Mehr und effizienter Ammoniak herstellen
Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie 2023 geht an Dennis Lippmann
thyssenkrupp Uhde
Ammoniak ist schon seit langem eine der mengenmäßig am meisten produzierten Chemikalien – vor allem für Dünger. Heute wird die chemische Verbindung aus Stickstoff und Wasserstoff aber auch als Energieträger und Wasserstoff-Transportmedium diskutiert.
Bis zu 2000 Tonnen Ammoniak pro Tag produzierte eine Industrieanlage zur Jahrtausendwende. Eine solche Anlage einfach weiter hoch zu skalieren, um den Ertrag zu erhöhen, ist mit Risiken verbunden, da Hochdruckausrüstungen wie der Synthesegaskompressor mit Dampfturbine und Ammoniakreaktor in nicht referenzierten Größenordnungen erforderlich wären. Das ausgezeichnete Zweidruckverfahren reduziert solche Risiken, indem es die nötige Mehrleistung auf weniger kritische Ausrüstungen verlagert. So lassen sich nicht nur neue Anlagen um bis zu 65% grösser bauen ohne kritische Hochruckausrüstungen zu vergrößern, sondern auch bestehende Anlagen in der Kapazität erweitern. Das neue Verfahren ermöglicht ferner eine Reduzierung des Energieverbrauchs um bis zu 4%.
Mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie würdigt GDCh die Markteinführung dieses Verfahrens. Im Jahr 2006 ging mit der SAFCO-IV Anlage in Saudi-Arabien die erste entsprechende Anlage mit einer Kapazität von 3300 Tonnen pro Tag in Betrieb – heute sind es bereits fünf, eine weitere ist im Bau und die nächste in der Planung. Das Verfahren verwendet einen Frischgasreaktor, der zwischen die beiden Gehäuse des Synthesegaskompressors geschaltet ist. Bei 110 bar setzen sich Stickstoff und Wasserstoff schon teilweise zu Ammoniak um, der dann tiefgekühlt wird und kondensiert. Das restliche Synthesegas wird auf 200 bar komprimiert und im Kreislauf der bestehenden Anlage zu Ammoniak umgesetzt. Der in der Baugröße kritische Synthesegaskompressor benötigt in der Folge beim Zweidruckverfahren weniger Antriebsleistung.
Der Preisträger Dr. Dennis Lippmann ist CEO und Präsident der thyssenkrupp Uhde in den USA. Vor seinem Wechsel im Jahr 2015 arbeitete er als Vizepräsident der Synthesegas- und Düngersparte von KBR. Zuvor war er bereits von 1995 bis 2013 in verschiedenen Positionen bei Uhde in Deutschland und den USA tätig. Dr. Lippmann hat sein Chemieingenieurstudium an der Technischen Universität Clausthal im Jahr 1995 mit der Promotion abgeschlossen.
Weitere News aus dem Ressort Personalia
Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für die chemische Industrie, Analytik, Labor und Prozess bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.