöglichte und damit zu dieser erhöhten Blutungsneigung führte.[8] Vitamin K wurde kurze Zeit später von Almquist und Stokstad an der University of California in Berkeley nachgewiesen. 1943 erhielten Henrik Dam für die Entdeckung der Substanz und Edward Adelbert Doisy für die Analyse der chemischen Natur des Vitamins gemeinsam den Nobelpreis für Medizin.[9] Referenzen
LiteraturVictora, C.G. &, van Haecke, P. (1998): Vitamin K prophylaxis in less developed countries: policy issues and relevance to breastfeeding promotion. In: Am. J. Public. Health. Bd. 88, S. 203-209. PMID 9491008 PDF
Kategorien: Chinon | Stoffgruppe | Vitamin | Arzneistoff |
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