Hohe Gewässerbelastung durch Chemieunfälle
(dpa) Riesige Mengen giftiger Chemikalien belasten in Deutschland Flüsse und Seen oder sickern ins Grundwasser. Allein im vergangenen Jahr mussten die deutschen Gewässer 23,1 Millionen Liter gefährliche Substanzen verkraften, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden berichtete. Das entspricht ungefähr dem Kofferraumvolumen von 47.000 Kombis. Nur bei knapp zehn Prozent der durch Unfälle freigesetzten Chemikalien gelang es, eine Verschmutzung der Gewässer beispielsweise mit Pumpen oder Bindemittel noch zu verhindern. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 18,7 Millionen Liter mehr wassergefährdende Stoffe frei. Grund für den enormen Zuwachs ist den Statistikern zufolge ein Unfall, bei dem in Thüringen 19 Millionen Liter Kalilauge in einen Fluss gelangten. Heftiger Regen hatte ein Sammelbecken überlaufen lassen, ohne dass es jemand merkte. Zwei Drittel der Unfälle ereigneten sich beim Transport der gefährlichen Stoffe, am häufigsten auf der Straße. Überwiegend sind es Sprit oder Heizöle, die nach Unfällen auslaufen. Nur knapp ein Fünftel der Fälle geht auf Materialschwächen wie undichte Behälter zurück. Bei 42 Prozent war menschliches Versagen der Auslöser. Neben der Industrie ist auch oft die Landwirtschaft verantwortlich für Gewässerbelastungen. Gülle, Jauche oder Flüssigkeit aus gärendem Futter ergaben 2,2 Millionen Liter, die in 2008 Gewässer gefährdeten. Die Zahl der Unfälle - im vergangenen Jahr waren es 2203 - über die Jahre zu vergleichen, ist schwierig, weil beispielsweise die Zahl aller Transporte als Vergleichsgröße fehlt.
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