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Ritonavir
Weiteres empfehlenswertes FachwissenRitonavir ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Protease-Inhibitoren und wird zur Therapie von HIV-Infektionen und AIDS eingesetzt. Im Zuge einer sogenannten „highly active antiretroviral therapy“ (HAART) wird es mit anderen Wirkstoffen (NRTI, NNRTI) kombiniert, um deren Wirkstärke zu erhöhen. GeschichteRitonavir wurde von Abbott Laboratories entwickelt und im März 1996 von der amerikanischen FDA zugelassen. Es gehörte damit zu den ersten antiretroviralen Arzneistoffen dieser Klasse. Unter dem Handelsnamen Kaletra® wurde die Kombination der beiden Protease-Inhibitoren Lopinavir und Ritonavir zugelassen. WirkungsmechanismusIn der chemischen Struktur von Ritonavir finden sich die beiden anderen Protease-Inhibitoren Saquinavir und Indinavir gleichsam vereinigt. Mit dieser Struktur vermag Ritonavir das körpereigene Leberenzym Cytochrom P450 CYP 3A4 zu hemmen, welches imstande ist, Protease-Inhibitoren zu unwirksamen Metaboliten umzuwandeln. Damit ist es möglich, Protease-Inhibitoren geringer zu dosieren. Allerdings ist die Hemmung von CYP 3A4 insofern problematisch, als dadurch auch der Metabolismus zahlreicher anderer Medikamente beeinflusst und deren Dosierung schwierig wird. Nebenwirkungen und KontraindikationenÜbelkeit, Diarrhöe; in Folge der Hemmung des Leberstoffwechsels kommt es zu zahlreichen Interaktionen mit anderen Arzneistoffen (Steroidhormone, Antihistaminika, Kalziumantagonisten, trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika, Antimykotika, Opioide). Außerdem ist ein Anstieg von Transaminasen zu beobachten. Andere Interaktionen haben noch weitaus gefährlichere Konsequenzen. So wurden mehrere Todesfälle nach gleichzeitiger Einnahme von Ritonavir und Amphetaminen bzw. MDMA/Ecstasy oder dem gern als Freizeitdroge verwendeten Narkotikum 4-Hydroxybutansäure (Samsonit® oder "Liquid Ecstasy") publiziert (Henry 1998, Harrington 1999, Hales 2000). Insbesondere Ritonavir inhibiert den Metabolismus von Amphetaminen (Speed oder MDMA/Ecstasy), Ketaminen oder LSD (Übersicht in: Antoniou 2002).
Kategorien: Chemische Verbindung | Arzneistoff |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ritonavir aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |