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Zoledronat



Steckbrief
Name (INN) Zoledronsäure
Wirkungsgruppe

Bisphosphonate

Handelsnamen

Aclasta®

Klassifikation
ATC-Code BA08
CAS-Nummer 118072-93-8
Verschreibungspflichtig: Ja


Fachinformation (Zoledronsäure)
Chemische Eigenschaften

IUPAC-Name: [1-Hydroxy-2-(imidazol-1-yl)ethyliden]diphosphonsäure
Summenformel C5H10N2O7P2
Molare Masse 272,09 g/mol

Zoledronat INN (Freinamen) Zoledronsäure gehört zu den Arzneistoffen, welche die Knochen schützen (so genannte Bisphosphonate). Es handelt sich hierbei um ein Pyrophosphat-Analogon, das von der Struktur her der Pamidronsäure ähnelt. Seit Anfang 2001 wird der Arzneistoff durch Novartis unter dem Handelsnamen Aclasta® vermarket und seit 2005 zur Behandlung des Osteodystrophia deformans eingesetzt. Seit Oktober 2007 gibt es eine europäische Zulassung zur Behandlung der Osteoporose.

Inhaltsverzeichnis

Wirkung

Zoledronsäure wird im Gegensatz zu anderen Bisphosphonaten einmal jährlich intravenös - und nicht wie sonst üblich in Form von wöchentlicher Tabletteneinnahme - verabreicht. Durch Zoledronsäure wird der Knochenabbau vermindert, indem die Osteoklasten gehemmt werden. Die Osteoklasten sind für die Resorption der Knochensubstanz verantwortlich. Über diesen Mechanismus können gutartige metabolische Knochenerkrankungen behandelt werden.

Aclasta® wird gegen Osteoporose und Osteodystrophia deformans eingesetzt. Die Osteodystrophia deformans ist nach Osteoporose die zweithäufigste Erkrankung des Knochenstoffwechsels. Sie äußert sich durch die Verdickung und Deformierung von Knochen und eine verminderte Bruchfestigkeit. Die Ursache ist nicht abschließend geklärt - man nimmt virale Infektionen oder genetische Faktoren an. In der im Mai 2007 im New England Journal of Medicine veröffentlichten HORIZON-RFT Studie mit 7765 Patientinnen mit postmenopausaler Osteoporose konnte über 3 Jahre unter Zoledronsäure 5 mg das Risiko für Wirbelkörperfrakturen im Vergleich mit Placebo um 70% und das Risiko für Hüftfrakturen um 41% reduziert werden. Eine Durchstechflasche Aclasta® enthält 5 Milligramm Wirkstoff, in 100 ml Wasser für Injektionszwecke. Die Applikation erfolgt einmal jährlich als Infusion.[1]

