Wie sauber ist die Luft in Deutschland?

Stickstoffdioxidwerte überschritten die Grenzwerte

07.02.2011 - Deutschland

Eine erste Auswertung des Umweltbundesamt (UBA) zur Luftqualität im Jahr 2010 zeigt: An 56 Prozent der städtisch verkehrsnahen Luftmessstationen überschritten die Jahresmittelwerte der Stickstoffdioxidkonzentration (NO2) den seit dem 1.1.2010 einzuhaltenden Grenzwert von 40 Mikrogramm/Kubikmeter Luft (µg/m3). Die Auswertung beruht auf vorläufigen Daten aus den Messnetzen der Länder und des UBA. „Gerade beim Stickstoffdioxid besteht Handlungsbedarf. Die Grenzwertüberschreitungen beim Stickstoffdioxid treten vor allem in Städten und Ballungsräumen auf, also dort, wo auch ein Großteil der Bevölkerung lebt.“, sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Stickstoffoxide entstammen vornehmlich den Emissionen des Verkehrs sowie Verbrennungsprozessen in Industrie und Haushalten. Im Vergleich zum letzten Jahrzehnt  war die Stickstoffdioxidbelastung im Jahr 2010 ähnlich hoch.

Auch die Feinstaub-Konzentrationen (PM10) überschritten im Jahr 2010 erneut die bereits seit 2005 geltenden Grenzwerte. An 13%  aller Messstationen traten an mehr als 35 Tagen PM10-Konzentrationen über 50 µg/m3 auf. An den Messstationen Stuttgart Neckartor und Reutlingen Lederstraße Ost wurde zudem der auf das Jahresmittel bezogene PM10-Grenzwert von 40 µg/m3 nicht eingehalten. Insgesamt lag die Feinstaubbelastung im Jahr 2010 geringfügig über dem Niveau der vorangegangenen drei Jahre.

Der UBA-Präsident sieht weiteren Handlungsbedarf: „ Die Einführung von Umweltzonen war ein richtiger Schritt um der Feinstaubbelastung zu begegnen. Die Umweltzonen sollten konsequenter angewendet werden, um ihre Wirksamkeit zu erhöhen.“ Darüber hinaus seien weitere Maßnahmen erforderlich: „Eine stärkere Ausrichtung auf den Öffentlichen Personennahverkehr sowie die Förderung des Fußgänger- und Radverkehrs kann in vielen Städten einen wichtigen Beitrag für saubere Luft leisten“. Das UBA sieht gerade bei innerstädtischen Pkw-Fahrten über nur kurze Strecken ein kurzfristig erschließbares Potenzial, um Schadstoffemissionen zu senken: „Wer zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem ÖPNV unterwegs ist, sorgt nicht nur für eine bessere Luftqualität, sondern sorgt auch für weniger Lärm.“, so Flasbarth.

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