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Yohimbe



Yohimbe ist eine aus Westafrika stammende Baumrinde. Der u. a. darin enthaltene psychoaktive Wirkstoff Yohimbin hat aphrodisierende Wirkung auf beiderlei Geschlecht. Yohimbin fördert die Durchblutung der Leistengegend und ist ein blutdrucksenkendes Mittel. Yohimbin-Spiegel-Tabletten sind verschreibungspflichtig, Yohimbin in homöopathischer Lösung oder als spagyrische Essenz ist frei verkäuflich.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Es handelt sich in erster Linie um die dunkelbraune Rinde (Cortex Yohimbehe) des im tropischen Westafrika heimischen Baumes Pausinystalia yohimbe, die als Aphrodisiakum vielfach Verwendung findet. Die Massai benutzen Yohimbe bei ihren Initiationsriten. Dabei werden Yohimbe-Rinde und Wurzelstücke einer Acocanthera-Art in frischem Rinderblut gekocht. Nach der Einnahme kommt es zu epilepsieartigen Starrkrämpfen. Zudem durchleben die Konsumenten grauenvolle Horrorvisionen und Angstzustände, was gelegentlich zu Selbstverletzungen, Amokläufen und Todesfällen führt. Die anderen ähnlich wirksamen Alkaloide (Indolalkaloide) stellen einen weiteren Bestandteil der Rinde dar, der den Anteil des Yohimbins noch bei weitem übertreffen kann.

Wirkstoffe vom Typ der Yohimbealkaloide wurden auch in anderen psychoaktiv wirksamen Pflanzen nachgewiesen, so in der Rinde des weißen Quebracho blanco, der Rinde verschiedener Alstonia-Baum-Arten, untergeordnet in der Schlangenwurz (Rauvolfia) und anderen.

Als Ersatz für die "echte" Yohimberinde findet auch die Rinde anderer Pausinystalia-Arten und die kleinerer Bäume, den botanisch nahe verwandten Corynanthe-Arten, Verwendung. Sie enthalten dieselben oder nahestehende Wirkstoffe. Am bekanntesten ist die Rinde von Corynanthe pachyceras, die im Apothekenhandel als Pseudocinchonae africanae cortex bezeichnet wird.

Kultur

Die Naturvölker Westafrikas setzen es seit langem als Aphrodisiakum und Potenzmittel ein. Einerseits soll es den Geschlechtstrieb verstärken, andererseits gegen organisch verursachte Erektionsstörungen wirken. Mit Yohimbin sollen sich seelisch begründete oder leichte organische Erektionsprobleme behandeln lassen. Allerdings gibt es nur alte Daten zur Wirksamkeit. Manche Studien bescheinigen Yohimbin eine Wirksamkeit von 60 %, andere als nicht besser als Placebo. Generell gibt es Überlegungen, ob der Einsatz von Yohimbin überhaupt noch vertretbar ist, wenn man Wirkungen und Risiken vergleicht.

Wirkungsweise

Wie Yohimbin wirkt, ist bis heute nicht genau geklärt, es gibt jedoch verschiedene Vermutungen. In Tierversuchen förderte die Substanz das sexuelle Verhalten und normalisierte eine durch Stress verminderte sexuelle Aktivität. Yohimbin ist ein hochpotenter Antagonist an α2-Adrenozeptoren, welche u.a. auf Blutgefäßen zu finden sind. Eine Blockade dieser Rezeptoren führt zu einer Erweiterung der Gefäße.

Die aphrodisierende Wirkung des Yohimbins soll einerseits ebenfalls auf die Blockade von α2-Adrenozeptoren auf Blutgefäßen in den männlichen Geschlechtsorganen und andererseits auf die Blockade von α2-Adrenozeptoren im Zentralnervensystem zurückzuführen sein. Darüber hinaus interagiert Yohimbin mit zahlreichen Serotonin-(5-HT)-Rezeptoren.

Im Gehirn fördert Noradrenalin die Wachheit und Reaktionsfähigkeit und damit die sexuelle Bereitschaft. Außerdem erweitert das freigesetzte Noradrenalin die Arterien im Genitalbereich und verbessert die Durchblutung. Yohimbin selbst soll zusätzlich die Venen im Penis verengen und den vorzeitigen Blutabfluss aus den Schwellkörpern verhindern.

Eine Wirkung bei empfohlener Dosis tritt erst nach regelmäßiger Einnahme über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen auf. In höherer Dosierung ist auch bei einmaliger Anwendung eine deutliche Wirkungen zu bemerken. Insbesondere wird hier von gesteigerter Wachheit, Euphorie, erhöhtem Pulsschlag, gesteigeter Sensibilität für Berührungen und Kribbeln am ganzen Körper berichtet.

Nebenwirkungen

Als unerwünschte Nebenwirkungen wurden u.a. beobachtet: Zittern, Unruhe, Herzjagen, Schlafstörungen, Blutdruckstörungen und Schwindel sowie Übelkeit und starker Speichelfluss. Besondere Vorsicht ist in Kombination mit Koffein geboten, da dieses die aktivierende Wirkung von Yohimbe verstärken kann.

Immer wieder wird Yohimbin als Monoaminooxidase-Hemmer genannt, nach neueren Quellen kann es sich bei Yohimbin jedoch höchstens um einen sehr schwachen MAO Hemmer handeln. Trotzdem sollte Vorsicht geboten sein, wenn Yohimbin mit Substanzen kombiniert wird, die sich nicht mit MAO Hemmer vertragen. Unter anderem treten häufig Augenrötung und langanhaltender Schluckauf ein.

Literatur

  • Bert Marco Schuldes: Psychoaktive Pflanzen, Nachtschatten Verlag, ISBN 3-9258-1764-6
  • NIH:Yohimbe bark extract
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Yohimbe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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