Geldsegen für europäische Startups
Fast acht Milliarden im ersten Halbjahr
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Britische Startups konnten mit 2,4 Milliarden Euro – das entspricht einem Plus von 34 Prozent – die höchsten Zuflüsse verbuchen. Dank einiger Mega-Deals konnte auch der Startup-Standort Deutschland kräftig zulegen: Die Investitionen in deutsche Jungunternehmen haben sich von gut 970 Millionen auf 2,13 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. In Frankreich war ein Wachstum von immerhin 22 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro zu verzeichnen.
Nachdem Berlin im europäischen Städteranking im ersten Halbjahr 2016 „nur“ den dritten Platz hinter London und Paris belegt hatte, schob sich die Bundeshauptstadt in diesem Jahr wieder vor die Seine-Metropole, liegt aber weiter hinter London: Umgerechnet insgesamt 1,68 Milliarden Euro wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in Londoner Jungunternehmen investiert (plus 139 Prozent), Berliner Startups konnten 1,47 Milliarden Euro einwerben (plus 177 Prozent), während insgesamt 926 Millionen Euro an Pariser Unternehmen ging (plus 36 Prozent).
Auf den Rängen vier und fünf folgen Stockholm mit 334 Millionen Euro und München mit 184 Millionen Euro. Neben München kann sich auch Hamburg mit einem Investitionsvolumen von 178 Millionen Euro unter den europäischen Top-10-Städten platzieren.
Das sind Ergebnisse des Startup-Barometers der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young). Die Studie beruht auf einer Analyse der Risikokapitalinvestitionen in Europa.
„Wir sehen auf Investorenseite ein anhaltend großes Interesse an vielversprechenden Geschäftsideen und innovativen Technologien und eine hohe Investitionsbereitschaft“, kommentiert Peter Lennartz, Partner bei EY. „Zudem haben einige Großtransaktionen für zusätzlichen Schub gesorgt. Aber auch in der Breite hat sich die Situation verbessert: In fast allen größeren Märkten ist die Zahl der Finanzierungsrunden gestiegen – es haben mehr Unternehmen frisches Kapital erhalten als je zuvor.“
Bemerkenswert ist, dass die Brexit-Entscheidung der Briten und die schwierigen Verhandlungen zwischen der EU und Großbritanniens offenbar keinerlei negative Auswirkungen auf die Attraktivität britischer Startups für Investoren hatte: Die Zahl der Investitionen stieg um zwei Drittel auf 419.
Deutlich mehr sehr große Transaktion
Europaweit gab es im ersten Halbjahr acht Transaktionen im Volumen von mehr als 100 Millionen Euro – im Vorjahreszeitraum wurden nur vier derartige Großinvestitionen gezählt. „Die Bereitschaft von Investoren, auch hohe Summen zu investieren, ist zuletzt gestiegen, was auch mit der guten Entwicklung an den Börsen und auf dem IPO-Markt zusammenhängen dürfte: Denn je wahrscheinlicher ein gewinnbringender Exit für einen Investor erscheint, desto größer ist auch die Investitionsbereitschaft“, so Lennartz.
Vor allem beobachtet Lennartz ein großes Interesse großer Konzerne – sogenannter Corporates – an Investitionen in Startups: „In dem Maß wie sich die Digitalisierung und neue Geschäftsmodelle entstehen, steigt die Bedeutung innovativer Startups auch für etablierte Konzerne – deren zunehmendes Engagement treibt die Preise und sorgt für zusätzliche Dynamik auf dem Risikokapitalmarkt.“
Britisches Tech Startup erhält das meiste Geld
Am meisten Kapital floss im ersten Halbjahr an das britische Virtual Reality Startup Improbable, das umgerechnet 464 Millionen Euro unter anderem von vom japanischen Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank erhielt. Die zweit- und drittgrößten Transaktionen des ersten Halbjahres fanden in Deutschland statt: 387 Millionen Euro flossen an den deutschen Essenslieferdienst DeliveryHero, 360 Millionen Euro gingen an den Berliner Auto-Großhändler Auto1.
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