Umwelthormone: Vorsorge notwendig
Bericht der Weltgesundheitsorganisation fasst Forschungsstand zu hormonstörenden Chemikalien zusammen
Abschließende Klarheit kann auch dieser Bericht nicht schaffen, denn: In vielen Fällen fehlen wichtige Erkenntnisse um die Ursachen der bei Mensch und Tier beobachteten Effekte zu erklären. Dr. Andreas Gies, UBA-Experte im Steuerungskomitee für den WHO-Bericht, merkt dazu an: „Die Tatsache, dass die Wissenschaft in vielen Fällen noch nicht die Ursachen für Schadwirkungen zweifelsfrei identifizieren kann, darf nicht dazu führen, vorsorgende Maßnahmen zu verhindern oder zu verzögern.“ Dem Bericht zufolge erscheint es biologisch plausibel, dass Umwelthormone die Fortpflanzung und die Entwicklung des Menschen stören können. Auch negative Auswirkungen bei frei lebenden Tieren und im Laborexperiment geben Anlass zur Sorge, dass einige der beobachteten menschlichen Gesundheitsstörungen auf diese Umwelthormone zurückzuführen sein könnten. In keinem Fall jedoch reichen die Daten aus, um einen zweifelsfreien wissenschaftlichen Nachweis für die Wirkungen bestimmter Umweltchemikalien beim Menschen zu führen. Der Bericht plädiert dafür, über Umwelthormone weiterhin vorrangig zu forschen.
Das UBA hat schon im Jahr 2001 eine umfassende Einschätzung der Lage in Deutschland gegeben. Über die wissenschaftliche Analyse hinaus hat das Amt eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen, um der Vorsorge Rechnung zu tragen und Gefahren für Mensch und Umwelt abzuwehren. Hierzu gehört die Forderung, vorläufige Maßnahmen für Verdachtsstoffe ergreifen zu können, auch bevor noch die letzten wissenschaftlichen Untersuchungen abgeschlossen sind.
Die Presse-Information der WHO ist im Internet abrufbar unter der Adresse http://www.who.int, die elektronische Fassung des Berichtes unter http://www.who.int/pcs/pcs_new.html. Die UBA-Studie „Umweltchemikalien, die auf das Hormonsystem wirken – Belastungen, Auswirkungen, Minderungsstrategien“ gibt es unter http://www.umweltdaten.de/down-d/chempol2.pdf.
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