Helium: Begehrter Neutronenfänger
Helium ist selten und wertvoll – das gilt ganz besonders für das Isotop Helium-3. Ein Grund für den Engpass: Es gibt weniger Atomwaffen als noch vor ein paar Jahrzehnten.
Helium-3 ist ein inertes Gas mit besonderen Eigenschaften: Seine Kerne fangen Neutronen ein. Da das Edelgas zudem ungiftig und leicht zu handhaben ist, eignet es sich besonders gut als Detektormaterial in der Neutronenforschung. Flugzeitspektrometer und Teilchenbeschleuniger verbrauchen allerdings solche Mengen an Helium-3, dass der Preis für einen Liter des Gases inzwischen auf über 3000 Euro gestiegen ist.
Helium-3 bildet sich beim radioaktiven Zerfall von Tritium. Dieses seltene Isotop des Wasserstoffs kommt vor allem in Neutronenbomben und Kernwaffen zum Einsatz. Die Entstehung von Helium-3 ist somit an die Existenz von solchen Waffen gekoppelt. Seitdem die USA und Russland nach Ende des Kalten Krieges ihre Atomwaffenprogramme zurückgefahren haben, ist Helium-3 aber Mangelware. Weltweit gibt es keine anderen Anbieter des begehrten Gases, sodass die Wissenschaft ihren Durst nach Helium-3 nicht stillen kann. Forscher müssen daher nach alternativen Detektormaterialien oder neuen Helium-3-Quellen suchen.
Die Wissenschaftsjournalistin Brigitte Osterath berichtet in den „Nachrichten aus der Chemie“ über den Nutzen und wirtschaftlichen Hintergrund von Helium-3 sowie die Reaktion der Neutronenforscher auf den Mangel.
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