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Wurmkiste



Eine Wurmkiste dient der Verwertung organischer Küchenreste und kann auch direkt in der Wohnung betrieben werden. Die Wurmkiste ist eine rundum geschlossene Kiste aus unbehandeltem, atmungsaktivem Holz, um somit die die Sauerstoffversorgung des Kisteninhalts zu gewährleisten. Die Lebensgemeinschaft in einer Wurmkiste entspricht etwa der eines Komposthaufens: Rottebakterien, Rottepilze, verschiedene Einzeller, Springschwänze, einige Bodenmilbenarten, kleine weiße Ringelwürmer (Enchyträen) und - als größte Vertreter - die Kompostwürmer (Eisenia foetida). Diese Lebensgemeinschaft produziert den sogenannten Wurmhumus, eines der fruchtbarsten natürlichen Produkte.

In der Wurmkiste ist die Individuenzahl dieser Bodentiere um ein Vielfaches höher als im Garten, da hier das ganze Jahr hindurch optimale Lebensbedingungen vorherrschen. Dazu bedarf es einiger wichtiger Voraussetzungen:

  1. Der Kisteninhalt muss ständig feucht gehalten werden, da sämtliche Kistenbewohner auf ausreichende Feuchtigkeit angewiesen sind oder sich - im Falle der Mikroorganismen - nur in einem Wasserfilm fortbewegen können.
  2. Eine optimale Arbeitstemperatur; diese liegt um 20°C, was exakt der Raumtemperatur in Wohnungen entspricht. Bei dieser Temperatur sind die Kistenbewohner am aktivsten. Temperaturen unter 0°C oder über 30°C sind auf Dauer tödlich für die Organismen. Deswegen sollten Wurmkisten wenigstens während des Winters in temperierte Räume gestellt werden.
  3. Die Kiste muss unbedingt trocken stehen, damit sich ein Diffusionsgefälle zwischen dem feucht-nassen Kisteninhalt und der trockenen Umgebung aufbauen kann. Auf diese Weise kann überschüssiges Wasser aus der Wurmkiste durchs das (unbehandelte) Holz nach außen diffundieren, während Luftsauerstoff aus der Umgebung in die Wurmkiste hineindiffundieren kann, wo er dringend von den Kistenbewohnern benötigt wird. In Wohnungen ist dies kein Problem. Sollte die Wurmkiste jedoch auf dem Balkon oder der Terrasse stehen, dann sollte die Wurmkiste vor Nässe geschützt werden.

Die Pflege der Wurmkiste ist recht einfach und kaum zeitaufwendig. Die frischen organischen Küchenreste, (beispielsweise Obst, Gemüse, Kaffeesatz oder organische Kleintierstreu) werden, bevor sie in die Kiste gelegt werden, zerkleinert und angefeuchtet. Aus hygienischen Gründen sollte es vermieden werden, gekochte Speisereste, Fleisch und Fisch auf diese Weise zu kompostieren. Hier ist es ratsam, dafür die Biotonne zu verwenden. Sehr hilfreich ist eine feucht-nasse Filzmatte, die den gesamten Kisteninhalt abdeckt; sie hält Fruchtfliegen fern und verhindert ein oberflächliches Abtrocknen der frischen Organika sowie Schimmelpilzbildung. Da die Küchenreste überwiegend aus stickstoffhaltigen und wasserhaltigen Pflanzenresten bestehen, ist deren Rotte mit einer starken Volumenreduzierung verbunden. Im Durchschnitt bleiben von 10 Litern Küchenabfällen etwa 1,5 bis 2 Liter Wurmhumus übrig.

Zur Gewinnung des Wurmhumus ist es nicht unbedingt nötig, die Wurmkiste anhand eines Lochblechs in zwei Kammern zu trennen. Eine bewährte Methode ist folgende:

  • Am Anfang wird noch die gesamte Kistenfläche benutzt
  • ist die Kiste nach einiger Zeit knapp zur Hälfte gefüllt, wird der Inhalt auf eine Seite gehäuft
  • Auf der frei gewordenen Seite werden von nun an nur noch die frischen Küchenreste eingetragen; die Kompostwürmer und ihre Helfer holen sich ihr Futter in der neuen Hälfte
  • ist auch diese Hälfte angewachsen, lässt man die Hälfte mit reifem Wurmhumus austrocknen mit dem Ergebnis, dass nach einiger Zeit die meisten Lebewesen die Seite gewechselt haben.
  • Nun lässt sich der reife Wurmhumus ernten, ohne ihn zu sieben und die Kompostwürmer daraus zu fischen.

Sehr interessant ist der Einsatz von Wurmkisten in der Umweltpädagogik. Ausgestattet mit einem Sichtfenster, eröffnet die Wurmkiste die Möglichkeit, die ansonsten verborgenen Vorgänge der Kompostierung und der Humusbildung direkt zu beobachten. Auch lassen sich somit die kleinen Bodenlebewesen bei ihrer Arbeit zuschauen, was insbesondere für Kinder ein Erlebnis darstellt.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Wurmkiste aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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