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Schwefeldichlorid



Strukturformel
Allgemeines
Name Schwefeldichlorid
Andere Namen

Schwefel(II)-chlorid

Summenformel SCl2
CAS-Nummer 10545-99-0[1]
Kurzbeschreibung dunkelrote, an Luft rauchende Flüssigkeit mit stechendem Geruch
Eigenschaften
Molare Masse 102,97 g/mol
Aggregatzustand flüssig
Dichte 1,621 g/cm3 [1]
Schmelzpunkt −122 °C [1]
Siedepunkt 59,5 °C [1]
Dampfdruck

230 mbar [1] (20 °C)

Löslichkeit

mit Wasser Hydrolyse

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I
R- und S-Sätze R: 14-34-37-50
S: (1/2-)26-45-61
MAK

keine MAK [1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Schwefeldichlorid ist eine dunkelrote, toxische, hydrolyseempfindliche Flüssigkeit mit charakeristischem, an Chlor erinnernden Geruch.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eine der ersten Anwendungen von Schwefeldichlorid erfolgte 1846. Damals nutzte Alexander Parkes in Schwefelkohlenstoff (CS2) gelöstes Schwefeldichlorid zur Kaltvulkanisation von Kautschuk. Während der ersten Weltkrieges wurde Schwefeldichlorid zur Herstellung des Kampfstoffes S-Lost verwendet.

Gewinnung und Darstellung

Im Labor wird Schwefeldichlorid durch Umsetzung von Dischwefeldichlorid mit Chlorgas hergestellt. Ebenfalls möglich ist die direkte Umsetzung von Schwefel mit Chlor, wobei ein Gemisch aus Dischwefeldichlorid und Schwefeldichlorid erhalten wird. Eine Trennung der beiden Flüssigkeiten kann durch Destillation unter Schutzgasatmosphäre erfolgen.

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Schwefeldichlord ist mit einer Bildungsenthalpie von -49 kJ/mol eine mäßig exotherme Verbindung. Sie ist bei Raumtemperatur nicht stabil und zerfällt in einer Gleichgewichtsreaktion zu Schwefelmonochlorid und Chlor. Eine Stabilisierung ist durch Zugabe von Phosphortrichlorid oder Phosphorpentachlorid möglich.

Schwefeldichlorid besitzt C2V-Symmetrie. Das Schwefelatom ist tetraedrisch von den beiden Chloratomen und von den beiden freien Elektronenpaaren umgeben. Der Bindungswinkel zwischen Cl-S-Cl beträgt etwa 103 Grad, der Bindungsabstand 2,01 Å.

Verwendung

Schwefeldichlorid kann als Sulfidierungs- und Chlorierungsmittel in der Synthese verwendet werden. Es reagiert mit ungesättigten Verbindungen wie Allylphenylethern oder Allylphenolen zu den entsprechenden Thiaheterocyclen bzw. Sulfonen.

Sicherheitshinweise

Da mit Schwefeldichlord auf relativ einfache Weise die Darstellung von S-Lost möglich ist, werden Produktion, Verwendung und vor allem Ausfuhr gesetzlich geregelt und überwacht.

Quellen

  1. a b c d e f BGIA GESTIS Stoffdatenbank: http://www.hvbg.de/d/bia/gestis/stoffdb/index.html. 6. Juni 2007
 
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