Umkämpfter Markt: Neue Studie zu Butanol
Lösungsmittel sind wichtigstes Einsatzgebiet
Der größte Teil der Butanol-Produktion, knapp 1,5 Millionen Tonnen, wurde 2013 für die Herstellung von Acrylat gebraucht, das als Lösungsmittel in Farben, aber auch in Reinigungsprodukten, Klebstoffen und Textilien eingesetzt wird. Das zweitwichtigste Butanol-Produkt ist Acetat, das als Lösungsmittel bei der Lackierung von Fahrzeugen sowie als Zusatzprodukt in Kosmetika und Medikamenten Verwendung findet. Auf Butanol basierende Glykolether eignen sich aufgrund ihrer guten Mischbarkeit mit Wasser ausgezeichnet als Lösungsmittel in Wasserlacken. Knapp 12% der weltweiten Butanol-Produktion werden direkt als Lösungsmittel genutzt. Außerdem spielen aus Butanol gewonnene Phthalate eine große Rolle als Weichmacher von PVC-Kunststoffen.
China dominiert die Nachfrage
Im Jahr 2013 konsumierte China ungefähr so viel Butanol wie Westeuropa und Nordamerika zusammen. Während die Butanol-Nachfrage in den etablierten Industrieländern nur noch geringfügig wächst, legen Chinas Bauwirtschaft, Holzverarbeitung und Fahrzeugindustrie weiter zu. Bis 2021 wird der chinesische Butanol-Verbrauch auf voraussichtlich 1,64 Millionen Tonnen wachsen, so dass China seine Position als mit Abstand führender Verbraucher von Butanol ausbauen wird. „Die noch wachsenden Exportmärkte für Butanol sind stark umkämpft“, erläutert Oliver Kutsch, der Geschäftsführer von Ceresana. „Außer China gehören dazu auch kleinere Märkte wie Brasilien. Da diese Länder aber bereits selber ausreichend Produktionskapazitäten haben oder ausbauen, kommt es zunehmend zu einem Überangebot. Länder mit einem deutlichen Handelsüberschuss für Butanol sind vor allem die USA, aber auch Russland, Malaysia, Taiwan und Südafrika.“
Zukunftsmarkt Biobutanol
Fermentativ aus Biomasse hergestelltes Butanol hat ein großes Potential für die Biotreibstoff-Industrie. Im Vergleich zu Ethanol-Biokraftstoff hat Butanol einen höheren Energiegehalt. Außerdem ist es gut mit Diesel- und Ottokraftstoffen mischbar und kann in konventionellen, unveränderten Ottomotoren verbrannt werden. Allerdings hat sich in Europa und Nordamerika Bioethanol bereits als Biokraftstoff etabliert, und eine Umstellung der Produktionsanlagen auf Biobutanol ist kostspielig. Eine Möglichkeit wäre, das derzeit produzierte Bioethanol in Butanol umzuwandeln. Diesbezügliche Technologien befinden sich jedoch noch im Entwicklungsstadium.
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