analytica Conference: "Cutting Edge"-Ansätze der Nano- und Bioanalytik

07.03.2008

Nanoanalytik in der industriellen Anwendung, Biosensoren sowie diagnostische und therapeutische Aspekte der Stammzellen-Medizin - die analytica Conference adressiert die Top-Themen der analytischen und bioanalytischen Forschung. Hier informieren in ihren Fachdisziplinen führende Wissenschaftler aus aller Welt über die "Cutting Edge"-Ergebnisse der universitären Grundlagenforschung. Insgesamt sind es rund 120 Vorträge, die sich in die drei Hauptthemen "Verbraucherschutz und Vertrauensbildung durch Analytik", "Neue Herausforderungen an analytische Methoden: Nano- und Mikrostrukturen und Neue Materialien" sowie "From Gene to Life" gliedern.

Highlights der analytica Conference sind sechs Plenarvorträge, zwei davon werden von den Preisträgern des neu geschaffenen analytica Forschungspreises gehalten, der von der Firma Roche gestiftet und von der GBM verliehen wird. Die Preisträger werden am ersten Tag der analytica, dem 1. April 2008, bekannt gegeben und leiten die analytica Conference um 9.30 Uhr mit ihren Panelvorträgen ein.

Neue Impulse durch die Nano-Analytik

Der Nanoanalytik - einer der zentralen Schwerpunktthemen der diesjährigen Konferenz - ist ebenfalls ein Plenarvortrag gewidmet: Professor Dr. Harald Fuchs, Direktor des Physikalischen Instituts der Universität Münster, Mitbegründer und wissenschaftlicher Leiter des Center of Nanotechnology (CeNTech) in Münster sowie Mitglied des Instituts für Nanotechnologie (INT) am Forschungszentrum Karlsruhe, gilt als einer der führenden Nanowissenschaftler Europas. Auf der analytica Conference wird er über seine Materialuntersuchungen auf atomarer Ebene sprechen, die er unter anderem mit der Rasterkraft- und der Rasterelektronenmikroskopie durchführt. Er untersucht dünne organische Schichten und biologische Materialien. Aus diesen Untersuchungen ergeben sich entscheidende Informationen über die Struktur-Eigenschaftsbeziehungen organisch/anorganischer Grenzflächen. Diese sind für die Praxis von großer Bedeutung, um etwa die Haftungseigenschaften unterschiedlicher Materialien oder die Stabilität von molekularen Schichten auf Oberflächen besser zu verstehen. Diese Erkenntnisse tragen zudem zu einer Weiterentwicklung der Analytik bei - zum Beispiel in Richtung neuer optimierter nanoanalytischer Messmethoden für die Nanomedizin, die neue Therapie- und Diagnoseverfahren ermöglichen soll.

Systembiologie als wertvoller Helfer in der Medizin

Mit der Kopplung von modernen, hochselektiven massenspektrometrischen Analyseverfahren und der Nutzung für die Systembiologie und Medizin befasst sich Professor Dr. Jan van der Greef in seinem Plenarvortrag am Mittwoch, den 2. April. Der Professor für Analytische Biowissenschaften an der Universität Leiden und Direktor der Abteilung Systembiologie, TNO Pharma, Zeist, Niederlande, hat sich zum Forschungsziel gesetzt, den komplexen und dynamischen Ablauf der Lebensvorgänge mit analytischen Methoden (Massenspektrometrie) und mit Hilfe der Bioinformatik zu untersuchen. Man nennt diese wissenschaftliche Disziplin Systembiologie. Seine Forschungsergebnisse sind für die Medizin und Biopharmazie von großem Nutzen, da sich mit ihnen auf der Ebene der Gene, Proteine und Stoffwechselprodukte Unterschiede bei gesunden und kranken Menschen erkennen lassen. Die Forschungsergebnisse werden bereits jetzt in Startup-Unternehmen wie SU BioMedicine, BG Medicine und Kiadis umgesetzt.

Spurenelementanalyse in den Life-Sciences

Professor Dr. Ryszard Lobinski habilitierte an der Technischen Universität Warschau und wurde nach Stationen am Institut für Spektroskopie und Angewandte Spektrometrie (ISAS) in Dortmund und an der Universität Antwerpen Forscher beim Centre National de la Recherche Scientifique. Am CNRS in Pau leitet er als Forschungsdirektor die Gruppe für Bioanorganische Analytische Chemie. Mit seinem Plenarvortrag über seine Arbeiten zur Spurenelementanalyse und zur chemischen Bindungsform (Spezies) dieser Elemente in den Life-Sciences stellt er in München die neuesten Fortschritte bei der Kopplung von chromatographischen und elektrophoretischen Trennverfahren mit der Element- und Molekularmassenspektrometrie vor. In seinem Vortrag spricht er über die neuesten Entwicklungen auf den Gebieten der Metalloproteomics, Metallometabolomics und Metallomics - so nennt man die wissenschaftlichen Disziplinen, die der Bestimmung von Metall-Ionenkonzentrationen und Metallspezies in Proteinen, Stoffwechselprodukten und in der Zelle zu Grunde liegen.

Im Fokus: Immuntherapie von Krebserkrankungen

Der von der DGKL eingeladene Plenarvortragende ist Professor Dr. Carl Borrebaeck, Vorsitzender der Abteilung Immuntechnologie der Universität Lund in Schweden. Prof. Borrebaeck faszinierte schon früh, dass Leben durch leblose Moleküle ermöglicht wird. Und so begann er mit Studien über die molekularen Mechanismen des Immunsystems. Sein Wissen versucht er nun für die Biomedizin zu nutzen - für neue Medikamente und in der Krankheitsvorsorge. In seinem Plenarvortrag "Affinitäts-basierte Protein Chips: diagnostische Anwendungen in der Onkologie" wird er sich auf diagnostische Einsatzmöglichkeiten dieser neuen Technologie konzentrieren.

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