Raffineriebetreiber Petroplus vor dem Aus

26.01.2012 - Schweiz

(dpa) Der angeschlagene Raffineriebetreiber Petroplus steht vor dem Aus. Das hochverschuldete Schweizer Unternehmen teilte am Dienstag mit, die Verhandlungen mit den Kreditgebern seien gescheitert, man bereite ein Insolvenzverfahren vor. Die Petroplus-Aktie brach daraufhin um mehr als 80 Prozent ein.

Die Tochtergesellschaften in verschiedenen Ländern würden vergleichbare Schritte einleiten, berichtete das Unternehmen, das sich zu den größten unabhängigen Raffineriekonzernen Europas zählt. Petroplus betreibt eine Raffinerie in Ingolstadt in Bayern und hat Standorte in Großbritannien, Belgien, Frankreich und der Schweiz.

Nachdem die Banken den Geldhahn abdrehten, ist das Unternehmen nach eigenen Angaben für Schulden und Anleihen in Höhe von 1,75 Milliarden Dollar (1,28 Mrd Euro) zahlungsunfähig. Das Ziel müsse nun sein, alle Operationen sicher herunterzufahren und möglichst viel für die Anteilseigner zu erhalten, teilte die Petroplus Holdings AG weiter mit.

Petroplus war Ende 2006 an die Börse gegangen. Danach expandierte das Unternehmen kräftig und kaufte in Europa Raffinerien zu. Die Raffinerie in Ingolstadt hatte das Unternehmen 2007 von ExxonMobil übernommen. Zuletzt drückten erhebliche Überkapazitäten auf den Markt.

Das Unternehmen hat 2.500 Beschäftigte und verfügt über Kapazitäten für die Verarbeitung von 667.000 Barrel Rohöl pro Tag. Hergestellt werden Dieselkraftstoffe, Heizöl, Benzin, Kerosin und andere Erdölprodukte.

An der Frankfurter Börse verlor die Petroplus-Aktie am Dienstag weiter an Boden und notierte zeitweise bei 0,22 Euro, mehr als 80 Prozent im Minus. Vor einem Jahr lag der Kurs noch bei 12 Euro, im Juli 2007 erreichte die Aktie mit 79 Euro den Höchststand der vergangenen fünf Jahre.

Petroplus geriet Ende Dezember 2011 in massive Schwierigkeiten, nachdem Banken geplante Kredite in Höhe von einer Milliarde Dollar (730 Mio Euro) eingefroren hatten und das Unternehmen kein Rohöl mehr kaufen konnte. Seitdem hatte Petroplus mit den Kreditinstituten verhandelt und auch den Verkauf der Raffinerie in Frankreich erwogen sowie den Verkauf der Anlagen in Belgien und in der Schweiz nicht ausgeschlossen.

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