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Urushi



Urushi (jap. 漆) ist eine Urushierungstechnik und ein älteste japanisches Malkunsthandwerk.

Die Wurzeln dieser Technik lassen sich ca. 6000 Jahre zurückverfolgen. Seit der Jungsteinzeit lassen sich Nachweise finden, zuerst diente das Harz der Befestigung von Speer- und Pfeilspitzen. Im 6. Jahrhundert erreichte die Urushi-Technik bereits ein sehr hohes künstlerisches Niveau und war über viele Jahrhunderte als Luxusgut dem Kaiserhaus und dem Adel vorbehalten. Erst im 17. Jahrhundert kamen Objekte in nennenswertem Umfang nach Europa. Heute praktizieren auch einige europäische Künstler dieses Handwerk.

Der Rohstoff dafür wird aus dem Harz des mit dem Essigbaum verwandten ostasiatischen Lackbaumes (Rhus vernicifera, jap. No Ki) gewonnen. Das Harz ist klar und sehr hell bis dunkel bernsteinfarbig.

Als Grundlage werden meist Holz- oder Papiermaché-Gegenstände verwendet, die zuerst mit einer Paste aus Urushi und Tonpulver grundiert und mit einem Wasserstein oder Schleifpapier nass geschliffen werden. Man kann aber auch Gegenstände aus einer Paste aus Ton und Urushi oder aus urushigetränktem Gewebe über einem Modell formen.

Dann wird in zahlreichen Schichten farbiges Urushi aufgetragen. Urushi wird traditionell oft rot (mit Eisenoxid und Zinnober) oder schwarz (mit Ruß) pigmentiert, kann aber auch als halb- durchsichtige Urushi verarbeitet werden. Teilweise wird in Urushi noch anderes Material eingebettet, z. B. Gold- oder Silberstaub oder Blattmetall (jap. Makie), Perlmutt (jap. Raden oder Aogai) oder Eierschalen (jap. Rankaku).

Jede Schicht muss unter absolut staubfreien Bedingungen im Wasserdampf aushärten. Urushi-Künstler siedeln sich daher oft in abgelegenen Gebirgsgegenden an.

Das im nicht ausgehärteten Harz enthaltene Öl Urushiol kann bei Hautkontakt allergische Hautausschläge auslösen, der gleiche Stoff ist in dem in Nordamerika beheimateten Giftefeu (Poison ivy) enthalten. Der fertige Urushiware ist beständig gegen Wasser, Alkohol, Lösemittel und Säuren, dauerelastisch und lebensmittelecht. Das Harz verhindert außerdem das Wachstum von Schimmelpilzen, was unter den feuchten japanischen Klimabedingungen besonders vorteilhaft ist. Nur lang andauernde Einwirkung von intensivem Sonnenlicht zerstört den Urushi.

Die Urushierung hat einen Glanz und eine Tiefe, die weder durch Schellackpolitur noch durch moderne Kunstharzlacke erreicht werden kann.

Gegenstände wie Schalen, Essstäbchen, Tabletts, Möbel aber auch Kyudo-Bögen und die Scheiden japanischer Schwerter, Yoroi sowie Kabuto werden damit urushiert. Aufgrund seiner Elastizität kann es auch auf Leder aufgetragen werden, beispielsweise durch Stempel- und Siebdrucktechniken. Beutel, Taschen und Geldbörsen aus Hirschleder entstehen so.

Literatur

  • U. A. Casal: Japanese Art Laquers, (Monumenta Nipponica Monographs 18), Tōkyō: Sophia Univ. 1961. ISBN 1141844656.
(Rezension: Yoshino Tomio: "Japanese Laquer Ware", in: Monumenta Nipponica, Vol. 15, No. 3/4 (Oct., 1959 - Jan., 1960), S. 464-466.)
 
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