Die Kluft zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit überwinden
VolkswagenStiftung, Bertelsmann Stiftung und BASF wollen den Wissenschaftsjournalismus in Deutschland fördern
Mit dem Qualifizierungsprogramm greifen Bertelsmann Stiftung, BASF und VolkswagenStiftung das steigende gesellschaftliche Interesse an Debatten zu wissenschaftlichen Themen auf wie beispielsweise Reproduktionsmedizin und Gentechnik. Um sich auf solch schwierigem Terrain zurechtzufinden, benötigen Journalisten Fachwissen und eine Anbindung an die "Scientific Community". Auf der anderen Seite sind ihre Ansprechpartner in der Wissenschaft gefordert, ihre Forschungsergebnisse den Medienvertretern und der Öffentlichkeit verständlich zu vermitteln.
Gerd Schulte-Hillen, stellvertretender Vorsitzender des Präsidiums der Bertelsmann Stiftung, hält Transparenz in der Wissenschaft für wichtiger denn je: "Je komplexer unsere Welt wird, um so größer ist das Bedürfnis nach Kenntnis der Zusammenhänge. Dies gilt besonders für die naturwissenschaftliche Forschung. Die Menschen wollen ihre Zukunft einschätzen können. Wenn Forscher Neuland betreten, müssen qualifizierte Wissenschaftsjournalisten die Öffentlichkeit mit auf die Reise nehmen."
Für Dr. Stefan Marcinowski, Vorstandsmitglied der BASF Aktiengesellschaft und Sprecher der Forschung, sind die geplanten Weiterbildungsmaßnahmen für Journalisten ein notwendiges Angebot: "High-Tech bestimmt unser Leben. Gleichzeitig haben viele Menschen Angst vor neuen Technologien. Diese Kluft gilt es zu überbrücken. Die Zukunftsfähigkeit Deutschlands hängt auch davon ab, dass ein 'Public Understanding of Science' gefördert wird."
Neben der Weiterbildung von Journalisten steht die Ausbildung von Studierenden der Naturwissenschaften, Medizin und Technik im Mittelpunkt. "Diese Studierenden sind die künftigen 'Mittler zwischen den Welten'", erläutert Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung. "Wir müssen sie so früh und umfassend wie möglich qualifizieren. Je früher wir ansetzen, desto nachhaltiger tragen wir zu einer verbesserten Kommunikation zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit bei."
Das Ausbildungsangebot für angehende Wissenschaftsjournalisten in Deutschland ist bislang äußerst gering. Ganz anders stellt sich die Situation in den USA dar, wo sich zahlreiche anerkannte Studiengänge in Science Writing und Science Communication etabliert haben. Daher soll in Deutschland ein neuer Studiengang eingerichtet werden, der Wissenschaftsjournalistik mit einer naturwissenschaftlichen, technischen oder medizinischen Ausbildung verknüpft und die Erfahrungen aus den in anderen Ländern bestehenden Studiengängen berücksichtigt. Für das Modul "Studiengang Wissenschaftsjournalismus" übernimmt die VolkswagenStiftung die Projektsteuerung.
Mit ihren geplanten Weiterbildungsangeboten wollen die Projektpartner auch den Dialog zwischen den Disziplinen beleben: Foren und Diskussionsrunden sollen Vorbehalte zwischen Wissenschaftlern und Journalisten abbauen helfen und das gegenseitige Verständnis für die jeweiligen Arbeitsbedingungen erhöhen.
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