Licht auf der Nanoskala schalten
Metallische Nanopartikel, die nur wenige Millionstel Millimeter lang sind, können als Basis für Lichtquellen genutzt werden, die sich ähnlich wie die Lichter von Ampeln im Straßenverkehr präzise steuern lassen. Dies hat ein Forschungsteam um Prof. Dr. Markus Lippitz, Experimentalphysiker an der Universität Bayreuth, herausgefunden. Das hier entwickelte Verfahren macht es erstmals möglich, Lichtquellen auf der Nanoskala gezielt ein- und auszuschalten.

Nanostäbchen als schaltbare blaue Nano-Ampel. Mit Hilfe genau definierter Laserpulse können nur die beiden Enden oder auch nur die Mitte des Stäbchens zum Leuchten gebracht werden.
Thorsten Schumacher, Universität Bayreuth
Nanostäbchen aus Gold mit steuerbaren Lichtquellen
In einer Serie von Experimenten haben die Bayreuther Forscher Nanostäbchen aus Gold untersucht. Jedes dieser Stäbchen wurde in seiner vollen Länge wiederholt einer sehr kurzen, aber intensiven Bestrahlung durch Laserlicht ausgesetzt. Die dadurch angeregten Partikel reflektieren dieses Licht – aber so, dass das abgestrahlte Licht nicht überall die gleichen Wellenlängen wie der einfallende Laserstrahl hat. Wird nämlich ein Nanostäbchen beispielsweise durch rotes Laserlicht angeregt, so strahlt es nicht nur rotes Licht, sondern auch energiereicheres blaues Licht ab. Die Bayreuther Physiker Daniela Wolf und Dr. Thorsten Schumacher konnten zeigen, dass das blaue Licht – im Unterschied zum energieärmeren roten Licht – nicht gleichmäßig vom gesamten untersuchten Nanostäbchen abgestrahlt wird. Es leuchtet vielmehr nur an wenigen und sehr kleinen Stellen des Partikels.
Um diese punktförmigen Emissionszentren zu beobachten, kombinierten die Wissenschaftler ein leistungsstarkes Mikroskop mit einem speziellen Abbildungsverfahren. So fanden sie heraus, dass die Anzahl und die Positionen der Emissionszentren variieren. Sie richten sich nach der Wellenlänge des Laserlichts, mit dem ein Nanostäbchen bestrahlt wird. Je nach Wellenlänge wird blaues Licht beispielsweise nur an einer einzigen Stelle in der Mitte des Stäbchens oder nur an dessen beiden Enden abgestrahlt. Diese winzigen Lichtquellen können gezielt ein- und ausgeschaltet werden, denn die Wellenlänge des Laserlichts lässt sich mit hoher Genauigkeit steuern. Die Nanostäbchen aus Gold werden so zu kleinen schaltbaren „Nano-Ampeln“.
Anwendungsperspektiven: Von der Datenübertragung bis zum Ausmessen elektronischer Zustände
Prof. Dr. Markus Lippitz, einer der führenden Experten in Deutschland auf dem Gebiet der Nanooptik, sieht in diesen Ergebnissen ein großes Anwendungspotenzial: „Dies ist das erste Mal, dass wir eine Lichtquelle auf der Nanoskala so exakt steuern können.“ Eine mögliche Anwendung einer solchen Nanoampel ist die gezielte Übertragung von Daten mit Licht. Analog zu Mobilfunk- oder Radiosignalen, die mithilfe von Antennen gesendet und empfangen werden, erscheint es jetzt grundsätzlich möglich, Lichtsignale mit der Nanoampel zu übermitteln. Dieses Konzept könnte in Zukunft helfen, elektronische Schaltungen auf Computerplatinen durch schnellere optische Schaltungen zu ersetzen.
Das neue Verfahren, Lichtsignale auf der Nanoskala zu steuern und zu beobachten, ist zudem hervorragend geeignet, die Forschungsarbeiten im Bayreuther DFG-Graduiertenkolleg „Fotophysik synthetischer und biologischer multichromophorer Systeme“ (GRK 1640) zu unterstützen, das kürzlich um weitere vier Jahre verlängert wurde. Es befasst sich insbesondere mit Photosynthese-Prozessen in der Natur. Das Ziel ist es, die auf der molekularen Skala ablaufende Übertragung von Lichtenergie und deren Umwandlung in chemische Energie genauer zu verstehen und die so gewonnenen Erkenntnisse für neue Energietechnologien zu nutzen. Die neuen Nanoampeln könnten eingesetzt werden, um elektronische Zustände in Pflanzen und anderen komplexen Systemen auszumessen. Darüber hinaus bieten sie aufgrund ihrer Schaltbarkeit die Möglichkeit, gezielt bestimmte elektronische Zustände zu erzeugen.
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