Strukturen schreiben im Nanometer-Bereich

Entwicklung aus Uni-Labor zum Patent angemeldet

05.04.2006

Wenn Professor Dr. Manfred Radmacher und Dr. Leif Riemenschneider schreiben, brauchen die beiden Physiker der Universität Bremen dafür ein ganzes Labor. Sie schreiben nämlich mit Hilfe eines Rasterkraftmikroskops. Nur 100 Nanometer breit sind die Linien, die sie ziehen können. Aber das könnte für die Herstellung von DNA-Chips, Biosensoren, Nanosensoren oder auch die Halbleiterindustrie einen gewaltigen Fortschritt bedeuten.

Daher hat die Universität Bremen die Entwicklung der Forscher aus dem Fachbereich Physik/Elektrotechnik nun zum Patent anmelden lassen. Außerdem hat sich die innoWi GmbH der Idee angenommen: Das Gemeinschaftsunternehmen der Bremer Hochschulen und der Bremer Investitions-Gesellschaft mbH sucht nach Partnern in Industrie und Wissenschaft.

"Wir verwenden zum Schreiben die Spitze eines Kraftmikroskops. Das funktioniert fast so wie bei einem Plattenspieler, nur viel kleiner", erklärt Radmacher. Wie beim Plattenspieler werden Oberflächen mit einer Nadel mechanisch abgetastet. Man kann diese Nadel aber auch zum Schreiben gebrauchen. Dazu verwenden die Wissenschaftler Enzyme. Die Wissenschaftler bringen einzelne Enzymmoleküle auf die Nadelspitze auf und fahren dann damit über die Unterlage. Diese Enzyme produzieren mit Hilfe einer chemischen Reaktion die "Tinte", die sich dann auf der Oberfläche niederschlägt. So lassen sich auf der Fläche kleinste Strukturen "schreiben". Die Kunst sei es, nur wenige Enzymmoleküle an die Nadelspitze zu bringen, sagt Radmacher. Auch hier hatten die Forscher eine Idee. Die Enzymmoleküle werden vorher einzeln mit der Kraftmikroskopspitze aufgesammelt. Hierbei helfen Methoden, die normalerweise in der Molekularbiologie eingesetzt werden. "Enzymgestützte Nanolithographie" haben die Bremer Wissenschaftler ihr Verfahren genannt.

"In ihrer Bandbreite stellt die Erfindung eine Basistechnologie dar und damit eventuell künftig auch einen grundlegenden Standard in diesem Arbeitsfeld", sagt Elke Zimmermann von der innoWi GmbH. Die Biochemikerin sieht gute Chancen für die Vermarktung: Interessant sei die Entwicklung für die Chip-Industrie, für die Hersteller von Bio-Sensoren oder DNA-Chips. "Diese Erfindung zeigt, dass man mit kommerziell erhältlichen Laborgeräten und -techniken Strukturgrößen im Nanometer-Bereich erzeugen und abbilden kann - vorausgesetzt, man beherrscht die Methoden, die in diesem Patent beschrieben werden. Das ist hochinteressant für Unternehmen etwa in dem sich gerade entwickelnden Gebiet der Nano-Biotechnologie."

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Diese Produkte könnten Sie interessieren

Systec H-Series

Systec H-Series von Systec

Sichere, reproduzierbare und validierbare Sterilisation von Flüssigkeiten, Festkörpern und Abfällen

Kompakte Autoklaven mit 65-1580 Liter Nutzraum, flexibel erweiterbar für verschiedene Applikationen

Laborautoklaven
Whatman™ folded filter papers

Whatman™ folded filter papers von Cytiva

Whatman-Faltfilterpapiere

Praktische gefaltete Formate beschleunigen Ihre Probenvorbereitung

Filterpapiere
Gilson MyPIPETMAN Select and MyPIPETMAN Enterprise Pipettes

Gilson MyPIPETMAN Select and MyPIPETMAN Enterprise Pipettes von Gilson

Deine Gilson-Pipette mit deinem Namen mit deiner Lieblingsfarbe!

Personalisieren Sie Ihre Pipette für Ihre Anforderungen

Pipetten
Loading...

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

So nah, da werden
selbst Moleküle rot...

Verwandte Inhalte finden Sie in den Themenwelten

Themenwelt Sensortechnik

Die Sensortechnik hat die chemische Industrie revolutioniert, indem sie präzise, zeitnahe und zuverlässige Datenbereitstellung in einer Vielzahl von Prozessen ermöglicht. Vom Überwachen kritischer Parameter in Produktionslinien bis hin zur Früherkennung potenzieller Störungen oder Gefahren – Sensoren sind die stillen Wächter, die Qualität, Effizienz und Sicherheit gewährleisten.

4 Produkte
2 White Paper
4 Broschüren
Themenwelt anzeigen
Themenwelt Sensortechnik

Themenwelt Sensortechnik

Die Sensortechnik hat die chemische Industrie revolutioniert, indem sie präzise, zeitnahe und zuverlässige Datenbereitstellung in einer Vielzahl von Prozessen ermöglicht. Vom Überwachen kritischer Parameter in Produktionslinien bis hin zur Früherkennung potenzieller Störungen oder Gefahren – Sensoren sind die stillen Wächter, die Qualität, Effizienz und Sicherheit gewährleisten.

4 Produkte
2 White Paper
4 Broschüren