Fracking: Risikopotenzial für Grundwasser muss beachtet werden
(dpa-AFX) - Das sogenannte Fracking ist stark umstritten: Um Erdgas zu gewinnen, wird ein flüssiges Gemisch aus Wasser, Sand und einem Anteil von Chemikalien mit hohem Druck in den Boden gepresst. Energieunternehmen haben bereits Interesse bekundet, auch in Niedersachsen die Methode anzuwenden. In Braunschweig ist Fracking am Montag und Dienstag eines der Themen beim Niedersächsischen Grundwasserkolloquium. Die Nachrichtenagentur dpa sprach im Vorfeld der Tagung mit Prof. Joachim Wolff von der TU Braunschweig, die das Kolloquium gemeinsam mit dem Norddeutschen Wasserzentrum veranstaltet.
Welche Probleme könnten für das Grundwasser bei der Erschließung mittels Fracking auftreten?
Wolff: "Dem Wasser müssen Chemikalien beigefügt werden um die Klüfte (Spalten) offen zu halten. Ein Teil dieser Frackflüssigkeiten enthält wassergefährdende Stoffe. Es wird derzeit daran gearbeitet diese Chemikalien zu ersetzen. Ein weites Risiko für das Grundwasser könnte darin bestehen, dass Leckagen nicht vollkommen ausgeschlossen werden können und dadurch über den Rückfluss zum Beispiel Salzwasser in das Grundwasser gelangen kann."
Gibt es Länder, in denen Fracking das Grundwasser bereits verschmutzt haben?
Wolff: "In den USA kam es nach Medienberichten aufgrund unzureichender Umweltgesetze und technischer Unzulänglichkeiten zu Grundwasserbelastungen und regionaler Beeinträchtigungen der Trinkwasserversorgung, besonders in ländlichen Gebieten."
Welche Alternativen gibt es?
Wolff: "In Deutschland mit seiner hohen Besiedlungsdichte sollte in Wasserschutz- und vorrangsgebieten und ökologisch sensiblen Bereichen jegliches Risiko vermieden werden. Es sollte auch überprüft werden, ob die Schiefergasgewinnung derzeit bei den Umweltschutzauflagen wirtschaftlich effizient betrieben werden könnte. Eine Alternative zur Verbesserung der Energiebilanz wäre vermehrte die Nutzung der Tiefengeothermie, also von Erdwärme."
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