Meine Merkliste
my.chemie.de  
Login  

Saint-Louis-lès-Bitche (Kristallfabrik)



Die Cristalleries de Saint-Louis sind ein französisches Unternehmen in der Gemeinde Saint-Louis-lès-Bitche (dt. Münzthal) im Département Moselle.

Geschichte

  1586 wurde die Glaserei von Holbach in das Münzthal verlegt. Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges ging der Betrieb jedoch ein. 1767 erteilte König Louis XV. René-Francois Jolly und Pierre-Étienne Ollivier die Erlaubnis, an dieser Stelle einen neuen Betrieb zu errichten, der den Titel "Königliche Glaserei" führen durfte. In Erinnerung an Louis IX. erhielt der Betrieb den Namenszusatz "Saint-Louis". Nach und nach siedelten sich um das Werk Handwerker und Gewerbe an und es wurden Arbeiterwohnungen gebaut. 1781 war die Glaserei von Münzthal-Saint-Louis das erste Unternehmen auf dem europäischen Festland, dem die Herstellung von Bleikristall gelang, wofür zuvor seit dessen Erfindung im Jahr 1627 England das Monopol besaß. 1788 geht die Fabrik in das Eigentum von Baron Coëtlosquet über, dessen Familie sie bis in das 20. Jahrhundert hinein betrieben hat.

Der Betrieb ist mittlerweile im Eigentum des Hauses Hermès.

Produkte

Die Erzeugnisse von Saint Louis, die im hochpreisigen Segment angesiedelt sind, standen in der Vergangenheit in großem Gegensatz zu denen der anderen berühmten lothringischen Kristallerie von Baccarat, wo Sachlichkeit und klare Formgebung bestimmend waren und sind. Die Glaswaren von Saint Louis wurden meist reich verziert, wirkten schwer, sie könnten zuweilen gar als überladen bezeichnet werden. Seit einiger Zeit hat sich dies aber relativiert und es werden auch sehr elegante und zeitlos schlichte Trinkglasserien produziert, zum Beispiel die Serie Amadeus von 1991 aus Flanellglas. Die Herstellung eines Satzes dieser Gläser beschäftigt 7 Glasbläser 3 Tage lang, die Produkte sind, wenn überhaupt lieferbar, entsprechend teuer. Ein filigranes Produkt wie die Serie Bartholdi Gold aus dem Jahr 1986 beschäftigt gar 24 Personen (9 für das Glas und 15 für Gravur und Dekor), bis ein Satz nach 20 Tagen fertig gestellt ist. Bereits seit 1877 wird die Serie Caton mit großem Erfolg produziert. Auch heute noch werden sämtliche Arbeitsschritte von Hand ausgeführt.

Das Umfeld

Der gesamte Ort mit seinen Industrie- und Verwaltungsbauten, überwiegend aus dem 19. Jahrhundert, ist architektonisch und baugeschichtlich von außerordentlichem Interesse.

Jedes Jahr zur Fronleichnamsprozession wird der von Fabrikdirektor Coëtlosquet im Jahr 1910 gestiftete, vollständig aus Kristallglas von Saint Louis hergestellte Altar aufgebaut. Auch die 1897 erbaute und ebenfalls mit reichlich Glas ausgestattete Kirche ist wesentlich der finanziellen Förderung durch die Werksbesitzerfamilie zu verdanken. Sie ersetzte die zu klein gewordene Kapelle, die 1776 für die Arbeiter und ihre Familien errichtet und 1856 ausgebaut worden war.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Saint-Louis-lès-Bitche_(Kristallfabrik) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Ihr Bowser ist nicht aktuell. Microsoft Internet Explorer 6.0 unterstützt einige Funktionen auf ie.DE nicht.