Biobasierte Bindemittel für Lithium-Ionen-Batterien entwickelt
Geeignet als Klebstoff auch für andere Bereiche
Für das Bindemittel, mit dem die chemisch aktiven Substanzen in den Elektroden von Lithium-Ionen-Batterien befestigt werden, verwendet man heute überwiegend Polyvinylidenfluorid (PVDF) in Kombination mit dem Lösemittel N-Methyl-2-pyrrolidon (NMP). Beide Stoffe haben jedoch Nachteile: PVDF ist teuer, schwer zu entsorgen und weist mechanische Schwächen auf, während NMP aufgrund seiner toxischen Eigenschaften von der Europäischen Chemikalienagentur als besonders besorgniserregend eingestuft wurde.
Im jetzt abgeschlossenen Projekt untersuchten Forscher erstmals epoxid-basierte Bindemittel aus nachwachsenden Rohstoffen. Sie entwickelten insgesamt 21 Epoxid/Härter-Systeme, die sich grundsätzlich für die Herstellung von Elektroden von Lithium-Ionen-Batterien eignen. Insbesondere bei Haftung, chemischer Beständigkeit gegenüber dem aggressiven Elektrolyten, Elastizität und der Trocknung schnitten die neuen Bindemittel gut ab. Als besonders vielversprechend erwies sich ein fettsäuremodifizierter Bisphenol-A-Diglycidylether als Epoxidharz mit einem biobasierten Diamin als Härter. Gute technische Eigenschaften weist auch die Kombination aus epoxidiertem Leinöl mit Admerginsäure auf, deren biobasierter Anteil bei ca. 87 Prozent liegt. Vollständig biobasiert und ebenfalls grundsätzlich gut geeignet war das System epoxidiertes Leinöl mit einem Härter aus Bernsteinsäureanhydrid und Glycerin. Außerdem konnten die Forscher durch das Vorvernetzen der Epoxide die Zellkapazität der Batterien deutlich verbessern: Die Zellen verfügten nach mehrfachen Be- und Entladungen noch über deutlich mehr Ladekapazität als bei nicht vorvernetzten Epoxiden. In Upscale-Versuchen gelang es den Forschern, einige der entwickelten Systeme industrienah zu verarbeiten.
Die neuen Binder sind nicht nur für die Elektrodenproduktion von Batterien interessant, sondern auch für den Ersatz konventioneller Epoxide und weiterer Klebstoffe.
Das Vorhaben wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert.
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