Süd-Chemie und Linde starten Produktion klimafreundlicher Biokraftstoffe

11.05.2009 - Deutschland

Die Süd-Chemie AG und The Linde Group haben in München die Herstellung klimafreundlicher Biokraftstoffe aus Lignozellulosen gestartet.

Im Beisein des EU-Kommissars für Energie und Transport, Andris Piebalgs, und Bayerns Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Martin Zeil, wurde am 27. April 2009 am Forschungsstandort der Süd-Chemie in München-Obersendling eine Pilotanlage eingeweiht. Diese Pilotanlage wird bis zu zwei Tonnen des Kraftstoffs Bioethanol aus Getreidestroh im Jahr herstellen.

Bei dem von Süd-Chemie und Linde entwickelten Verfahren werden aus zellulosehaltigen Pflanzenbestandteilen, wie etwa Weizen- und Maisstroh, mit Hilfe von biotechnologisch hergestellten Enzymen Biokraftstoffe wie Ethanol gewonnen. Die Partnerunternehmen dieser bislang einzigartigen Allianz ergänzen sich nach eigenen Angaben hervorragend: Während das Know-how der Süd-Chemie im Bereich der Biokatalysatoren und der Bioprozesstechnik liegt, verfügt Linde mit seiner Tochtergesellschaft Linde-KCA-Dresden über Erfahrung in der großtechnischen Umsetzung chemischer und biotechnologischer Herstellungsverfahren. Diese Biokraftstoffe der zweiten Generation weisen laut Experten gegenüber heute bereits genutzten Biokraftstoffen der ersten Generation, wie dem Biodiesel aus Rapsöl, eine deutlich verbesserte Klima- und Energiebilanz auf, da beispielweise ihr CO2-Einsparungspotenzial höher ist. Weiterhin stehen Biokraftstoffe der zweiten Generation nicht in Konkurrenz zum Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln.

Die EU-Kommission verspricht sich von Biokraftstoffen der zweiten Generation einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Energiepolitik. Diese Biokraftstoffe stellen eine Form erneuerbarer Energie dar, mit der gerade im Verkehrbereich die starke Erdölabhängigkeit nachhaltig reduziert werden kann. Das neue EU-Gesetzespaket zur Klima- und Energiepolitik fördert Biokraftstoffe der zweiten Generation daher besonders.

Die nun eingeweihte Pilotanlage bildet im verkleinerten Industriemaßstab den kompletten integrierten Herstellungsprozess ab, um Stroh in Bioethanol umzuwandeln. Mit dem Bau einer größeren Demonstrations-Anlage zur Produktion von einigen tausend Tonnen Bioethanol im Jahr soll bereits in Kürze begonnen werden. Bayerns Wirtschaftsminister Zeil: „Biokraftstoffe sind ein bedeutendes Zukunftsthema. Die Pilotanlage ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur ‚Bio-Raffinerie’, in der Chemikalien unter Einsatz moderner biotechnologischer Methoden aus nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen gewonnen werden. Idealerweise werden dabei alle Inhaltstoffe der Pflanze als Nebenprodukte verwertet.“

Marktfähige Großanlagen zur industriellen Herstellung von Biokraftstoffen der zweiten Generation aus Getreidestroh oder anderen zellulosehaltigen Reststoffen rücken so in greifbare Nähe. Potenziellen Kunden wie Ethanolherstellern, Firmen der Mineralölindustrie oder anderen Unternehmen aus dem Industrie- und Agrarsektor sowie Investoren steht eine leistungsfähige Partnerschaft für die Planung und den Bau dieser Anlagen weltweit zur Verfügung.

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