Halbjahresbilanz: tiefrote Zahlen in der Chemie-Industrie
Energiekosten, Bürokratie und Überregulierung belasten deutsche Chemie-Standorte
„Die rheinland-pfälzische Chemie-Industrie schreibt bei Umsätzen, Produktion und Aufträgen tiefrote Zahlen. Besonders drastisch sind die Rückgänge von fast 40% bei den Aufträgen. Einzig die Zahl der Beschäftigten bleibt stabil“, fasst Bernd Vogler das erste Halbjahr der Branche zusammen. Der Hauptgeschäftsführer der Chemieverbände Rheinland-Pfalz warnt: Die Stimmung in den Unternehmen sei hoch angespannt. Die Energiepreise seien zwar gesunken, aber noch doppelt so hoch wie vor zwei Jahren. Damit sind die Produktionskosten nicht wettbewerbsfähig. Rezession und regulatorische Eingriffe machen den Unternehmen zusätzlich zu schaffen.
Aus Sicht von Vogler sind wirtschaftspolitische Reformen dringend notwendig. Und dazu gehört ein Industriestrompreis. „Die Unternehmen passen sich bereits an und restrukturieren das Geschäft. Erste Anlagen stehen bereits still. Neuinvestitionen finden im Ausland statt. Wir drohen unseren industriellen Kern zu verlieren“, so Vogler.
Chemie: Talfahrt hält an
Im ersten Halbjahr 2023 erwirtschaftete die Chemie-Industrie 15,5 Milliarden Euro, rund 19,5% weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig gingen die Produktion um 20,8% und die Aufträge um 38,7% zurück. Damit entwickelte sich Rheinland-Pfalz schlechter im Vergleich zur bundesdeutschen Chemie-Industrie. Hier gingen Produktion um 15,8% und Umsatz um 13,5% zurück. Die Zahl der Beschäftigten blieb in Rheinland-Pfalz mit +0,8% stabil.
Pharma: deutliche Einbußen, beeinflusst durch veränderte Impfstoffproduktion
Der Umsatz der Pharma-Unternehmen betrug zwischen Januar und Juni 2023 rund 2 Mrd. Euro und damit 54,7% weniger als noch im Vorjahr. Auch hier gingen die Produktion (-40%) und Aufträge (-63%) deutlich zurück.
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