Terahertz-Tanz der Moleküle
Lang gehegte Theorie widerlegt: Chemiker erklären Fingerabdruck von gelöstem Glycin im THz-Bereich
© RUB, Illustration: Decka, Havenith
Molekülbewegungen mit der Terahertz-Spektroskopie darstellen
Bei der Terahertz (THz)-Spektroskopie schicken Forscher kurze Pulse von Strahlung im THz-Bereich in die Probe. Der Bereich umfasst dabei Wellenlängen von ein bis zehn THz (0,3 Millimeter bis 30 Mikrometer) und liegt somit zwischen dem Infrarot- und Mikrowellenbereich. Die Probe, in diesem Fall ein Gemisch aus Wasser und Glycin, absorbiert einen Teil der Strahlung. Dieses Absorptionsmuster stellen die Chemiker in Form eines Spektrums dar. Bestimmte Bereiche des Spektrums, sogenannte Banden, verraten etwas über die Bewegungen bestimmter Bindungen in den Molekülen. Die einzelnen Atome in einem Molekül sind nicht starr miteinander verbunden, sondern permanent in Bewegung. Komplexe Computersimulationen können entscheidend zur Interpretation der Spektren beitragen. Denn es ist nicht leicht, die einzelnen Banden eines Spektrums bestimmten Molekülbewegungen zuzuordnen.
THz-Analyse macht Bewegungen von Glycin in Wasser sichtbar
Das RUB-Team bewies, dass sich die THz-Analyse eignet, um sowohl Bewegungen innerhalb des Glycin-Moleküls darzustellen, als auch gemeinsame Bewegungen des Glycin-Moleküls mit den daran gebundenen Wassermolekülen. Die Banden im Terahertz-Spektrum spiegelten zum einen eine Öffnungs- und Schließbewegung des Glycins wider. Das Spektrum enthielt aber auch die Bewegungen der Wasserstoffbrücken zwischen dem Glycin und den daran gebundenen Wassermolekülen. „Durch das Zusammenspiel von ab initio Molekulardynamik-Simulationen und Terahertz-Spektroskopie haben wir ein hervorragendes Instrument, um Lösungsvorgänge auf molekularer Ebene zu verfolgen und zu verstehen“, sagt Martina Havenith-Newen, Leiterin des Lehrstuhls Physikalische Chemie II.
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