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen von Zoledronat oder Zoledronsäure sind vergleichbar mit denen anderer i.v. Bisphosphonate. Sie treten in der Regel innerhalt der ersten Tage nach der Einnahme auf und klingen innerhalb weniger Tage wieder ab. Als häufigste Nebenwirkungen sind grippeähnliche Symptome zu beobachten. Außerdem kann es in Einzelfällen zu Fieber, Knochen- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Magen-Darm-Beschwerden kommen. Laut der sogenannten HORIZON-Studie trat bei Behandlung mit Zoledronsäure bei nicht wenigen Patientinnen (1,3 Prozent) auch schweres Vorhofflimmern auf, das bisher bei Bisphosphonaten nicht beobachtet worden war.[2]. Das Vorhofflimmern lag unter der für diese Altersgruppe zu erwartenden Rate und wurde in anderen Studien mit Zoledronsäure nicht beobachtet.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Die Infusionszeit von Aclasta sollte mindestens 15 Minuten dauern. Wurde bei Krebspatienten Zolendronsäure über einen Zeitraum <15 Minuten infundiert, war das Risiko für einen Kreatininanstieg erhöht. Nach Anwendung von Zoledronsäure wurden Nierenfunktionsstörungen beobachtet; insbesondere bei Patienten mit vorbestehender Nierenerkrankung oder zusätzlichen Risikofaktoren (z.B. Krebspatienten unter Chemotherapie, gleichzeitige nephrotoxische Medikation, schwere Dehydratation, etc.). Nierenfunktionsstörungen wurden aber auch nach einer einzelnen Dosis beobachtet. Aclasta wird für Patienten mit schwergradiger Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <30 ml/min) nicht empfohlen, da für diese Patientenpopulation keine ausreichende klinische Erfahrung vorliegt. Patienten sollten ihre Serum-Kreatinin-Werte vor Verabreichung von Aclasta bestimmen lassen. Vor der Gabe von Aclasta ist für eine ausreichende Hydratation der Patienten zu sorgen, insbesondere bei diuretischer Therapie. Vorsicht ist angezeigt, falls Aclasta zusammen mit Arzneimitteln verabreicht wird, welche die Nierenfunktion beeinflussen (z.B. Aminoglykoside oder Diuretika, die eine Dehydratation bewirken können). Eine vorbestehende Hypokalzämie ist vor Beginn der Therapie mit Aclasta durch adäquate Zufuhr von Kalzium und Vitamin D zu behandeln (s. «Kontraindikationen»). Auch andere Störungen des Mineralhaushalts sind wirksam zu behandeln (z.B. verminderte Parathyroidreserven, intestinale Kalzium-Malabsorption). Der Arzt sollte eine klinische Überwachung dieser Patienten in Erwägung ziehen. auf den Knochenumbau kann sich eine vorübergehende, mitunter symptomatische, Hypokalzämie entwickeln, deren Maximum üblicherweise innerhalb der ersten 10 Tage nach der Infusion auftritt. Patienten müssen über die Symptome einer Hypokalzämie informiert und während der Risikozeitspanne angemessen klinisch überwacht werden. Selten wurde bei Patienten, die Bisphosphonate (einschließlich Aclasta) erhielten über schwere und gelegentlich behindernde Knochen-, Gelenk- und/oder Muskelschmerzen berichtet. Aclasta enthält denselben Wirkstoff wie Zometa (Zoledronsäure), welches in der Onkologie angewandt wird. Mit Zometa behandelte Patienten dürfen nicht mit Aclasta behandelt werden. Über Kieferosteonekrosen wurde primär bei Krebspatienten berichtet, welche mit Bisphosphonaten behandelt wurden. Risikofaktoren für Osteonekrosen im Kieferbereich sind Krebsdiagnose, Chemotherapie, Radiotherapie, Therapie mit Kortikosteroiden, schlechte Mundhygiene, lokale Infektionen, einschließlich Osteomyelitis. Viele dieser Patienten haben auch eine Chemotherapie und Kortikosteroide bekommen. Die Mehrheit der gemeldeten Fälle wurde mit zahnärztlichen Eingriffen wie z.B. Zahnextraktionen oder bereits vorhandenen Zahnerkrankungen assoziiert. Viele zeigten Zeichen lokaler Infektionen einschließlich Osteomyelitis. Vor Beginn der Behandlung mit Bisphosphonaten sollte bei Patienten mit gleichzeitig bestehenden Risikofaktoren (z.B. Krebs, Chemotherapie, Kortikosteroide, schlechte Mundhygiene) eine zahnärztliche Untersuchung unter Berücksichtigung angemessener zahnmedizinischer Prävention in Betracht gezogen werden. Während der Behandlung sollten Patienten invasive Zahnbehandlungen nach Möglichkeit vermeiden. Bei Patienten, welche während der Bisphosphonat-Behandlung eine Kieferosteonekrose entwickeln, kann ein zahnärztlicher Eingriff die Bedingungen verschlimmern.!

Studien

  • Zoledronic Acid and Clinical Fractures and Mortality after Hip Fracture Published at www.nejm.org September 17, 2007


Quellen

  1. Black et al.. Once-Yearly Zoledronic Acid for Treatment of Postmenopausal Osteoporosis. NEJM 2007;356;18;1809-1822. Abstract
  2. Ergebnis der randomisierten HORIZON-Studie veröffentlicht im New England Journal of Medicine (NEJM 2007; 356:1809-1822), hier zitiert nach: Deutsches Ärzteblatt, 3. Mai 2007 [1]



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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Zoledronat aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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