Chemiker Patrick Oßwald erhält internationale Auszeichnung
Verbrennungsforschung gewürdigt
Universität Bielefeld
Seit Mitte 2004 arbeitet Patrick Oßwald in der Physikalischen Chemie der Universität Bielefeld. Für seine Dissertation in der Gruppe von Professorin Dr. Katharina Kohse-Höinghaus wurde er bereits 2009 mit dem Wolfgang-Paul-Preis der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie geehrt. Seit 2010 wird er über den Nachwuchsfonds der Universität mit einem Projekt gefördert.
Das Forschungsthema von Patrick Oßwald betrifft die Verbrennungschemie. Meist wird bei der Diskussion möglicher alternativer Brennstoffe zwar auf deren technische Eignung geachtet, nicht jedoch auf die Entstehung möglicher Schadstoffe. Moderne schadstoffarme Verbrennungsverfahren benötigen ein genaues Verständnis der chemischen Reaktionswege in Flammen. Modelle für die Schadstoffemission werden dabei an zuverlässigen, quantitativen experimentellen Daten geprüft und weiterentwickelt.
Messmethoden, die das unübersichtliche Reaktionsgeschehen aufklären können, sind rar. Die entsprechenden Apparaturen befinden sich daher auch nur zum Teil in Bielefeld, wo Patrick Oßwald ein hoch auflösendes Molekularstrahl-Massenspektrometer mit aufgebaut hat. Vielmehr haben ihn seine Arbeiten an Synchrotrons (Teilchenbeschleuniger) in Berkeley, USA, und Hefei, China, sowie an Stoßwellen-Anlagen in Stanford, USA, geführt. Dort wurden höchst trennscharfe chemische Analyseverfahren eingesetzt, um Brennstoffzerfall und Verbrennungsreaktionen zu untersuchen. Patrick Oßwald arbeitet zudem mit Forschergruppen nicht nur auf experimentellem Gebiet, sondern auch bei der Modellentwicklung zusammen. Seine in den letzten Jahren erschienenen Arbeiten hierzu, die wie einzelne Mosaikbausteine zu einem größeres Bild der Verbrennungschemie beitragen, sind jetzt der Grund für diese Auszeichnung. Der Preis sichert ihm volle finanzielle Unterstützung, um an dem Symposium teilnehmen und einen Vortrag halten zu können.
Seinen Preisvortrag wird er zum Thema der Niedertemperaturverbrennung von Dimethylether halten, einem weiteren vielversprechenden alternativen Brennstoff. Diese Arbeiten stehen im Zusammenhang mit dem Sonderforschungsbereich 686 "Modellbasierte Regelung der homogenisierten Niedertemperaturverbrennung", der an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen angesiedelt ist und zu dem die Physikalische Chemie in Bielefeld mit zwei Projekten beiträgt.
Katharina Kohse-Höinghaus freut sich für Patrick Oßwald, der in Kürze zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart wechseln wird. Er ist jetzt der zweite Träger dieses Preises in Bielefeld - Dr. Zhenyu Tian, seit 2011 Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung am Lehrstuhl von Kohse-Höinghaus, wurde 2010 für seine Arbeiten in Frankreich und China ebenfalls mit einem Bernard Lewis Fellowship Award ausgezeichnet.
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