Mathe und Naturwissenschaften lassen deutsche Schüler kalt

08.03.2001

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass viele Schüler nur wenig an Naturwissenschaften interessiert sind. Es fällt ihnen schwer, naturwissenschaftliche oder mathematische Probleme zu durchdringen, anspruchsvollere Aufgaben zu lösen und ihr Wissen auf neue Situationen anzuwenden. Über die Gründe derartiger Defizite des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts wird auch an der Universität Würzburg geforscht.

Das geschieht im Rahmen des Schwerpunktprogramms "Bildungsqualität von Schule" der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Bei dem auf sechs Jahre angelegten Würzburger Projekt der Entwicklungspsychologin Prof. Dr. Beate Sodian und des Physikdidaktikers PD Dr. Ernst Kircher wird die "Vermittlung von Wissenschaftsverständnis in der Grundschule" erforscht. Es ist neben einer gemeinsamen Projektgruppe der Uni Münster und des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (Berlin) das einzige Vorhaben, das sich im Rahmen des Schwerpunktprogramms mit der Verbesserung des naturwissenschaftlichen Sachunterrichts schon in der Grundschule befasst.

Beate Sodian und Ernst Kircher betrachten fehlendes Wissenschaftsverständnis bei Schülern und vermutlich auch bei Lehrern als eine wesentliche Ursache für die geschilderte Problematik. Die Wissenschaftler wollen zunächst die Effektivität von speziellen Unterrichtseinheiten untersuchen, mit denen wissenschaftsphilosophische Lerninhalte in der Grundschule vermittelt werden sollen. In der zweiten Phase des Projekts geht es um die Frage, welches Wissen der Lehrer für ihr pädagogisches Handeln bedeutsam ist. Schließlich sollen in einer dritten Phase neue, alternative Unterrichtseinheiten für den Sachunterricht der Grundschule entwickelt und getestet werden.

Parallel zu den Untersuchungen im Klassenzimmer werden die Forscher auch Studien im außerschulischen Bereich durchführen. Sie interviewen die Eltern, um deren Einfluss auf das Wissenschaftsverständnis ihrer Kinder abschätzen zu können. Auch die populärwissenschaftliche Jugendliteratur und das dadurch indirekt vermittelte Wissenschaftsverständnis werden analysiert.

Dieses Schwerpunktprogramm der DFG ist eine Reaktion auf die Studien, die unter dem Kürzel TIMSS (Third International Mathematics and Science Studies) bekannt wurden: Bei diesem internationalen Vergleich hatte sich herausgestellt, dass deutsche Abiturienten nicht besonders gut im mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht abschneiden.

In den bundesweit 23 Einzelprojekten des DFG-Schwerpunktprogramms sind Experten aus verschiedenen Fachdidaktiken, aus Pädagogik, Psychologie und Soziologie eingebunden. Sie sollen Maßnahmen entwerfen und erproben, mit denen sich die Bildungsqualität im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht an deutschen Schulen verbessern lässt.

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