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Uran-Blei-DatierungDie Uran-Blei-Datierung ist eine absolute Datierungsmethode, bei der die radioaktiven Zerfallsreihen von Uran ausgenutzt werden, um Proben zu datieren. Mit dieser Methode werden z.B irdisches Gestein oder auch Meteoriten datiert. Das heute angenommene Alter der Erde von 4,55 Milliarden Jahren wurde zuerst von Clair Cameron Patterson mit der Uran-Blei-Datierung bestimmt[1][2]. Das Alter des Sonnensystems wurde mittels dieser Datierungsmethode, angewendet auf die vermutliche ältesten in unserem Sonnensystem entstandenen Mineralien, den Calcium-Aluminium-reichen-Einschlüssen in Meteoriten, auf 4,567 Milliarden Jahre bestimmt[3]. Für die ältesten auf der Erde entstandenen Minerale, Zirkone die in Gesteinen in Australien gefunden wurden, wurde ein Alter von bis zu 4,404 Milliarden Jahren bestimmt[4]. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
GrundlagenEs gibt zwei Zerfallsreihen, die jeweils bei Uran-Isotopen beginnen und über mehrere Zwischenschritte bei Blei-Isotopen enden:
Die verschiedenen instabilen Zerfallsprodukte in diesen Reihen sind viel kurzlebiger als das jeweilige Uranisotop am Anfang der Reihe. Für die Altersbestimmung spielen daher nur die Halbwertszeiten der Uranisotope eine wesentliche Rolle. Nach dem Zerfallsgesetz gilt: Damit lassen sich aus der Messung der Bleiisotopenverhältnisse und des Pb/U-Verhältnisses das Alter auf drei verschiedene Weisen berechnen. Die ersten zwei Methoden ergeben sich direkt aus der Umformung des jeweiligen Zerfallsgesetzes: Aus beiden Zerfallsgesetzen zusammen lässt sich auch einfach die dritte Gleichung für das Alter ableiten, in der keine Verhältnisse von Isotopen verschiedener Elemente, sondern nur noch Verhältnisse von Isotopen jeweils eines Elementes vorkommen: Aus dieser Gleichung lässt sich durch iterative numerische oder grafische Verfahren das Alter t bestimmen. Besonders interessant ist dabei, dass zur Bestimmung des Alters mit dieser Gleichung nur das Verhältnis der Bleiisotope 207Pb/206Pb gemessen werden muss, da das natürliche Uranisotopenverhältnis auf der Erde homogen und bekannt ist (235U : 238U = 1 : 137,88). Da Isotopenverhältnisse eines Elementes viel genauer bestimmt werden können als das Verhältnis von verschiedenen Elementen, ist diese Methode auch sehr genau. Voraussetzung dieser Methode ist, dass das heutige Uranisotopenverhältnis in der Probe bekannt ist. Insbesondere die Anwendung zur Meteoritendatierung setzt eine Homogenität der Uranisotope im solaren Urnebel voraus, solange man das terrestrische Uranisotopenverhältnis zur Berechnung des Alter benutzt. Allerdings kann das benötigte Uranisotopenverhältnis im Prinzip auch in jeder individuellen Probe mitbestimmt werden, so dass diese Annahme nicht zwingend nötig ist bzw. sogar direkt überprüft werden kann. Ein aussagekräftige Methode um zu überprüfen, ob die jeweiligen notwendigen Voraussetzungen bei einer konkreten Probe gegeben sind, ist die Anwendung des Konkordiadiagrammes. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass die Zerfallskonstanten von Uran mit einer Genauigkeit im Promillebereich bekannt sind, während die Zerfallskonstanten anderer zur Datierung verwendeter radioaktiver Elemente in der Regel nur mit einer Genauigkeit im Prozentbereich bekannt sind. Konkordia-DiagrammDas Konkordia-Diagramm stellt eine Möglichkeit dar nachzuprüfen wie zuverlässig die gemessenen U-Pb-Alter sind. Trägt man das gemessenen 206Pb/238U-Verhältnis und das 207Pb/235U Verhältnis einer gemessene Probe in das Konkordia-Diagramm ein, so sollte der Datenpunkt im Idealfall auf der Konkordia genannten Kurve liegen. Das ist etwa bei Kristallen der Fall die nur eine einstufige Geschichte hinter sich haben, also nach ihrer Kristallisation keine Störung Uran-Blei-Isotopensystems mehr erfahren haben. Liegen die gemessenen Isotopenverhältnisse auf der Konkordia ist also eine einstufige Geschichte anzunehmen und das Alter kann als sehr zuverlässig angesehen werde. Eine Störung des U-Pb-Isotopensystems durch ein späteres als das zu datierende Ereignis kann z. B. eine Metamorphose des Gesteins oder auch Bleiverlust infolge von Diffusion sein. Ist die Probe gestört worden, so liegt der Datenpunkt daneben d. h. er ist diskordant. Auch nichtradiogene Bleianteile, d. h. Blei aus anderen Quellen als dem Zerfall von Uran (z. B. primordiales Blei), können eine Abweichung von der