Eisenoxid – auch als Rost bekannt – hilft bei der Herstellung wichtiger Amine
Werbeagentur Piehl / LIKAT
Aromatische Aminderivate (Aniline) werden jährlich in der Regel unter Zuhilfenahme teurer Edelmetallkatalysatoren wie Palladium, Rhodium, Ruthenium oder Iridium in großen Mengen produziert. Aromatische Amine sind wichtig für die Herstellung von Lacken und Farben, auch in Agrochemikalien, in der pharmazeutischen Industrie und in Polymeren spielen diese Amine eine sehr wichtige Rolle. Sie stellen Zwischenprodukte dar, die auf vielfältigste Art weiter „veredelt“ werden. Die Forschungsarbeiten, um einen umweltfreundlichen und preiswerten Zugang zu einer derart wichtigen Gruppe an Chemikalien aufzufinden, wurden in Rostock von einem internationalen Forscherteam durchgeführt. Das überraschende Ergebnis: Eisenoxid, umgangssprachlich auch als Rost bezeichnet, als Basis eines Katalysators beschleunigt die gewünschte Reaktion. Das ist sehr interessant für Wissenschaft und Wirtschaft. Matthias Beller, Leiter des Teams und Direktor des Leibniz-Instituts für Katalyse, stellt folgende Aspekte heraus: „Im Zeitalter immer knapper werdender Ressourcen ist eine solche Synthese in doppelter Hinsicht wichtig: Das Eisen, das hier als Beschleuniger arbeitet, ist das am häufigsten auf unserer Erde vorkommende Metall. Dieser sehr preiswerte Stoff wiederum unterstützt die Erzeugung von Zwischenprodukten, die sehr wichtig für die Herstellung einer großen Vielzahl von Produkten unseres täglichen Bedarfs sind.“
Die Forscher vom LIKAT in Rostock verwenden zur Herstellung des neuartigen Katalysators für die Synthese der aromatischen Amine ein käufliches Eisensalz. Ein Gemisch aus Eisensalz und einem Liganden – so werden Moleküle bezeichnet, die das Metallatom (hier das Eisen) umgeben - wird auf einen grafitstrukturierten Kohle-Träger gegeben und auf 800°C erhitzt. Der so gebildete Katalysator – ein Eisenoxid, also Rost auf einem Kohleträger umgeben mit einzelnen Stickstoffatomen - kann nun zur Umwandlung einer großen Vielzahl verschiedenster Nitroaromaten durch Zugabe von Wasserstoff in die gewünschten aromatischen Amin-Derivate eingesetzt werden. Wichtig dabei ist außerdem die bis dato einzigartige Anwendungsbreite des gefundenen katalytischen Systems. Das Forschungsteam stellt in über 80 Beispielen die Nutzbarkeit vor. Für eine zukünftige kommerzielle Nutzung des Katalysatorsystems ein enorm wichtiger Aspekt. Eine erste Kooperation mit der Evonik Industries AG, einem der international führenden Chemieunternehmen, zur Nutzung der neuartigen Katalysatoren wurde 2013 gestartet.
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