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Weichmacher



Weichmacher, oder besser gesagt Weichmachungsmittel, sind Stoffe, die spröden Harzen (Duroplaste) und Plasten (Thermoplaste) zugesetzt werden, um diese geschmeidiger und elastischer im Gebrauch oder der weiteren Verarbeitung zu machen.

Weichmachungsmittel können zum Beispiel schwerflüchtige Ester, fette Öle, Weichharze oder auch Kampfer sein.

Weichmachungsmittel sind unter anderem in Kinderspielzeug aus PVC und häufig in Sexspielzeug aus Fernost zu finden. Beim Kauf von Vibratoren und Dildos sollte unbedingt auf den Hinweis "frei von Weichmachern/Phthalaten" geachtet werden, da sie in der EU noch nicht verboten sind. Bereits Ende 1999 hatte die EU für Kleinkind-Spielzeug, das bestimmungsgemäß in den Mund genommen wird, ein auf drei Monate begrenztes Verbot von bestimmten Weichmachern erlassen. Diese temporäre Maßnahme ist bis heute immer um je drei Monate verlängert worden. Der Einsatz der Phthalate wurde verboten, da es keine zuverlässige Messmethode gab, die Migration der Phthalate und damit die mögliche Belastung der Kinder zu messen. Inzwischen liegt eine vom Europäischen Chemikalienbüro ECB validierte Methode vor.

Beispiele für Weichmacher, die Kunststoffen zugesetzt werden:

  • Diethylhexylphthalat (DEHP) wird als Weichmacher für PVC verwendet. Aufgrund verschiedener negativer Einschätzungen (unter anderem einer EU-Arbeitsgruppe im Jahr 2000 als fruchtschädigend und fruchtbarkeitsschädigend eingestuft) verzichtet die europäische Kunststoffindustrie weitgehend auf Phthalate in Spielzeugen für Kleinkinder. DEHP wurde auch in Olivenöl nachgewiesen. Eine andere, umgangssprachlich gebräuchlichere Bezeichnung für DEHP ist Dioctylphthalat (DOP). DEHP gehört zur Gruppe der Phthalsäureester.
  • Mesamoll, ein Alkylsulfonsäureester des Phenols (ASE), Weichmacher für PVC, dient als Ersatzstoff für DEHP.
  • Hexamoll ist ein weiterer Ersatzstoff für DEHP und wird seit dem Jahr 2006 für die Herstellung von Kunststoffartikeln sensibler Anwendungsbereiche wie Kinderspielzeug aus PVC, Medizinartikel und zum Verpacken von Lebensmitteln verwendet.

Neben diesen als äußere Weichmachung bezeichneten Methoden, existiert auch die sog. innere Weichmachung. In diesem Fall wird der Weichmacher im Rahmen einer Copolymerisation eingeführt. Im Gegensatz zur äußeren Weichmachung, wo der Weichmacher nur über Dipol-Wechselwirkungen mit dem Makromolekülen verknüpft ist, wird er bei innerer Weichmachung Teil des Makromoleküles (in dem Fall ein Copolymeres). Dadurch bleibt der Kunststoff dauerhaft weich und es kommt nicht zu einem Ausdiffundieren des Weichmachers. Beispielsweise wird Vinylchlorid mit bis zu 20 Prozent Vinylacetat polymerisiert. Andere Zusätze für die Copolymerisation von Vinylchlorid sind Maleinsäure, Ethen, Vinylether oder Acrylsäuremethylester.

Extender

Extender sind Sekundärweichmacher, die eine mäßige Polarität besitzen und daher nur in Abstimmung mit den eigentlichen Weichmachern eingesetzt werden. Sie dienen zur Verbesserung der Verarbeitung und zur Verbilligung der Kunststoffformmasse.[1]

Weichmacher und Haustiere

Verschiedene Weichmacher werden von Haustieren wie Hunden und Hundeartigen, aber auch von manchen Nagetieren, als wohlschmeckend empfunden. Dies fördert das Auftreten von Fraßschäden an Elektrokabeln, die zu Stromausfällen oder Bränden führen können. Die Tiere benagen und fressen den Kunststoff, ohne ihn verwerten zu können, verursachen damit aber Kurzschlüsse. Ebenfalls auf das Konto der Weichmacher gehen Fraßschäden in der Elektrik von Kraftfahrzeugen, die der sogenannte Automarder hinterlässt.

Quellen

  1. Vogel: Kunststoffkunde. Würzburg 2005 (8.Aufl.). ISBN 3-8023-1987-7 S. 50
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Weichmacher aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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