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Ratiopharm



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ratiopharm GmbH
Unternehmensform GmbH
Gründung 1974
Unternehmenssitz Ulm

Unternehmensleitung

Philipp Daniel Merckle (CEO)

Mitarbeiter 5.373 (2007)[1]
Umsatz 1,702 Mrd. EUR (2006) weltweit
815,1 Mio. EUR (2006) Deutschland
Branche Pharmazie
Website ratiopharm.de

ratiopharm GmbH ist ein 1974 gegründetes deutsches Großunternehmen der Pharmazeutischen Industrie mit Hauptsitz in Ulm. Geschäftsfeld ist die Entwicklung, die Herstellung und der Vertrieb preiswerter, patentfreier Pharmaprodukte (Generika). Ratiopharm ist einer der vier weltgrößten Generika-Produzenten und Marktführer in Deutschland in diesem Segment.

Die Produktpalette umfasst über 800 verschreibungspflichtige (ethische) und nicht-rezeptpflichtige („OTC“ = Over The Counter) Präparate, die ausschließlich über Apotheken vertrieben werden. Die ratiopharm GmbH ist mit Niederlassungen in 24 Ländern Europas und 38 Ländern weltweit vertreten. Der Gesamtumsatz beträgt 1,6 Mrd. Euro, wovon 865 Mio. Euro auf Deutschland entfallen (2005). In Deutschland beschäftigt das Unternehmen zirka 3000 Mitarbeiter, weltweit rund 5300 (2005).

Geschichte

Geschäftszahlen
Jahr Umsatz weltweit
in Mio. Euro
Umsatz in Dt.
in Mio. Euro
2006 1.702 815,1
2005 1.615 864,4
2004 1.459 673
2003 1.101 421
2002 931
2001 816
Alte Geschäftszahlen
Jahr Umsatz
in Mio. Mark
1989 371
1975 2,5
1974 0,25

Die ratiopharm GmbH wurde 1974 von Adolf Merckle in Blaubeuren als 100-%-Tochter der Merckle GmbH gegründet.

1985 erfolgte die Einführung der OTC-Produkte. Die ratiopharm International GmbH wurde 1998 gegründet.

Im Jahr 2000 steigt ratiopharm zum führenden Generika-Anbieter in Europa auf. Im gleichen Jahr erfolgt die Übernahme von Kanadas drittgrößtem Generika-Hersteller Technilab (inzwischen ratiopharm Canada).

2002 wird ribosepharm von Fujisawa Pharmaceutical (Onkologie-Produkte) übernommen. 2004 erfolgt die Übernahme von Magnafarma, dem drittgrößten niederländischen Generika-Hersteller.

2004 ist ratiopharm weltweit in 24 Ländern präsent.

Im Jahr 2005 wurde der Pharmakonzern beschuldigt, Ärzten systematisch Geld dafür zu zahlen, dass sie ratiopharm-Produkte bevorzugt verschreiben. Das belegen E-Mails, Schecks und interne Dokumente, die der Zeitschrift Stern vorliegen. Um seinen Marktanteil an verschriebenen Medikamenten zu erhöhen, bezahlte Ratiopharm Ärzten die Praxissoftware Doc Expert, eine Software, die dem Arzt bevorzugt Ratiopharm-Produkte vorschlägt. Besonders kooperative Ärzte wurden regelmäßig mit sogenannten V.O.M.-Schecks (Abkürzung für Verordnungsmanagement) in Höhe von 2,5 Prozent des Apotheken-Verkaufspreises pro Medikament belohnt. Zahlungen an Ärzte wurden hierfür oft als Referentenhonorar oder Patientenseminar getarnt. Bis 2003 wurden die Vergütungen an Ärzte zu einem großen Teil auch als Sachgeschenke wie Espressomaschinen, Mikrowellen etc. geleistet. [2] Ratiopharm wies die Anschuldigungen zurück und gab bekannt, juristische Schritte wegen mutwilliger Rufschädigung gegen den Stern einleiten zu wollen. [3]

Am 18. November 2005 teilte der Eigentümervertreter Philipp Daniel Merckle die Abberufung und sofortige Freistellung des Vorsitzenden der Geschäftsführung, Claudio Albrecht sowie des Finanzvorstandes Peter Prock mit; Hintergrund sollen aggressive Vertriebspraktiken sein. Merckle gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Die Folgen der bisherigen Führung sind mir in vielem zutiefst zuwider.

Im Dezember 2005 stellte die Staatsanwaltschaft Ulm die aus diesem Artikel resultierenden Ermittlungen wegen Verdachtes der Untreue und des Betruges aus Rechtsgründen ein.

Im April 2006 korrigierte die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart diese Entscheidung und ordnete erneut Ermittlungen gegen Ratiopharm wegen des Verdachts auf Beihilfe zu Betrug und Untreue an. Es sollte geprüft werden, ob das Pharmaunternehmen Ärzte mit bestimmten Vergünstigungen dazu gebracht hat, Ratiopharm-Produkte zu verschreiben, obwohl sie günstigere Konkurrenzmittel hätten verschreiben müssen. Im November 2006 wurden die Ratiopharm-Firmenzentrale sowie acht Privatwohnungen von Ratiopharm-Mitarbeitern von der Landespolizeidirektion Tübingen durchsucht. [4]

Am 18. Dezember 2006 wurden Wohnungen und Geschäftsräume von knapp 400 ehemaligen und aktiven Außendienstmitarbeitern durchsucht.

In dem Beschluss[5] des Bundesverfassungsgerichtes vom 13. September 2005 ermöglicht § 130a Abs. 8 SGB V[6] den „Krankenkassen mit pharmazeutischen Unternehmen [...] weitere Rabatte für die zu ihren Lasten abgegebenen Arzneimittel vereinbaren [zu] können“.

Im Zuge des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes[7][8] sind ab dem 1. April 2007 die Apotheken nach der Neuregelung von § 129 Abs. 1 des SGB[9] verpflichtet, Arzneimittel bevorzugt abzugeben, für die ein Vertrag mit der Krankenkasse besteht. Von ratiopharm sind mit den Gesetzlichen Krankenkassen Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK), Techniker Krankenkasse (TK), Hamburg Münchener Krankenkasse, Hanseatische Krankenkasse (HEK) und diverser BKK Verträge vereinbart.[10]

2007 startet Firmenchef Philipp Daniel Merckle eine Image-Kampagne mit dem Namen „World in Balance“.

Präparate

Hier eine Auswahl von Wirkstoffen, die in Präparaten von Ratiopharm zum Einsatz kommen:

Quellenangaben

  1. Unternehmensportrait: Informationen zum Unternehmen
  2. Markus Grill: Der Pharma-Skandal Stern 46/2005
  3. Ratiopharm droht „Stern“ mit Klage Der Spiegel, 9. November 2005
  4. Markus Grill: Razzia bei Ratiopharm
  5. Pressemitteilung zu § 130a Abs. 8 SGB V
  6. Sozialgesetzbuch § 130a Abs. 8 SGB
  7. Gesetzliche Krankenkassen-Wettbewerbsstärkungsgesetz
  8. Kritik am GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzt
  9. SGB V § 129 Rahmenvertrag über die Arzneimittelversorgung
  10. Informationen zu Verträgen mit Krankenkassen
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ratiopharm aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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