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StahlsorteStahlsorten sind die verschiedenen Arten von Stählen. Andere Bezeichnungen sind Stahlmarke, -sorte oder -qualität. Diese Bezeichnungen sind aber veraltet. Die Stahlmarken unterscheiden sich durch ihre vom Hersteller garantierten Eigenschaften, die durch unterschiedliche Zusammensetzung und thermische Behandlung erreicht werden. Die Bezeichnung für Stähle in Europa ist in der DIN EN 10027 -1 und -2 festgelegt. Neben der simplen, aber abstrakten Durchnummerierung nach Nummer erhält jeder Stahl noch einen Kurznamen, der sich hauptsächlich nach seiner Einsatzbestimmung richtet. Außerdem ist es üblich, Stahl nach seiner chemischen Zusammensetzung zu klassifizieren. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
WerkstoffkurznamenUnlegierte StähleMassenstähle/Stähle für Stahlbau
In der Gliederung der Stähle nach DIN EN 10025 bekommen Baustähle das Vorsatzzeichen S für "Structural Steel". Die nachfolgende Zahl gibt die Streckgrenze in N/mm² an. Früher wurden Baustähle nach der inzwischen zurückgezogenen Norm DIN 17100 bezeichnet: St x mit x = 1/10 der Festigkeit in N/mm² (im Sprachgebrauch noch weit verbreitet.) Die ersten Buchstaben nach der Streckgrenze geben Auskunft über die Kerbschlagzähigkeit. Die darauf folgenden Buchstaben kennzeichnen weitere mechanische Eigenschaften oder den Einsatzzweck des hergestellten Stahls. Beispiele:
Die Abgussart kann durch vorgestellten Buchstaben charakterisiert werden:
Die Beruhigung des Stahls bedeutet: In der Umformung von Roheisen zu Rohstahl durch das LD-Verfahren wird entweder Silizium oder Aluminium (bei der einfachen Beruhigung) bzw. Silizium UND Aluminium (bei der doppelten Beruhigung) dem flüssigen Material hinzugefügt. Diese Elemente bewirken, dass der in der Schmelze vorhandene Sauerstoff an diese Elemente gebunden und verschlackt wird. Beruhigung heißt es deswegen, weil beim Abkühlen die Löslichkeit von Sauerstoff im Eisen sinkt und daher die Stahlschmelze beim Abgiessen Sauerstoff "ausscheidet" und anfängt, wie kochendes Wasser zu blubbern. Durch das Hinzufügen eines oder beider Elemente blubbert die Schmelze kurzfristig stärker, verstummt allerdings dann extrem, weil der Sauerstoff abgebunden ist. Das Beruhigen benutzt man, um Stahl zu erzeugen, der im Strangguss überhaupt vergiessfähig ist bzw. um im Strang- oder Kokillenguss einen Stahl zu erzeugen, der keine Lufteinschlüsse besitzt. Bis Oktober 2004 gab es auch noch eine Gütekennzeichnung, die auf Beruhigung sowie Wärmebehandlungszustand des fertigen Produkts schließen ließen:
Unlegierte QualitätsstähleUnlegierte Qualitätsstähle sind Stahlsorten, für die im allgemeinen festgelegte Anforderungen wie z. B. an die Zähigkeit, Korngröße und/oder Umformbarkeit bestehen und die nicht der Definition der unlegierte Edelstähle entsprechen.
