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PlastinationDie Plastination ist ein Konservierungs-Verfahren, das vor allem bei der anatomischen Präparation von Körpern und Körperteilen Verwendung findet. Die Plastination wurde im Anatomischen Institut der Universität Heidelberg von Gunther von Hagens entwickelt. Die Methode, Zellflüssigkeit (= Wasser) im Vakuum durch Kunststoff zu ersetzen, ist schon viele Jahre in der Histologie bekannt. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
PlastinateBei der Plastination wird das in den Zellen vorhandene Wasser durch Kunststoff (Polymere, z. B. Silikone, Epoxidharze, Polyesterharze) ersetzt. Dadurch entstehen dauerhafte Präparate, die den natürlichen Gegebenheiten sehr nahe kommen. Oberflächen und Strukturen werden unverändert dargestellt. Die Farben gehen bei dem Verfahren zunächst verloren und müssen künstlich wiederhergestellt werden. Im Vergleich mit mumifizierten Leichen (Mumie), Wachsmodellen (La Specola, Florenz, Zoologisches Museum) oder in Formaldehyd konservierten Leichenteilen sind die Plastinate in der normalen Umgebung (Licht, Zimmertemperatur und mechanischer Belastung) ästhetisch, geruchsfrei und über lange Zeit haltbar. Sie sind ein wichtiger Beitrag zur anatomischen Ausbildung von Ärzten und Laien. Generell sind zwei Arten zu unterscheiden:
VerfahrenDas Verfahren läuft prinzipiell in vier Stufen ab:
Die Nachteile des Verfahrens sind die hohen Kosten für die Kunststoffe, die anzuschaffenden Geräte (explosionsgeschützte Tiefkühltruhe, Vakuumkammer, Vakuumpumpe) und der hohe Verbrauch an Entwässerungsmedien. Ähnliche Verfahren werden schon seit längerem in der Archäologie verwendet, insbesondere um aus dem Wasser geborgene Gegenstände, die durch Austrocknen Schaden nehmen würden, zu erhalten. Ein bekanntes Beispiel ist das Wrack des Schiffes Vasa im Hafen von Stockholm. Dort muss das Verfahren über einen sehr langen Zeitraum gestreckt werden, weil das umgebende Material geschont werden muss. Alternative VerfahrenIn der Anatomie werden schon seit Jahrzehnten Verfahren angewendet, die ähnliche Resultate hervorbringen. Bei der Paraffinierung (Durchtränkung mit Paraffin) werden die fixierten Präparate mit ansteigenden Konzentrationen von Alkohol („Aufsteigende Alkoholreihe“) oder per Gefrieraustausch entwässert und in Ether eingelegt. Danach bringt man sie im Wärmeschrank bei 55 °C in eine gesättigte Lösung von Paraffin in Ether. Der Ether verdunstet, die Paraffin-Konzentration steigt bis auf nahezu 100 % und nach der Abkühlung sind die Präparate fertig. Das Verfahren ist hinsichtlich der Material und Gerätekosten günstig. Nachteile sind der Arbeitsaufwand, die Brennbarkeit, Explosivität und narkotische Wirkung des Ethers, eine stärkere Schrumpfung, ein Dunkelwerden der Farben und die mangelnde Festigkeit des Paraffinats. Ein weiteres Verfahren ist die Polyethylenglykol-Methode. Polyethylenglykol (PEG) ist wasserlöslich, deswegen kann man hier auf ein Zwischenmedium verzichten. Man legt die zu imprägnierenden Präparate nach der Fixierung einfach in höhermolekulares PEG ein. Nach erfolgter Durchtränkung lässt man sie abtropfen und stellt sie in die Sammlung. Dies ist ein einfaches und billiges Verfahren, eine Gesundheitsgefährdung durch PEG besteht nicht. PEG ist allerdings hygroskopisch, die Präparate sind nie ganz trocken. Ausstellungen
Außerhalb der Fachwelt bekannt wurde die Plastination durch die Wanderausstellung „Körperwelten“ (engl: bodyworlds), in der zahlreiche derartige anatomische Präparate, sowie einige fast komplette Leichen, öffentlich präsentiert werden. Diese Präparate sind immer anonym und zum Teil auch, um den Darstellungszweck optimal zu erreichen, aus verschiedenen Körpern zusammengestellt. In Guben wurde 2006 nach einigen Verhandlungen eine neue Einrichtung zur Produktion und zur Ausstellung von Plastinaten eröffnet: das Plastinarium. In Ergänzung zu der Ausstellung „Körperwelten“ kann man im Plastinarium in einer Schauwerkstatt bei der Herstellung der Plastinate direkt dabei sein. Außerdem gibt es eine Einführung in die Anatomiegeschichte. Ab 2007 sollen in Guben Scheibenplastinate produziert werden. Siehe auch
Literatur
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Plastination aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |