Ein Schutzschild für empfindliche Enzyme in Biobrennstoffzellen
Früherer Schutzmechanismus senkte Leistung
Bereits in früheren Arbeiten hatte das Team vom Bochumer Zentrum für Elektrochemie gezeigt, dass sich Hydrogenasen vor Sauerstoff schützen lassen, wenn man sie in ein Polymer einbettet. "Allerdings hat dieser Mechanismus Elektronen verbraucht, was die Leistung der Brennstoffzelle gesenkt hat", sagt Adrian Ruff. "Außerdem wurde ein Teil des Katalysators für den Schutz des Enzyms verbraucht." Daher suchten die Wissenschaftler nach Wegen, das katalytisch aktive System vom Schutzmechanismus zu entkoppeln.
Enzyme fangen Sauerstoff ab
Mithilfe von zwei Enzymen bauten sie ein Sauerstoffentfernungssystem um die stromproduzierende Elektrode herum. Zunächst beschichteten die Forscher die Elektrode mit den Hydrogenasen, welche in eine Polymermatrix eingebettet waren, um sie zu fixieren. Darauf setzten sie eine weitere Polymermatrix, die die darunter liegende Katalysatorschicht vollständig umschloss. Sie enthielt zwei Enzyme, die Sauerstoff mithilfe von Zucker zu Wasser umsetzen.
In der unten liegenden Hydrogenase-haltigen Schicht wird Wasserstoff oxidiert. Die Elektrode nimmt die dabei frei werdenden Elektronen auf. Die Deckschicht entfernt schädlichen Sauerstoff.
Funktionstüchtige Brennstoffzelle gebaut
In weiteren Versuchen kombinierte die Gruppe die oben beschriebenen Bioanoden mit Biokathoden, welche ebenfalls auf der Umsetzung von Glukose basieren. Auf diese Weise erzeugte das Team eine funktionstüchtige Biobrennstoffzelle. "Die kostengünstige und reichlich vorhandene Biomasse Glukose stellt dabei nicht nur den Brennstoff für das Schutzsystem dar, sondern treibt auch die Biokathode an und generiert so einen Stromfluss in der Zelle", resümiert Wolfgang Schuhmann, Leiter des Zentrums für Elektrochemie und Mitglied im Exzellenzcluster Ruhr Explores Solvation. Die Zelle hatte eine Leerlaufspannung von 1,15 Volt - der höchste Wert, der bislang für eine Zelle, die eine polymerbasierte Bioanode enthält, erreicht wurde.
Mechanismus auf andere Enzyme übertragbar
"Wir gehen davon aus, dass das Prinzip dieses Schutzschildmechanismus auf jeden empfindlichen Katalysator übertragen werden kann, wenn das passende Enzym ausgewählt wird, das die entsprechende Abfangreaktion katalysieren kann", sagt Wolfgang Schuhmann.
Originalveröffentlichung
Meistgelesene News
Originalveröffentlichung
Adrian Ruff, Julian Szczesny, Nikola Markovic, Felipe Conzuelo, Sónia Zacarias, Inês A.C. Pereira, Wolfgang Lubitz, Wolfgang Schuhmann: 2A fully protected hydrogenase/polymer-based bioanode for high-performance hydrogen/glucose biofuel cells."; Nature Communications, 2018.
Themen
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Diese Produkte könnten Sie interessieren
Multi-Liter Hydrogen Gasgenerator von VICI
Labor-Wasserstoffversorgung neu definiert
Bis zu 18 l/min Wasserstoff mit 99,99997% Reinheit und intuitiver Touchscreen-Steuerung
CATLAB Catalysis and Thermal Analysis von Hiden Analytical
Ein System zur Katalysatorcharakterisierung, kinetischen und thermodynamischen Messungen
Integriertes Mikroreaktor-Massenspektrometer für Reaktionstests, TPD/TPR/TPO und Pulschemisorption.
Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.