Früher wurde die Bezeichnung mit Leerzeichen geschrieben, nach neuer Normung entfällt das Leerzeichen zwischen C und Prozentangabe. Unlegierte EdelstähleUnlegierte Edelstähle haben, insbesondere bezüglich nichtmetallischer Einschlüsse, einen höheren Reinheitsgrad als Qualitätsstähle. Dabei entsprechen Edelstähle nicht unbedingt dem umgangssprachlichen Begriff des Edelstahls als rostfreiem Stahl, sondern unlegierte Edelstähle sind definiert in DIN EN 10020 als Stahlsorten, die einer oder mehrerer der nachfolgenden Anforderungen entsprechen: Bezeichnung wie bei unlegierten Qualitätsstählen, jedoch mit angehängtem Buchstaben E: CxE (mit x = 100facher Kohlenstoffgehalt in Massen- %)
Beispiel: C45E ist ein Edelstahl mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,45 Massen- %. Frühere Bezeichnung nach DIN 17200 (zurückgezogen 1991): Ck 45 Mikrolegierte StähleAls mikrolegiert bezeichnet man Stähle, denen man 0,01 bis 0,1 Massen- % an Aluminium, Niob, Vanadium und/oder Titan zulegiert, um zum Beispiel über Bildung von Karbiden und Nitriden und Kornfeinung eine hohe Festigkeit zu erzielen. Ihre Kurznamen setzen sich wie bei Baustählen aus der Mindeststreckgrenze zusammen:
Niedriglegierte StähleAls niedriglegiert bezeichnet man Stähle, bei denen kein Legierungselement einen mittleren Gehalt von 5 Massen-% überschreitet. Bezeichnung:
Hochlegierte StähleAls hochlegiert bezeichnet man Stähle, bei denen mindestens ein Legierungselement einen mittleren Gehalt von 5 Massen-% überschreitet. Bezeichnung:
StahlgussAls Stahlguss bezeichnet man Stahlsorten, die direkt zum Abgießen in ihre endgültige Form ohne größeres Umformen vorgesehen sind. Bezeichnung:
WerkstoffnummernWerkstoffnummern werden in Europa vom Stahlinstitut VDEh vergeben. Bezeichnung: X.YYZZ.AA mit
Die Hauptgruppe X für Stahl und Stahlgusssorten lautet "1". Die Sortennummern YY dienen der Klassifizierung, die beiden Zählnummern ZZ werden chronologisch vergeben. Die erste Anhängeziffer A bezeichnet das Stahlgewinnungsverfahren, während die zweite den Behandlungszustand charakterisiert. In der Regel wird auf die Anhängeziffern verzichtet. Beispiele: 1.7218.95 übersetzt sich in [Stahl].[Edelstahl mit Cr und < 0,35 Massenprozent Mo].[0,25 Massenprozent C, 1,0 % Cr, 0,65 % Mn].[Elektrostahl].[vergütet]. Der Kurzname wäre 25 CrMo 4. Die sicherlich bekannteste Werkstoffnummer in der Stahlbranche ist die 1.4301, die dem ersten nichtrostendem Stahl zugeordnet wurde. Sein Kurzname lautet X5CrNi18-10. Eine ausführliche Beschreibung der Werkstoffnummern aller Materialien erfolgt im separaten Artikel. Bezeichnung nach der MindeststreckgrenzeStähle für StahlbauBezeichnung S + Mindeststreckgrenze Weitere Zusätze:
Stähle für DruckbehälterBezeichnung P + Mindeststreckgrenze m Stähle für LeitungsrohreBezeichnung L + Mindeststreckgrenze + Zusatz + Anforderungsklasse Beispiel: L360NB
Stähle für den MaschinenbauBezeichnung E + Mindeststreckgrenze Kaltgewalzte Flacherzeugnisse aus höherfesten StählenBezeichnung H + Mindeststreckgrenze h Flacherzeugnisse zum KaltumformenBezeichnung D. WeitereBezeichnung B, Y, R, T, M Weiterhin gibt es Stähle, deren Zusammensetzung wichtiger ist als die Mindeststreckgrenze. Für diese wird die Zusammensetzung nach einem definierten Schlüssel angegeben. Bezeichnung nach der ZusammensetzungEinsatzstähle und VergütungsstähleDie Eigenschaften von Einsatzstahl und Vergütungsstahl werden maßgeblich von ihrem Kohlenstoffgehalt geprägt, und diesem Umstand ordnet sich auch ihre Nomenklatur unter. Bezeichnung: Cx Dabei steht x wiederum für den Kohlenstoffgehalt in Hundertstel Massenprozent. (Bei einem Kohlenstoffgehalt < 0,25 % ist der Stahl einsatzhärtbar, darüber vergütbar.) Niedriglegierte StähleBei niedriglegierten Stählen liegt der Anteil an Legierungselementen unter 5 %. Zum Beispiel steht das Kürzel 15CrNi6 für:
