Um alle Funktionen dieser Seite zu nutzen, aktivieren Sie bitte die Cookies in Ihrem Browser.
my.chemie.de
Mit einem my.chemie.de-Account haben Sie immer alles im Überblick - und können sich Ihre eigene Website und Ihren individuellen Newsletter konfigurieren.
- Meine Merkliste
- Meine gespeicherte Suche
- Meine gespeicherten Themen
- Meine Newsletter
WachsausschmelzverfahrenDas Wachsausschmelzverfahren ist ein Formverfahren für den Metallguss. Es werden meist einteilige Formen hergestellt. Die Modelle werden meist aus Wachs, seit einigen Jahren zunehmend auch aus Kunststoffen hergestellt. Im Verlauf des Verfahrens wird sowohl das Modell als auch die Form zerstört. Daher wird es auch als Verfahren mit verlorenem Modell bezeichnet, gelegentlich auch als Verfahren mit verlorener Form. Da aber noch andere, gänzlich verschiedene Formverfahren mit verlorener Form existieren, sollte letztere Bezeichnung vermieden werden. Eine andere Bezeichnung für das Verfahren ist cire perdu (frz. verlorenes Wachs). Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Arbeitsschritte
Varianten des WachsausschmelzverfahrensNach Art und Weise des Form-Aufbaus kann man unterscheiden in:
Blockförmige FormenHierzu zählen alle Formstoffe, deren Bindemittel Gips ist, z.B. Schamotte oder Ziegelsplitt. Die Wachsmodelle werden mit einen Anschnitt versehen und entweder in den flüssigen Formstoff getaucht oder die Modelle werden mit dem Formstoff übergossen. Nachdem der Gips abgebunden hat, müssen die Formen je nach Größe einige Tage im Trockenofen bei Temperaturen bis etwa 800°C gebrannt werden. Formen mit schalenförmigem AufbauDiese Formen umhüllen das Wachsmodell mit einer Schale aus feuerfestem Formstoff. Der Unterschied liegt im Aufbau der Form. Während bei den obengenannten Formen der Formstoff in flüssiger Weise vorliegt, wird bei dieser Methode der Formstoff in einem oder mehreren Arbeitsgängen auf das Wachs aufgetragen. Die am häufigsten verwendeten Formstoffe hierfür sind Tone, und speziell aufbereitete Lehme. Seit einigen Jahrzehnten auch Quarzsand mit Wasserglas als Bindemittel, bzw. anderweitige feuerfeste Materialien wie Zirkon- und Olivinsand mit synthetischen Bindemitteln. Letztere finden oft in der Schmuckindustrie, dem Präzisionsguss oder dem Feingießen Verwendung. MaterialienAnforderungen an die Materialien Das Modellmaterial muss mechanisch belastbar sein, so dass es beim Einformen nicht zerbricht oder deformiert wird. Das Modellmaterial muss sich restlos ausschmelzen lassen, dies gilt speziell beim Präzisionsguss. Sollte das Modell auch mittels einer Form hergestellt werden, sollte es nur eine geringe oder gar keine Schwindung aufweisen. Die Formstoffe sind vielgestaltig, aber alle Formstoffe sollten eine Kombination der folgenden Eigenschaften aufweisen:
Für den Präzisionsguss sind zusätzlich erforderlich:
Gipsgebundene Einbettmassen zerfallen leicht und geben dabei Schwefel ab, der das Gussmetall verunreinigt. Aus den Anforderungen lässt sich leicht ersehen, dass eine Reihe von Materialien in Frage kommen. Hier folgt eine Auswahl der verschiedenen Materialien:
GeschichteDas Prinzip dieses Verfahrens ist seit Jahrtausenden bekannt und findet zumindest seit dem 4. vorchristlichen Jahrtausend Anwendung im Metallhandwerk. Bedeutende Zentren der Metallverarbeitung waren ab dem 5. Jahrtausend Bulgarien mit seinen frühen Kupferminen, sowie Anatolien mit Kestrel und Göltepe mit einer der frühesten Zinnminen und Zinnproduktion der alten Welt (4. Jhd. v. Chr.). Das Verfahren war auch den indigenen Völkern Kolumbiens und Mittelamerikas, z. B. den Muisca (Eldorado), bekannt. Sie benutzt dafür z. B. Tumbaga und formten Kultgegenstände. Alle bedeutenden Bronzekunstgusswerke des frühen Mittelalters sind so entstanden.
Siehe auchLiteratur
|
|
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Wachsausschmelzverfahren aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |