Mehr Ausbildungsplätze in der Chemieindustrie

Osten bildet weniger aus

08.12.2017 - Deutschland

Die Zahl der Ausbildungsplätze in der chemischen Industrie ist konstant hoch. 2017 hat die Branche 9.417 neue Lehrstellen angeboten. Die Vorgabe des Tarifvertrags „Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg“ von 9.200 Plätzen ist damit deutlich übertroffen worden. Allerdings sind die Zahlen nicht in allen Bundesländern gestiegen. Unternehmen in der ostdeutschen Chemieindustrie bieten mit 629 Stellen zum zweiten Mal in Folge weniger Ausbildungsplätze (2016: 645, 2015: 673).

„Insgesamt haben wir eine erfreuliche Situation, die Zahlen liegen erneut über dem Soll“, bewertet IG-BCE-Tarifpolitiker Ralf Sikorski die Ergebnisse. „Verkehrte Welt herrscht allerdings in Ostdeutschland. Hier gehen Ausbildung und Übernahme zurück. Die Unternehmen beklagen gerade in der Region den Fachkräftemangel und tun selber nichts dafür, gute Leute auszubilden und zu halten. Jammern statt handeln - das ist paradox.“

Den Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung“ haben die IG BCE und Chemie-Arbeitgeber 2003 abgeschlossen, das Abkommen wurde unterdessen mehrfach verlängert und ausgebaut. Insgesamt befinden sich heute rund 26.400 junge Leute in der Ausbildung zu einem der rund 50 Berufe in der chemischen Industrie.

Die Übernahme nach der Ausbildung lag 2016 bei 87,7 Prozent, in diesem Jahr haben sich die Beschäftigungsperspektiven mit 90,9 Prozent noch einmal verbessert. 2014 haben IG BCE und Chemie-Arbeitgeber verabredet, die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung zum Normalfall zu machen. 2013 lag die Quote  nach Schätzungen bei rund 20 Prozent, 2014 erhielten 38 Prozent einen unbefristeten Arbeitsvertrag. In diesem Jahr liegt die Quote bei 48,2 Prozent.

„Wir sind bei der unbefristeten Übernahme in den vergangenen Jahren Stück für Stück vorangekommen. Große Sprünge sind aber nicht zu verzeichnen. Insbesondere im Osten, Norden und Baden-Württemberg ist die Übernahmequote unterdurchschnittlich. Damit geben wir uns nicht zufrieden. Hier sind die Arbeitgeber in der Pflicht, endlich zu liefern und die Ära der Befristungen endgültig zu beenden“, sagt Ralf Sikorski.

Um leistungsschwächeren Schulabgängern eine berufliche Chance zu eröffnen, haben IG BCE und Chemie-Arbeitgeber im Jahr 2000 ein Förderprogramm aufgelegt. Bisher haben 4.517 junge Menschen die Projekte „Start in den Beruf“ und „StartPlus“ durchlaufen. Rund 80 Prozent konnten danach eine Berufsausbildung beginnen, die dann in aller Regel erfolgreich absolviert werde konnte. Die Förderprogramme werden aus dem paritätisch verwaltet Fonds des Unterstützungsvereins der Chemischen Industrie (UCI) finanziert.

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