Bremer Experiment für die ISS: Wie verhält sich Flüssigkeit im Weltall?
Experimentmodul des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation der Universität Bremen fliegt im Space Shuttle Discovery mit zur Internationalen Raumstation
Ob Raumsonde, Fernsehsatellit oder auch ein zukünftiger bemannter Mond- oder Mars-Flug: An Bord von Weltraumfahrzeugen ist es von entscheidender Bedeutung, Flüssigkeiten unter den schwierigen Bedingungen der Schwerelosigkeit sicher und effektiv zu handhaben. Das gilt sowohl für Treibstoffe als auch für Wasser und flüssige Gase. Auf der Erde ist dies kein Problem. Benzin in einem Autotank beispielsweise schwappt dank der Erdanziehung immer am Boden. Unter Schwerelosigkeit hingegen verteilt sich der Treibstoff überall im Tank. Eine große Herausforderung für Raumfahrttechniker ist es nun, den Raketentreibstoff im Tank zur Auslassöffnung zu fördern und den Raketentriebwerken blasenfrei zur Verfügung zu stellen. Eine besonders viel versprechende und elegante technische Lösung ist der Einsatz von seitlich offenen Leitungen, so genannten Kapillarkanälen.
Dabei strömt eine Flüssigkeit zwischen zwei parallel zueinander angeordneten, schmalen Platten. Dieser Kapillarkanal ist also oben und unten begrenzt, links und rechts dagegen offen. Die strömende Flüssigkeit wird durch ihre Oberflächenspannung und die gute Benetzung zum Wandmaterial zwischen den beiden Platten gehalten. Welche Kräfte dabei wirksam sind und wie sie interagieren, wird aktuell mit den Gleichungen der Strömungsmechanik mathematisch modelliert. Eine Verifizierung (oder Validierung) der theoretischen Berechnungen kann jedoch nur an Experimenten durchgeführt werden.
Diesem Ziel dient ein Raumstationsexperiment, das mit einem Kapillarkanal aus zwei parallelen Glasplatten durchgeführt wird. Die Breite der Platten beträgt 25 Millimeter, ihr Abstand 5 Millimeter, und die Länge des Kanals sowie der Volumenstrom können während der Mission variiert werden. Als Flüssigkeit wird ein sehr dünnflüssiges Fluid verwendet, dessen Stoffeigenschaften wie Zähigkeit, Dichte und Oberflächenspannung in Kombination mit der Geometrie des Testkanals realen Treibstoffen sehr ähnlich sind. Die Ergebnisse können somit vom Modell auf ein Raumfahrzeug übertragen werden. Eine hochauflösende Kamera filmt das Experiment und sendet ihre Daten direkt zur Bodenstation, von wo aus die Versuchsleiter sofort in den Ablauf eingreifen können.
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