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Tebbe-Reagenz



Strukturformel
Allgemeines
Name Tebbe-Reagenz
Andere Namen
  • μ-Chlorobis(cyclopentadienyl)-
    (dimethylaluminium)-μ-methylentitan (IUPAC)
Summenformel C13H18TiAlCl
CAS-Nummer 67719-69-1
Kurzbeschreibung roter Feststoff [1]
Eigenschaften
Molare Masse 284,62 g·mol−1
Aggregatzustand fest [1]
Dichte 0,927 g·cm−3 [1]
Löslichkeit

löslich in Toluol, Diethylether

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung
[1]
R- und S-Sätze R: 34 [1]
S: 16-25-29-36/37/39-46-62 [1]
LD50

636 mg/kg (Ratte, oral) [1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Das Tebbe-Reagenz (nach Frederick Nye Tebbe, kurz Fred Tebbe) ist eine metallorganische Verbindung, die der Methenylierung von Ketonen oder Estern dient.[2] Es handelt sich hierbei um einen zweikernigen verbrückten Komplex mit einem Titan- und einem Aluminium-Kern. Am Titankern, der über eine Methylengruppe und über eine Chlorbrücke mit dem Aluminiumkern verbrückt ist, sind zwei Cyclopentadienyl-Reste gebunden. Am Aluminiumkern befinden sich noch zwei Methylreste. Das Tebbe-Reagenz ist ein pyrophorer roter Feststoff und wird deshalb nur unter Schutzgas gehandhabt. Kommerziell ist es meist als Lösung (z.b.: in Toluol) erhältlich.

Inhaltsverzeichnis

Herstellung

Tebbe-Reagenz wird aus Titanocendichlorid (Cp2Cl2Ti) und Trimethylaluminium durch dreitägiges Rühren bei Raumtemperatur hergestellt.[3] Das eigentlich zur Methylenierung benötigte Schrock-Carben kann hieraus in situ durch Behandlung mit milden Basen (zum Beispiel Pyridin) erhalten werden.


Reaktionsmechanismus

Das durch Basenzusatz erhaltene Schrock-Carben addiert zunächst an die Carbonylkomponente unter Bildung eines Oxatitanacyclobutans. Nach Ringöffnung erhält man das methylenierte Produkt.


Ähnlich wie im Falle Phosphors im Wittig-Reagenz ist die Affinität von Titan zu Sauerstoff Triebkraft der Reaktion.

Einsatzspektrum

Anders als bei anderen Olefinierungen (vgl. Wittig-Reaktion, Horner-Wadsworth-Emmons-Reaktion) ist der Einsatz des Tebbe-Reagenz auf die Einführung von Methylengruppen beschränkt. Allerdings können bei Verwendung des Tebbe-Reagenz auch Ester eingesetzt werden, die sich zum Beispiel mit der Wittig-Reaktion nicht umsetzen lassen.


Ein weiteres Anwendungsgebiet des Tebbe-Reagenz liegt in der Synthese von Titanenolaten. Das aus einem Carbonsäurechlorid und dem Tebbe-Reagenz gewonnene Oxatitanacyclobutan-Derivat zerfällt und Abspaltung des Chloridions zum Titanenolat.


Alternativen zum Tebbe-Reagenz sind das Petasis-Reagenz und das Lombardo-Reagenz.

Quellen

  1. a b c d e f g h Sigma-Aldrich MSDS
  2. F. N. Tebbe, G. W. Parshall, G. S. Reddy, J. Am. Chem. Soc. 1978, 100, 3611-3613.
  3. W.A. Herrmann, Advances in Organometallic Chemistry 1982, 20, 195-197.
 
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