Bayer will bei Stellenabbau deutsche Werke schonen
(dpa) - Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer baut in den deutschen Werken weniger Stellen ab als zunächst geplant. «In diesem Jahr fallen in Deutschland noch 350 Stellen weg und nicht 1350 wie ursprünglich vorgesehen», sagte eine Sprecherin. «Unsere Produktion ist besser ausgelastet.»
Von dem Stellenabbau-Plänen von 2002 bis Ende 2005 sei vor allem der Firmensitz in Leverkusen betroffen gewesen. Insgesamt wollte Bayer in diesem Zeitraum etwa 5700 Arbeitsplätze von 52 300 in seinem Heimatmarkt streichen. Bayer-Vorstand und Arbeitsdirektor Richard Pott sagte nun der «Financial Times Deutschland» (Montagausgabe): «Rund 1000 werden nicht abgebaut.» Dafür fielen im Ausland entsprechend mehr Stellen weg, unter anderem in den USA. Dort gab Bayer den Vertrieb der wichtigsten Arzneien an Schering-Plough ab. Weltweit verlor der Konzern von 116 900 (Ende 2001) Arbeitsplätzen rund 12 500.
Die Bayer AG werde noch in diesem Jahr erklären, ob sie Interesse an der Pharmasparte von Altana (Bad Homburg) habe. «Wir sind da noch nicht zu einer abschließenden Meinung gekommen», sagte Pott. Altana habe Bayer aber noch nicht angesprochen. Bayer-Chef Werner Wenning hatte Anfang November ein Interesse des Konzerns an der Pharmasparte von Altana nicht ausgeschlossen. «Nur so viel: Wir schauen uns jede Offerte an», hatte er dem «Spiegel» gesagt.
Unabhängig von dem Wegfall von Bayer-Arbeitsplätzen in Deutschland müssen laut Pott voraussichtlich bei der defizitären Service-Tochter BIS (Leverkusen) Mitarbeiter gehen. Dort gibt es 6800 Beschäftigte. «Die Wahrscheinlichkeit, dass dort Stellenabbau stattfindet, ist nicht von der Hand zu weisen», sagte der Bayer-Arbeitsdirektor. «In welcher Größenordnung werden wir abhängig machen von den Gesprächen mit den Arbeitnehmern.» Der Standort Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) solle an Bayers Kunststofftochter BMS übergehen. Der Bayer-Vorstand bestätigte, dass die Tochter von Bayer (60 Prozent) und LANXESS (40 Prozent) einen Verlust von etwa 40 Millionen Euro macht. «Wir brauchen für BIS ein Geschäftsmodell, das in absehbarer Zeit - das muss nicht im nächsten Jahr sein - schwarze Zahlen schreibt.»
Der konzernweite Jobabbau ging einher mit dem größten Umbau in der Bayer-Geschichte. Nach der Abspaltung von LANXESS betreibt Bayer nun drei Hauptsparten: Kunststoffe, Pflanzenschutz und Medizin.
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