Zur Vorgangsweise: Das Legierungselement mit dem höchsten Anteil an der Legierung steht an erster Stelle, im Falle des Beispiels Cr - diesem wird die erste Zahl zugeordnet, dem zweiten Element die zweite Zahl usw. Kann man keine Zahl zuordnen so ist der Anteil automatisch unter 1 %. Die Konstanten sind in einer Tabelle fixiert - sie entsteht durch die Zuweisung einer Konstanten zu einem bestimmten Legierungselement (z. B.: bei Cr würde die Konstante 4 sein). Die Konstanten (auch Multiplikatoren genannt) sind 100 für C, N, P und S. (Eselsbrücke zum Merken: Mit 100 PS nach Cannstatt) 10 für Al, Cu, Mo, Ta, Ti und V. 4 für Cr, Co, Mn, Ni, Si und W (Eselsbrücke zum Merken: CroCoManNiSiWe, bzw. in der Studentenfreundlicheren Version: Chrom konnte man nicht sicher wahrnehmen. (leider ist dann ein Rechtschreibfehler enthalten), Eine weitere Regel: Man sieht nie 4 weiße Crocodile, oder der alte Russe CroManNiSiCoW. Weitere Eselsbrücken: "Siehe Conrad Cramer wusste nie Mangan." und "Alle Cubaner mochten Tante Tinas Vogel." für den Multiplikator 10 (es gibt auch eine nicht ganz jugendfreie Variante dieser Eselsbrücke). Hochlegierte StähleDer Anteil von mindestens einem Legierungselement ist größer als 5 %. Erklärung anhand des Beispiels X5CrNiMoV18-8-2:
Die Vorgehensweise ist gleich wie bei den niedriglegierten Stählen - der einzige Unterschied besteht darin, dass der Anteil in Prozent nicht erst über eine Konstante umgerechnet werden muss, sondern direkt abgelesen werden kann. SchnellarbeitsstähleSchnellarbeitsstähle (Kurzzeichen HS (früher HSS)) zeichnen sich durch hohe Verschleißbeständigkeit, Anlassbeständigkeit und Warmhärte bis 600°C aus. Sie werden z. B. als Räumnadeln, Spiralbohrer, Fräser, Drehmeißel und Wendeschneidplatten verwendet. Der Kohlenstoffgehalt ist meist < 0,8 % Bezeichnung nach DIN EN ISO 4957 (Werkzeugstähle): Kennbuchstaben HS und nachfolgend Zahlen, die in der Reihenfolge W, Mo, V und Co die Massenanteile in ganzen gerundeten Zahlen angeben (Merksatz: "Wir trinken Montags Viel Cola", bzw. "Wo's MoVa Kommt"). Bsp.: HS2-10-1-8
Manchmal findet man noch die Bezeichnung lediglich mit S, gefolgt von drei bis vier Ziffern. Sind nur drei Ziffern angegeben, so ist kein Kobalt in dem Schnellarbeitsstahl enthalten: Bsp.: S6-5-2
Außerdem ist in S6-5-2 noch etwa 4 % Chrom enthalten, was aus der Kurzbezeichnung aber nicht hervorgeht. Weitere BezeichnungenAllgemein ist zu sagen, dass die Bezeichnung der Stähle gegenwärtig zwar eindeutig definiert ist, diese sich aber in den letzten Jahren mehrfach geändert hat. Weiterhin gibt es Markennamen und historisch gewachsene Bezeichnungen (z. B.: St52, V2A, Invar, Nirosta, ...) für bestimmte Stähle, so dass die Benennung der Stähle im Allgemeinen etwas verwirrend erscheint. Siehe auch
Kategorien: Werkstoffkunde | Stahl |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Stahlsorte aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |