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Vindesin
Vindesin (INN; Handelsname Elidisine®; Hersteller: Lilly) ist ein Alkaloid, welches aus der Pflanze Vinca rosea gewonnen wird. Es wird als Chemotherapeutikum zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt. Vindesin gehört zu der Zytostatika-Gruppe der Mitose-Hemmer. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
WirkungsmechanismusVindesin hemmt die Mikrotubuli (Spindelapparat), welche bei der Replikation von Chromosomen (und DNA) notwendig sind. Die Mikrotubuli ziehen vereinfacht gesprochen die replizierten (verdoppelten) Chromosomen (und somit die DNA) auseinander. Dies hat den Zweck, dass bei einer anstehenden Zellteilung jede Zelle einen vollen Chromosomensatz hat. MetabolisierungVindesin folgt in seiner Verstoffwechselung und Ausscheidung einem 3-Kompartiment-Modell (oder 3-Phasen-Modell). Die Halbwertzeit in der ersten (alpha) Phase nach Gabe ist 3 Minuten, in der zweiten (beta) Phase 0,8-1,7 Stunden und in der dritten und letzten (gamma) Phase 20-24 Stunden. Das relative Verteilungsvolumen beträgt 8,11 L/kg Körpergewicht, das absolute 58-600 L. Vindesin überwindet nicht eine intakte Blut-Hirn-Schranke und ist daher nicht im Liquor (Nervenwasser) nachweisbar. WechselwirkungenMitomycin. Wenn Vindesin bei Patienten mit Vorbehandlung oder zeitnaher Gabe durch Mitomycin verabreicht wird, kann es zu einem akuten Bronchospasmus (krampfhafte Verengung der Atemwege) mit akuter Luftnot kommen. Die Ursache für diese Wechselwirkung ist nicht bekannt. Phenytoin. Vindesin senkt die Serumspiegel von Phenytoin ab. Damit wird die Wirksamkeit von Phenytoin herabgesetzt, was zu neuen oder vermehrt auftretenden (epileptischen) Krampfanfällen führen kann. Diese Wechselwirkung wird wahrscheinlich durch eine verminderte Absorption (Aufnahme) von Phenytoin aus dem Magen-Darm-Trakt verursacht. Eine alternative Erklärung ist die gesteigerte Verstoffwechselung (Metabolismus) von Phenytoin. Die exakte Ursache der Wechselwirkung ist nicht bekannt. Als Gegenmaßnahmen sind (1) die verstärkte Überwachung des Phenytoin-Serumspiegels und (2) eine Dosisanpassung (Erhöhung) des Phenytoins erforderlich. AnwendungsgebieteVindesin wird als Zytostatikum zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt. Es findet keine Verwendung als Immunsuppressivum. Erwachsene
Kinder und JugendlicheBei Kindern und Jugendlichen wird Vindesin eingesetzt bei:
VerabreichungVindesin wird intravenös verabreicht. Die Verabreichung erfolgt als Infusion, kann aber auch als Bolus-Injektion erfolgen. Aufgrund der giftigen Wirkung von Vindesin im Falle eines Paravasates empfiehlt sich zur Gabe eine Vene, die in ihrer Umgebung keine Gelenke aufweist, welche im Rahmen eines Vindesin-Paravasates geschädigt werden können. Die intrathekale Vindesin-Gabe ist in den meisten Fällen tödlich. NebenwirkungenÜbelkeit und Erbrechen. Neuropathie (Nervenschädigung). Bauchschmerzen. Diese Nebenwirkung wird durch die giftige Wirkung von Vindesin auf das autonome Nervensystem, welches für die Steuerung der Darmbewegung verantwortlich ist, verursacht. Als Folge der Vindesin-Einwirkung auf das autonome Nervensystem kommt es zu Störungen der Darmbeweglichkeit, die sich in Form von Bauchschmerzen äußern. Die Bauchschmerzen können heftig sein und sind zumeist krampfartig. Als Gegenmaßnahmen empfehlen sich abführende Maßnahmen (insbesondere bei gleichzeitiger Verstopfung zur Verhinderung eines Ileus) und die Gabe von Butylscopolamin. Obstipation (Verstopfung). Paralytischer Ileus (lähmungsbedingter Darmverschluss). Leukopenie mit Neutropenie, Thrombopenie. Diese Nebenwirkung wird durch die hemmende Wirkung von Vindesin auf die sich schnell teilenden Zellen des Knochenmarks im Rahmen der Blutbildung verursacht. Vindesin blockiert aufgrund seines Wirkungsmechanismus die Zellteilung von Leukozyten und Thrombozyten (und deren Vorläufer-Zellen). Dies verursacht einen gegenüber dem Zeitpunkt der Gabe verzögerten Abfall der Zellzahlen von Thrombozyten (Thrombopenie) und Leukozyten (Leukopenie) im peripheren Blut. Der Nadir (Tiefpunkt) tritt 3 bis 6 Tage nach Gabe auf. Die Erholung findet zwischen 7 und 10 Tagen nach Gabe statt. Phlebitis (Venenentzündung). Aufgrund der giftigen und reizenden Wirkung von Vindesin kann es zu Reizungen und Entzündungen der Vene kommen, über die Vindesin als Infusion oder Injektion verabreicht wird. Die Nebenwirkung ist bei der Injektion als Bolus seltener als bei der Gabe in Form einer Infusion. Zusätzlich tritt diese Nebenwirkung sehr selten auf, wenn ein zentraler Venenkatheter verwendet wird; sie ist häufiger, wenn die Vene klein ist und peripher am Körper vorzufinden ist (beispielsweise Handrücken). GegenanzeigenDer Einsatz von Vindesin ist nicht angezeigt bei:
Quellen und Weblinks
Kategorien: Giftiger Stoff | Heterozyklische Verbindung | Arzneistoff |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Vindesin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |