In Freiburg wurde deutschlandweit das erste permanente Kunstherz vom Typ Jarvik 2000 implantiert
Das Blut wird von der linken Herzkammer über ein künstliches Blutgefäß von etwa 10 cm Länge in die Hauptschlagader gepumpt. Die ganze Pumpe wiegt weniger als 100 g. Antrieb und Steuerung erfolgen über ein dünnes Kabel, das unter der Haut bis hinter das linke Ohr geleitet wird und in einem kleinen, unter dem Haar nicht sichtbaren Stecker endet. Dort wird es mit dem Batteriekabel verbunden, die Batterien selbst trägt der Patient in einer kleinen Umhängetasche.
Die Ausleitung des Steuerkabels aus der Kopfhaut hat den Vorteil, dass eine Infektion des Systems praktisch ausgeschlossen ist, ganz im Gegensatz zu den bisher verwendeten Kreislaufpumpen, deren Antriebskabel aus der Bauchdecke herausgeführt wurden.
Das System mit dem Namen "Jarvik 2000" wurde am Texas Heart Institute in Houston/Texas entwickelt. Das Implantationsteam der Freiburger Universität hatte zuvor in Houston einen Trainingskurs absolviert und sich mit allen Details der Operation und Nachbetreuung vertraut gemacht. Der vierstündige Eingriff verlief völlig problemlos. Am nächsten Morgen war der Patient bereits aus der Narkose erwacht und begann, sich mit der Handhabung seiner Pumpe vertraut zu machen.
Die Einführung des "Jarvik 2000" ist ein bedeutender Schritt in der Behandlung der schweren Herzinsuffizienz. Bislang kann den schwerkranken Patienten dauerhaft nur durch eine Herztransplantation geholfen werden. Leider steht aufgrund des Mangels an Spenderorganen diese Behandlung nicht allen Patienten rechtzeitig zur Verfügung. In Deutschland können maximal 400-500 Herztransplantation pro Jahr durchgeführt werden, die Wartezeit beträgt derzeit 1 - 1,5 Jahre.
Mechanische Kreislaufunterstützungssysteme, meist auch als "Kunstherz" bezeichnet, sind derzeit nur als Überbrückung bis zur Herztransplantation zugelassen, da es nach einigen Monaten gehäuft zu Komplikationen, wie z.B. Infektionen oder Schlaganfällen, kommen kann. Das neue System dürfte die Sicherheit auch für eine längerfristige Kreislaufunterstützung wesentlich verbessern und könnte in der Zukunft eine echte Alternative zur Herztransplantation eröffnen.
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