Konkordia verursachen, falls sie bei den Blei-Isotopenmessungen nicht hinreichend korrigiert wurden. Tatsächlich haben viele Gestein eine komplexe Geschichte hinter sich, weswegen sich eine große Anzahl der in der Praxis gemessenen Uran-Blei-Verhältnisse als diskordant erweist. Selbst bei diskordanten Uran-Blei-Messungen kann aber häufig die Geschichte eines Gesteins rekonstruiert werden. Das ist der Fall, wenn Kristalle eines Gesteins etwa nach der ursprünglichen Kristallisation durch ein weiteres singuläres Ereignis, z. B. eine Metamorphose, gestört worden sind, also insgesamt eine zweistufige Geschichte aufweisen. Dann liegen die Datenpunkte solcher Kristalle im Konkordia-Diagramm auf einer Geraden welche die Konkordia zu den Zeitpunkten des ersten Ereignisses (Kristallisation) und des zweiten Ereignisses (Metamorphose) schneidet. Eine solche Gerade wird Diskordia genannt. Misst man also mehrere Kristalle aus einem Gestein, welche alle dieselbe zweistufige Geschichte hinter sich haben, kann die Diskordia an die Datenpunkte angepasst werden, und damit die Schnittpunkte mit der Konkordia und deren zugehörigen Zeitpunkte bestimmt werden. Ein mögliches Problem kann hier sein, dass, wenn das Uran-Blei-Isotopensystem durch kontinuierlichen Bleiverlust gestört wurde, die Datenpunkte ebenfalls in einem weiten Bereich angenähert auf einer Geraden liegen können und erst bei kleinen 207Pb/235U-Verhältnissen zum Ursprung des Diagramms hin abbiegen. Die Gefahr ist hier, dass eine an solche Daten angepasste Gerade fälschlich als Diskordia interpretiert werden kann. Korrektur des nichtradiogenen (primordialen) BleianteilsNeben einem diskordantem Datenpunkt im Konkordiadiagramm, welches durch nichtradiogenes (auch primordial genanntes) Blei verursacht werden kann, ist auch das Bleiisotop 204Pb ein wichtiger Indikator für das Vorhandensein von nichtradiogenem Blei in einer Probe. Dies deswegen, weil es keine natürliche Zerfallsreihe in das Isotop 204Pb gibt. Es gibt also kein radiogenes 204Pb, sondern diese Bleisiotop ist vollständig primordial und die Häufigkeit deswegen ein direktes Maß für den Anteil des nichtradiogenen Bleis in der Probe. Bei Proben oder Mineralseparationen in denen nichtradiogenes Blei einen nicht zu vernachlässigenden Anteil darstellt, muss dieses vor der Altersberechnung korrigiert werden. Dies geschieht meist dadurch, dass mit der gemessenen 204Pb Häufigkeit und den bekannten Isotopen-Verhältnissen des primordialen Bleis die primordialen 206Pb- und 207Pb-Häufigkeiten bestimmt werden und von den entsprechenden gemessenen Häufigkeiten dieser Isotope subtrahiert werden. Als Resultat erhält man die radiogenen 206Pb- und 207Pb-Häufigkeiten, mit denen dann die Alter berechnet werden können. Wichtig bei dieser Korrektur ist die Kenntnis der Isotopen-Verhältnisse des primordialen Bleis. Diese wurden beispielsweise durch Tatsumoto et al. bestimmt und 1973 publiziert[5] und später durch Göpel et al. bestätigt. Die Untersuchungen von Göpel et al. unterstützen auch stark die Annahme, dass das primordiale Blei in der Protoplanetaren Scheibe homogen war [6]. Entwicklung der Uran-Blei-DatierungEine Datierung aufgrund radioaktiven Zerfalls von Uran schlug zuerst 1905 Ernest Rutherford vor. Nachdem Bertram B. Boltwood 1907 Blei als das Endprodukt des Uranzerfalls nachgewiesen hatte, wurden 1911 von Arthur Holmes Alter von bis zu 1,64 Milliarden Jahren für einige Gesteine angegeben. Diese Alter waren aber zu hoch, da sie nicht auf Isotopen-Verhältnissen basierten, sondern auf den chemischen Verhältnissen von Uran und Blei. Isotope waren damals noch unbekannt. Isotopenverhältnisse von Blei wurden erst 1927 durch Francis William Aston gemessen. Ab 1937 unternahm Alfred Nier Messungen von Bleiisotopenverhältnissen mit Massenspektrometern. Dabei versuchte er auch die Isotopenverhältnisse von primordialem Blei zu bestimmen. Die Entwicklung der Atombombe, besonders im Rahmen des Manhattan-Projekts, führte auch zur Entwicklung von verbesserten Techniken zur Bestimmung von Isotopenverhältnissen und zu besserem Verständnis des Uranzerfalls, was die Entwicklung der Uran-Blei-Datierungstechnik stark beschleunigte. 1953 publizierte Clair Cameron Patterson das bis heute akzeptierte Alter der Erde von 4,55 Milliarden Jahren. Siehe auch
Referenzen
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Uran-Blei-Datierung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |