Chemie-Werkfeuerwehren: Einsätze vor allem bei Problemen in Lägern und Anlagen angefordert

TÜV auditiert erstmals TUIS-Einsatzstatistik

10.05.2016 - Deutschland

Der TÜV Rheinland hat erstmals die Einsatzstatistik des Transport-Unfall-Infor­mations- und Hilfeleistungssystems (TUIS) der chemischen Industrie testiert. Die externen Wirtschaftsprüfer bescheinigten im Rahmen des jährlichen Responsible-Care-Audits die Nachvollziehbarkeit der Statistik der Chemie-Werkfeuerwehren. Rolf Haselhorst, Vorsitzender des Arbeitskreises TUIS im Verband der Chemi­schen Industrie (VCI), sagte: „Ich freue mich, dass das Verfahren eines Audits auch auf TUIS übertragen worden ist. Damit können wir gegenüber den öffentli­chen Einsatzkräften unsere Arbeit bei Transportunfällen mit Chemikalien glaub­würdig und transparent darlegen.“

VCI/TUIS

TUIS-Einsätze der Chemie-Werkfeuerwehren 2000 bis 2015

Die Analyse der drei Hilfeleistungsstufen ergibt ein differenziertes Bild: Die telefo­nischen Beratungen (Stufe 1) gingen 2015 mit 634 Einsätzen (2014: 723) spürbar zurück. Dagegen haben sich die Beratungen am Unfallort (Stufe 2) von 32 im Jahr 2014 auf 36 leicht erhöht. Auf etwa demselben Niveau gegenüber dem Vorjahr blieb die technische Hilfe am Unfallort (Stufe 3) mit 90 Einsätzen. Der Vorsitzende des VCI-Arbeitskreises TUIS begründet diesen Trend damit, dass das bislang schon hohe Niveau der Transportsicherheit noch weiter verbessert wurde und die Unfallfolgen damit geringer geworden sind. Kleinere Unfälle könnten die sehr gut ausgebildeten Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland mittlerweile ohne die Hilfe der Chemie-Werkfeuerwehren bewältigen. Mit Blick auf die Bera­tung und technische Hilfe vor Ort erläuterte Haselhorst weiter: „Diese Entwicklung spiegeln dagegen die größeren Unfälle wider. Hier fordern die öffentlichen Ein­satzkräfte vor allem unser Know-how im Umgang mit Chemikalien und ihrer Ent­sorgung sowie unsere Spezialgeräte an.“

Wie in den vergangenen Jahren dominierten bei der telefonischen Beratung An­fragen zu Zwischenfällen in Lägern mit 57 Prozent sowie Anrufe zu Unfällen auf der Straße mit 28 Prozent. Bei den Beratungen am Unfallort standen Läger oder Anlagen ebenfalls im Fokus: Knapp zwei Drittel der Beratungen entfielen auf die­sen Einsatzort, gefolgt von der Straße mit 31 Prozent. Auch technische Hilfe mit Spezialgerät leistete TUIS vor allem in Lägern/Anlagen (56 Prozent), zu je 22 Prozent auf Straßen und im Schienenverkehr.

2015 konzentrierten sich die TUIS-Einsätze vor allem auf Nordrhein-Westfalen (313), Rheinland-Pfalz (199) und Bayern (90), gefolgt von Hessen (75) und Niedersachsen (23), Brandenburg (20) sowie Berlin mit 16 und Baden-Württem­berg mit 14 Einsätzen.

TUIS leistet seit 1982 bei Transport- und Lagerunfällen mit chemischen Produkten in Deutschland per Telefon oder am Unfallort fachliche Hilfe. Rund um die Uhr, jeden Tag im Jahr. Berufs- und Freiwillige Feuerwehren, Polizei oder andere Katastrophenschutzhelfer sowie die Deutsche Bahn können bei den TUIS-Werkfeuerwehren kostenlos telefonische Beratung (Stufe 1), Fachleute vor Ort (Stufe 2) und technische Hilfe (Stufe 3) anfordern. An TUIS sind rund 130 Chemieunternehmen mit ihren Werkfeuerwehren und Fachleuten beteiligt.

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