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Stubensandstein



  Der Stubensandstein ist eine Gesteinsabfolge der Mittleren Keuper in Südwestdeutschland. Er entstand unter trocken-heißem Wüsten- bis Halbwüstenklima durch Schichtfluten aus Abtragungsmaterial der Vindelizischen Schwelle im Südosten. Zwischen den kompakten Sandsteinpaketen liegen mehrere Zwischenlagen aus Ton. Ton ist auch das überwiegende Bindemittel für die nur wenig gerundeten Quarzkörner des Stubensandsteins. Er verwittert daher meist leicht.

Der Stubensandstein war im Mittelalter ein bedeutender Baustein für Kirchen und Rathäuser. Die Zwischenlagen wurden als Töpferton verwendet.

  Vorkommen des Stubensandsteins wurden jahrhundertelang in Steinbrüchen abgebaut. Die Schichten ließen sich leicht zu Sand zermahlen, der dann vorwiegend bei der Mörtelherstellung, aber auch als Streu- und Scheuersand für Straßen oder die Holzböden heimischer Wohnstuben genutzt wurde, so erklärt sich auch der Name. Sein geringer Goldgehalt führte an vielen Orten zum Entstehen von Goldwaschanlagen, die jedoch nach kurzer Zeit wegen der geringen Ausbeute wieder aufgegeben werden mussten. Der relativ weiche Sandstein, der gut Wasser aufnehmen kann und unter den härteren Keuperschichten gut herauslösbar ist, trägt als Stufenbildner stark zum Formung der Landschaft im mittleren Neckarraum bei. Vor allem die Stuttgarter Klingen, tief in den Keuper eingeschnittene Schluchten, sind durch die Stubensandsteinschichten geprägt worden. Eine begehbare typische Schlucht, durch die ein geographischer Lehrpfad führt, ist die als Kerbtal ausgebildete Schwälblesklinge. Ein geologischer Lehrpfad erschließt den Stubensandstein im Kirnbachtal des Schönbuchs bei Tübingen.

Ein bekanntes Fossil ist die etwa einen Meter lange „Urschildkröte“ Proganochelys quenstedti aus dem Oberen Stubensandstein. Kennzeichen der frühen Entwicklungsstufe in der Stammesgeschichte der Schildkröten (Testudinata) sind die noch vorhandenen Zähne auf dem Gaumenbein und die noch nicht entwickelte Fähigkeit, Kopf und Hals unter dem Knochenpanzer zu verbergen.

 
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